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Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger

Titel: Die Terranauten TB 10 - Der Sternenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Weiler
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Degeneration war.
    Ein kleiner Sensorpunkt blinkte auf dem schmalen Instrumentenpult vor Tramur. Mit seiner mentalen Stimme nannte er den entsprechenden Code. Eine dünne Nadel wuchs aus einer Öffnung und verband sich mit einem bestimmten Nervenpunkt seines schmächtigen Körpers.
    »Die beiden Gefangenen der Falle in der Elektrischen Stadt befinden sich nun in Ihrem Zirkel, Vorsitzender«, meldete sich ein Lube seiner persönlichen Garde.
    Gut, erwiderte Tramur. Beginnen Sie mit dem Verhör. Und halten Sie mich auf dem laufenden.
    Vielleicht, dachte er, wird sich die Lage bald drastisch verändern. Wenn das zutrifft, was ich vermute … dann wird der Sternenfänger jede Unterstützung im Architektenrat verlieren.
    Das Prickeln und Brennen wurde immer stärker.
    Tramur ließ sich von seinem Stützgerüst hinter dem Pult hervorschieben und forttragen. Einige erstaunte Blicke folgten ihm, während er über einen der durch die emporenartigen Sitzreihen hindurchführenden Gänge schwebte und auf den Ausgang zuhielt. Der Identifikator des Architektenrates war ganz gewiß nicht manipuliert. Das würde Chagar nicht wagen. Und außerdem waren die Sicherheitsmaßnahmen, die bei Tagungen dieser Art ergriffen wurden, viel zu umfangreich und komplex.
    Als Tramur das Oval der Versammlungshalle verlassen hatte, ließ er sich von einem Metallarm eine sedative Injektion verabreichen. Es hatte ihn ungeheure Mühe gekostet, während der Beratung im Saal nicht seine Aufregung zu offenbaren: Er hatte noch immer keine Nachricht darüber erhalten, ob der Sternenfänger der Infektion der elektronischen Systeme seines solaren Schleppers zum Opfer gefallen war oder nicht. Vielleicht war die ganze Diskussion nur noch akademisch. Vielleicht war das Problem namens Chagar längst gelöst.
    Aber Tramur konnte sich nicht helfen … es regte sich plötzlich Zweifel in ihm, und er bereute es zutiefst, daß er die Aufzeichnungen nicht wieder gelöscht und sich dem Sternenfänger gegenüber als derjenige offenbart hatte, der für den Anschlag verantwortlich war. Zwar konnte Chagar damit nicht viel anfangen – jedenfalls nicht, wenn er damit vor den Rat der Sonnenarchitekten trat –, denn Tramur verfügte über gewisse Möglichkeiten, sich einigermaßen elegant aus einer solchen Affäre zu ziehen. Aber bestimmt ließ es der Sternenfänger nicht auf sich beruhen. Er würde seinerseits alles daransetzen, Tramur auszuschalten, und es war mehr als nur wahrscheinlich, daß er dabei Mittel einsetzte, die in ihrer Tragweite über die Manipulation eines persönlichen Identifikators hinausgingen.
    Aber während sich Tramur von dem Haltegestell in die Kammer mit dem Ratsidentifikator tragen ließ und dort von verschiedenen Servomechanismen auf die Übertragung seiner psychischen Matrix vorbereitet wurde – nach einer genauen Überprüfung der komplexen Systemkreise des Gerätes und der Speichereinheiten des kristallenen Turms –, wurde der Architekt allmählich wieder ruhiger Nein, Chagar konnte seinem Anschlag nicht, entkommen sein. Er hatte ihn zu gut vorbereitet. Sicher war er inzwischen tot, und er mußte sich darauf einstellen, die Funktion des Sternenfängers zu übernehmen. Dazu aber war es nötig, daß er sich zunächst einer geistigen und körperlichen Auffrischung unterzog.
    Servoarme entkleideten ihn und dirigierten ihn anschließend in den markierten Kreis im Innern des kristallenen Turms. Die Abtaster begannen mit ihrer Arbeit, speicherten die Informationsgehalte jeder einzelnen Körperzelle und sondierten seine psychische Matrix. Tramur bedauerte es zutiefst, daß er nicht wie Chagar dazu in der Lage war, Überspielungsfehler zu entdecken und auszumerzen. Der Sternenfänger war der einzige, der auch heute noch seinen ursprünglichen Körper besaß, der von den Hunderten und Tausenden Übertragungen in keiner Weise geschädigt worden war.
    Tramur fragte sich, was es mit den beiden Gefangenen in der sonderbaren Farbenfalle auf sich hatte.
    Und während seine Gedanken in diese Richtung glitten, sah er eine Bewegung in der Transferkammer.
    Eine Emigrantin!
    »Aufhören!« krächzte er, und die flexiblen Arme zogen sich sofort von ihm zurück. Das Summen der Systeme erstarb langsam, und es bildete sich eine Öffnung in der Wand des kristallenen Turms. »Benachrichtigt die Luben. Rasch. Ich werde bedroht …«
    Die Frau kam langsam auf ihn zu, und in der rechten Hand hielt sie eine Waffe. Das Fokussierungsmodul glühte matt, und die Abstrahlöffnung

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