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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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keinen klaren Gedanken mehr fassen. Geduckt folgte sie Ranigard zur Treppe und hinab in eine der Räumlichkeiten im obersten Stockwerk des Palais.
    »Ich fürchte, er meint’s ernst.« Der Anamorphot stapfte mit seinem Pseudo-Körper hin und her. »Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als zu kapitulieren.«
    »Nein …« Die Überlegungen der Psychomechanikerin kreisten in wie fiebriger Hast und Verworrenheit um das Problem einer möglichen Lösung. »Dazu darf es nicht kommen.« Er hat recht. Nur die Lenker können noch helfen. Aber wie …? »Ach!« Sie schnippte mit den Fingern. »Die semipsionischen Sonde.«
    Ranigards Brauen ruckten zu einem dunklen Strich zusammen. »Bitte?«
    »Claude Farrell hatte Klamatz ’ne semipsionische Sonde zugeteilt, um ihn leichter überwachen zu können …« Die Mentalanalysatorin bemerkte Ranigards Blick des Nichtverstehens – er hatte bereits von den Sonden gehört, war sich aber offenbar über ihre vielseitige Verwendbarkeit nicht im klaren – und fuchtelte in plötzlicher Ungeduld. »Möglicherweise kann ich die Sonde benutzen, um Farrell zu kontakten.« Bei den semipsionischen Sonden handelte es sich um eine Erfindung der Lenker, und sie hatte noch keine Gelegenheit gehabt, sich in ihrer Eigenschaft als PSI-Wissenschaftlerin damit zu befassen. Aber auf jeden Fall dienten sie unter anderem auch zur Überbrückung kosmischer Distanzen, sowohl zur Kommunikation, zum Transfer wie auch zur Observation. »Einen Moment …«
    Chantal Maikowin lehnte sich an einen gräulichen, aus Metallscheiben zusammengeschweißten Tisch, verschränkte die Arme auf dem Busen, schloß die Augen. Rasch dehnte sie ihre PSI-Wahrnehmung auf die Umgebung aus, tastete die vielen Räume und Säle, Gänge und Korridore, Büros und Kammern des Palais ab. Ich muß sie finden. Sie versuchte, sich von den zahlreichen Egos, die Zorn und Furcht, Haß und Leid emanierten, nicht ablenken zu lassen. Ich muß. Aber falls Klamatz nicht mehr im Palais ist … Da bemerkte sie am anderen Ende des Palais, mehrere Etagen tiefer, das grünliche Flimmern. Unwillkürlich straffte sich die Psychomechanikerin.
    »Was ist?« Ranigard trat näher.
    »Ich habe sie«, sagte Chantal Maikowin, ohne die Augen zu öffnen. »Klamatz ist noch im Palais. Er muß sich versteckt haben.« Sie wies nachlässig auf den Fußboden. »Irgendwo dort unten.«
    Während der Anamorphot in den Korridor rannte, nach Rebellen rief, konzentrierte sich die Mentalanalysatorin ganz auf die semipsionische Sonde. Ihr sachkundiger Verstand entdeckte immaterielle Trigger und Mechanismen, ein ektoplasmisches Mini-Labyrinth von quasipsionischen Effektor-Kapazitäten, ein Netzwerk von Transfer-Kanälen …
    In der parapsychischen Wahrnehmung der Terranauten und Lenker und der ihnen angeschlossenen Quasi-Logen haydrather Psyoniker waren das hektische Geknister der Lebenswächter-Pulsationen, das Wispern zahlloser mentaler Stimmen, der leise, von den psionischen Emissionen der Schwarzen Träne fast völlig überlagerte Geister-Chor der auf Haydrath befindlichen Lebenswächter, der gemütvolle psychische Singsang der Varioökologie, waren all die Frequenzen im Spektrum des PSI-»Äthers« inzwischen von etwas wie einem tiefen Brummton durchdrungen worden: der hyperphysikalischen Begleiterscheinung eines n-dimensionalen RZS-Phänomens.
    Luther Straightwire hatte die Energie des Interkosmischen Anti-Entropie-Systems angezapft, der Waffe der Uralten. Zahlreiche Urbäume des Ulema-Zirkels speisten einen RZS-Vortex, der im All zu gleißen begonnen hatte wie eine winzige, grün wabernde Sonne. Der Vortex umschloß den Dynamischen Nukleus wie eine energetische Hülle.
    Nach wir vor strömten die rhythmischen Pulsationen der Lebenswächter ein, erreichten das Phänomen, ballten sich darin. Mittlerweile hatte es eine immense Feldstärke angenommen.
    Aber die Terranauten und Lenker hatten vor, es nicht zu einer Abstrahlung der angestauten Quasi-PSI-Energie kommen zu lassen. Um keinen Preis. Mit ihren vereinten, gleichgerichteten PSI-Impulsen schufen sie um den Dynamischen Nukleus eine paranormale, sphärische Blockade, damit nichts von n-dimensionalem oder psionischem Charakter aus dem Vortex nach außen dringen konnte. Niemand von ihnen, nicht einmal Luther Straightwire oder Lenker Honnk, wußte genau, ob sich diese Methode bewähren würde; aber falls der PSI-Pulsar entstand, bevor der RZS-Vortex einsatzbereit war, mochte sie die letzte Rettung sein.
    Wie lange noch?

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