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Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team

Titel: Die Terranauten TB 16 - Das Techno-Team Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Robert
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Ich war von vornherein gegen Bürgerkrieg. Gewalt ist immer ein schlechter Weg.«
    »So zu reden, haben Sie kein Recht!« erwiderte Ranigard erbittert. »Der Klamatz-Clan hat ein Regime der Rechtlosigkeit und der Verbrechen, der Ausbeutung und Menschenverachtung ausgeübt. Ich muß es wissen, ich habe ihm jahrelang gedient. Wollen Sie Menschen dafür schelten, daß sie es jetzt, da die Gelegenheit günstig ist, abschütteln möchten? O nein, dazu haben Sie kein Recht!«
    Vorsichtig spähte Maikowin über die Brüstung hinaus in das Chaos und beobachtete die Brandherde im Stadtzentrum. »Offensichtlich war die Gelegenheit keineswegs so günstig, wie Sie angenommen haben«, hielt sie Ranigard mit einem gewissen Sarkasmus entgegen.
    »Es ist versäumt worden, den internen Vorgängen bei den Zeloten Beachtung zu schenken, soviel steht fest, ja«, räumte der Wirtschaftsexperte ein. »Nichtsdestotrotz geht’s um eine gerechte Sache. Vor einem Jahrzehnt haben die Terranauten ebenso gehandelt. Sie haben den Kampf gegen die übermächtigen Konzerne begonnen, weil sie wußten, es mußte sein, und nicht danach gefragt, ob ihnen der Sieg sicher sei oder nicht. Wer nur sichere Siege erringen will, wird niemals mutig genug sein, um den Kampf überhaupt aufzunehmen.« Noch vor kurzem hätte Ranigard nie geglaubt, daß er einmal solche Äußerungen von sich geben würde, sich dazu gehalten sehen könnte, die Terranauten als Beispiel, als Vorbild anzuführen. »Wie kann es Sie wundern«, fragte er die Mentalanalysatorin nahezu empört, »wenn die Mollyfolks etwas gleiches anfangen? Glauben Sie, Molly Vier wäre ’n Planet der Angepaßten, Kriecher und Feiglinge?«
    Für einen Moment widerspiegelten die Gesichtszüge der Maikowin gemischte Gefühle. Dann jedoch wichen Ärger, Mißmut und Verdruß aus ihrer Miene, machten etwas anderem Platz, einer andersartigen Empfindung, die der Anamorphot nicht auf den ersten Blick zu definieren verstand.
    »Na und?« lautete die Antwort der Terranerin. »Sicherlich, was Sie sagen, mag in mancherlei Hinsicht richtig sein. Aber was ändert sich dadurch an der Lage? Trotzdem bin ich dazu außerstande. Ihnen zu helfen. Ich bin allein, und nicht einmal gemeinsam mit meinen zwei Studentinnen könnte ich entscheidend eingreifen. Ich weiß nicht, Ranigard, wie ich helfen soll!«
    Nun erkannte der Ex-Manag den neuen Ausdruck in Chantal Maikowins Gesicht; es war ein Ausdruck völliger Hoffnungslosigkeit.
    »Lux hat durchgegeben«, sagte Saskia in das Pfeifen und Bersten, Donnergetöse und Krachen rings ums Palais Protop, »daß er mit seinen Leuten zur Hauptabteilung vorgestoßen ist, aber’s will ihnen nicht mal mit vereinten Kräften gelingen, den Durchbruch zum Palais zu erzwingen. Die Fanatiker drängen unaufhörlich nach, während die Eiserne Faust ihre Stellungen hält.« Ihre Worte ließen sich kaum verstehen. Sie richtete den Blick ihrer müden, geröteten, von Dreck und Schweiß verkrusteten Augen auf die Psychomechanikerin. »Sie irren sich«, äußerte sie. »Das ist kein Bürgerkrieg. Es ist nur ’ne Schlacht. Die Schlacht. Wenn wir sie gewinnen, wird’s nicht zum Bürgerkrieg kommen.«
    »Sie können sie nicht gewinnen.« Voller Bedauern schüttelte die Maikowin den Kopf. »Es hat keine Zweck, sich etwas vorzumachen. Nach dem Stand der Dinge …«
    Der Organsegler, meldete sich in Ranigards Bewußtsein plötzlich Farijas mentale Stimme.
    »Der Organsegler«, wiederholte Ranigard sofort und ohne jegliches Nachdenken. »Ja, der Organsegler!« Ihm war gar nicht klar, wozu Astletsat hier von Nutzen sein mochte. »Holen Sie ihn, er …« In dieser Sekunde erhielt das Palais mehrere Granattreffer, die den Rest seiner Äußerung übertönten. Das ganze Gebäude erbebte. Ranigard schwankte, sah Chantal Maikowin torkeln, packte ihren Oberarm, um sie – und sich selbst – zu stützen. »Rufen Sie ihn!« wiederholte er mit erhöhter Lautstärke.
    »Astletsat?« Die Frau verkniff die Augen.
    »Ranigard!« Saskia rüttelte an der Schulter des Ex-Manags. »Sie möchten in den Konferenzsaal kommen!«
    Der Anamorphot stellte keine Fragen; er ahnte, um was es sich handelte. Er widmete der Psychomechanikerin einen letzten Blick stummer Bitte, bevor er sich auf den Weg nach unten machte.
    Aus Sorge, ein Ausfall der Energiezufuhr könnte die veralteten Lifts lahmlegen, nahm er die Treppen, und deshalb dauerte es einige Minuten, bis er in den Konferenzsaal gelangte. Überall in den Gängen und Korridoren

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