Die Terranauten TB 09 - Das Schiff der Träume
mit ihnen Kontakt aufzunehmen – zumindest mit Feimens. Nun, da wir alle Hürden beseitigt haben, gibt es keine Schwierigkeiten mehr für uns. Wir brauchen nichts mehr voreinander zu verheimlichen und werden zu einer perfekten Logeneinheit werden. Darin liegt die Garantie für unseren Erfolg!«
Sie setzten sich zusammen und reichten sich die Hände. Merrin-kläck war der Meister der Miniloge. Er verstand sein Geschäft und tat sein Bestes.
Er hatte immer sein Bestes getan, doch als er ein einziges Mal angesichts des mächtigen Max von Valdec versagt hatte, waren die Folgen unvorstellbar grausam gewesen.
Das würde sich in seinem Leben nie mehr wiederholen. Selbst angesichts des Wahrhaftigen nicht …
9
Bahrns mußte lange suchen, bis er einen der Drillinge fand. Bahrns bog um eine Ecke und blieb wie angewurzelt stehen. Er wußte nicht, ob er nun Cora-lon, Wera-lon oder Olka-lon vor sich hatte, aber die Tatsache, daß eine der drei Geschwister ohne die anderen angetroffen werden konnte, alarmierte ihn.
Dabei schien sie nicht einmal traurig zu sein.
Sie runzelte erstaunt die Stirn und versuchte sich anscheinend zu erinnern, woher sie Bahrns kannte.
Er wartete lächelnd ab. Dabei entstand bei ihm stets eine furchterregende Grimasse. Sie war so einmalig, daß die Ion ihn einfach erkennen mußte.
Und sie erkannte ihn. »Bahrns?« fragte sie nachdenklich.
»Ja, genau der!« jubelten seine Gedanken. »Ich bin Bahrns und gehöre mit dir zur selben Loge. Aber, wo sind eigentlich deine beiden Schwestern?«
»Schwestern?« echote sie verständnislos.
Sofort stieß er mit seinen Gedanken vor, um in ihr Denken einzudringen. Da war eine Sperre, die er nicht durchbrechen konnte.
»Wieso fragst du?«
»Ich habe keine Schwestern, Bahrns, das müßtest du wissen. Ich war schon immer allein und gehöre nicht mehr zu deiner Loge, weil ich mich auf diesem Planeten niedergelassen habe.« Sie schöpfte tief Atem, breitete weit die Arme aus und fügte schwärmerisch hinzu: »Weißt du, ich habe mich noch nie in meinem Leben so wohlgefühlt, Bahrns. Diese Luft! Ich habe mich an die Trockenheit längst gewöhnt. Kein Regen, keine widerliche Nässe, lauter freundliche Menschen … Herrjeh, Bahrns, warum willst eigentlich wieder weg von hier? Das verdammte Schiff kann uns doch gestohlen bleiben. Die Kangrahs sind unser aller Freunde. Ich will nichts mehr mit der Erde und mit der ganzen Gesippschaft zu tun haben und bleibe hier. Tu es auch, Bahrns.«
»Und die Terranauten?« fragte er lauernd.
»Die kommen auch ohne uns beide aus, nicht wahr?«
»Die Bahrns kann ohne uns nicht starten, Cora-lon!«
»Dann muß sie warten, bis das nächste Schiff kommt und … Ach was, ich bin ein freier Mensch und fühle mich hier wohl. Jeder Treiber sehnt sich im Grunde genommen nach einem Zuhause. Deshalb hetzen sie alle von einer Welt zur anderen. Sie sind auf der ewigen Suche nach dem Glück. Ich jedenfalls habe es gefunden.«
Bahrns nickte. »Ja, Cora-lon, das sehe ich deutlich. Jeder von uns hat seine Macke, mit der er fertig werden sollte, aber die er statt dessen verdrängt. Hier auf Clarks-Planet begegnen wir uns selbst – unserem negativen Ich. Du bist doch Cora-lon, nicht wahr? Oder bist du Wera-lon? Kann sein, daß du auch Olka-lon bist, wie? Ganz klar: du bist Cora, Wera und Olka zugleich! Das hast du dir doch immer gewünscht: Daß ihr eine wirkliche Einheit bildet und nicht nur eine geistige in drei Körpern.«
»Aufhören!« schrie sie. Es gellte über die Straße. Die Siedler blieben stehen und blickten erschrocken herüber.
Bahrns ließ nicht locker und fuhr fort, obwohl die Vision der vereinten Drillinge beide Hände gegen die Ohren preßte, um nichts mehr zu hören: »Nicht Clarks-Planet ist es, was dich so fasziniert, und auch nicht die freundlichen und friedfertigen Kangrahs, denn die leben ebenfalls in dieser Wahrnehmungsebene, in einer Illusion. Es ist der Traum an sich, Cora, Wera und Olka. Ja, ihr drei, es ist wirklich nur ein Traum und mehr nicht. Erwacht, denn träumen heißt nicht leben. Es ist wie bei einer Droge: Sie macht süchtig und blind vor der Wahrheit. Ist es nicht der Wunsch eines jeden Blinden, zu einem Sehenden zu werden? Warum blendest du dich selber? Warum flüchtest du dich in die Dunkelheit, wenn das Licht so schön sein kann? Lerne, das Licht zu erkennen und mit den Schatten fertig zu werden. Dann bekommst du dein Leben in den Griff!«
Sie brach immer noch schreiend in die Knie. Die Gedanken
Weitere Kostenlose Bücher