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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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zielte auf seinen Kopf.
    »Erbitte Spezifikation«, meldete sich der Überwachungscomputer der Kammer. »Welcher Art ist die Bedrohung?«
    Die Frau lächelte, und in ihren großen Augen schwammen Bilder der Zärtlichkeit – Bilder, die keine Ähnlichkeit hatten mit dem Ort, an dem sie sich nun befand. Und die auch nicht der Absicht entsprachen, die sie ganz offensichtlich verfolgte.
    Tramurs Blick fiel auf den breiten Instrumentengürtel in Hüfthöhe der Frau. Sie trägt einen Elektronischen Schild, dachte er. Einen Deflektor. Sie ist unsichtbar für die Sicherheitssensoren. Für den Computer existiert sie überhaupt nicht …
    Ein paar Schritte vor dem zitternden Tramur blieb die Frau stehen. Ihr Lächeln wuchs in die Breite.
    Dann berührte ihr Daumen den Auslöser der Ergschleuder.

Kapitel 12
Flucht
    David terGorden entriß einem der erstarrten Luben die Waffe und eilte Seite an Seite mit Myriam weiter. Die Tür des Verhörpavillons öffnete sich vor ihnen, und sie liefen auf den Vorplatz. Über ihnen spannte sich der türkisblaue Himmel Tanarugas, und Hunderte von Sonnen loderten dort. Das Licht war so grell, daß es David in den Augen schmerzte. Er sah sich rasch um.
    Das niedrige Gebäude, das sie gerade verlassen hatten, erhob sich am Rande der großflächigen Parkanlage. Voraus wuchsen einige turmartige Bauten aus Marmornachbildungen in die Höhe, und sie schmiegten sich an die Stämme mächtiger Bäume, deren Kronen aus Blättern und netzartig miteinander verbundenen Ästen und Zweigen sich wie schützend über stutzenförmige Zinnen stülpten. Zwischen den Bauwerken erstreckte sich ein freier Platz, und dort ruhte das kleine Raumschiff, dessen Landung sie beobachtet hatten, in einem Verankerungsgestell.
    Myriam stöhnte leise. Offenbar litt sie noch an den Nachwirkungen des Verhörs, und vielleicht hatte sie auch eine kleine Dosis des Giftgases eingeatmet. David schlang den Arm um ihre Schultern und wankte mit ihr auf das Schiff zu, das wie eine dünne, silbrige Nadel im Licht der Sonnensphäre glänzte. Irgendwo in ihrer Nähe summte etwas, und kurz darauf sah David die Schatten einiger kegelförmiger Maschinenwesen. Sie hielten Netze in ihren metallenen Klauen, und sie sausten auf sie zu. David hob die erbeutete Ergschleuder und feuerte. Einer der Roboter zerplatzte in einem prasselnden Funkenregen, aber die anderen hielten unbeeindruckt weiter auf sie zu.
    In der Ferne ertönten kehlige Rufe, und es dauerte nur wenige Sekunden, bis die hochgewachsenen und breiten Gestalten mehrerer Luben in dem Blütendickicht der Parkanlage sichtbar wurden. David ließ sich einfach zu Boden fallen und riß Myriam mit sich. Zwei fauchende Energieblitze rasten kochend und heulend über sie hinweg. David konzentrierte sich kurz auf seinen Konnexkristall und griff mit seinen mentalen Händen nach den Bewußtseinen der Soldaten. Er stieß auf dunkle Sektoren der Konditionierung, auf kalte Entschlossenheit und unbedingte Loyalität. Er fühlte sich unwillkürlich an die Grauen Garden erinnert, die vor etlichen Jahren von Lordoberst Max von Valdec eingesetzt worden waren, um den ersten Treiberaufstand niederzuschlagen. Er verstärkte seinen Griff, schloß die psychischen Finger, ballte die Hände zu Fäusten.
    Die Luben ließen die Waffen fallen und sanken bewußtlos zu Boden.
    Myriam tastete wie blind um sich, und ein dünner Blutfaden sickerte aus ihrem linken Mundwinkel. David zog sie wieder in die Höhe und setzte sich mit ihr erneut in Richtung des kleinen Raumschiffes hin in Bewegung. Als sie es ereicht hatten, suchte er nach einer Schleuse, aber in der silbrigen Außenhülle der Nadel zeige sich nicht eine einzige Fuge.
    »Du mußt mir helfen, Myriam, hörst du?« wandte er sich an die junge Treiberin und ergriff sie bei den Schultern. Der Blick ihrer Augen war trüb. Er drehte sich kurz um. In den Türmen klappten einzelne Segmente auseinander, und aus den Luken schwebten weitere kegelförmige Roboter. Er hob noch einmal die Waffe und drückte ab. Ein zweites Maschinenwesen zerplatzte, und ein drittes wurde von der Druckwelle der Explosion fortgeschleudert und verschwand irgendwo in der Parkanlage. »Hörst du nicht, Myriam?«
    Sie fand nur langsam in die Wirklichkeit zurück. Ganz plötzlich zuckte sie zusammen, als der Strom der Erinnerung sich in ihr Bewußtsein ergoß, und mit zittrigen Fingern tastete sie über das Metall des Raumschiffes. Nach einigen Sekunden summte es, und ein kleines Schott schwang auf.

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