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Die Tochter der Konkubine

Die Tochter der Konkubine

Titel: Die Tochter der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pai Kit Fai
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sich nie ganz von der arbeitsreichen Kindheit mit magerer Kost erholt, und die Medikamente, die er einnahm, waren schwer zu besorgen und kostspielig.
    Sein Rückgrat neigte sich wie eine verbogene Schaufel, sein großer Kopf nickte mit jedem mühseligen Schritt, und das noch verbliebene Haar war mit Kaminruß geschwärzt. Er war hochgewachsen und furchtbar dünn, und sein aufgeblähter Bauch, die hängenden Schultern und der lange Hals verliehen ihm das Erscheinungsbild eines müden, aber zornigen Hahns. Sein Gesicht, durch Opium gelb geworden, war mit Muttermalen übersät, die seine eingesunkenen Wangen wie Käfer sprenkelten. Nur seine Augen, durch Hängelider kaum zu sehen, bewegten sich so listig wie immer.
    Seine größte Bemühung, um jung zu erscheinen und im Dorf das Gesicht zu wahren, hatte darin bestanden, dass er sich in Hongkong perfekte Zähne hatte machen lassen, die ihn umgeben von verrotteten Stümpfen und geschrumpftem Zahnfleisch unentwegt lächeln ließen, ein glänzender Beweis seines Glücks.
    »In meinem Haus gibt es zu viele Frauen, und doch wurde ich mit noch einer verflucht«, sagte er laut, so dass die Enten es hören konnten, zündete sich eine Zigarette an und zog mit einem genussvollen Zischen den beißenden Rauch ein. Wie unschön dieser Augenblick unerwünschte Erinnerungen so klar wie ein Gemälde wieder aufleben ließ. Erinnerungen an seine erste Tochter, die er behalten hatte, damit sie den Brüdern zu Diensten war, bis an einem betrüblichen Wintertag ein Trupp Soldaten mit wehenden Fahnen über seine Felder geritten kam, die vom örtlichen Kriegsherrn zum Eintreiben der Steuern geschickt worden waren. Die Zeiten waren hart, und Yik-Munn hatte nichts, womit er sie bezahlen konnte, und wenig Essbares. Sie hatten ihn geschlagen und ihm befohlen,
die Tauben in seiner Scheune einzufangen, sie dann mit seinem letzten Winterreis zu kochen und zu ihrem Lager am Flussufer zu bringen. Zu ihrem Vergnügen hatten sie seine zehnjährige Tochter mitgenommen, und während seine Frau die Tauben zubereitete, konnten sie ihre Schreie hören, die dem Schrei eines Brachvogels im Wind glichen. Eine Woche darauf war sie gestorben. Er seufzte: Solcherlei Probleme hatte man mit einer Tochter.
    Die gebeugte Gestalt der Hebamme kam spinnengleich aus dem Haus gehuscht. Der Topf mit der Plazenta war die einzige Bezahlung, die sie für ihre Dienste verlangte. Im Dorf würde sie sie den Alten als Stärkungsmittel verkaufen. Aus dem Reisspeicher, einem windschiefen Schuppen unter einem Pfefferbaum, holte er die große Eisenhacke, der er alles verdankte, und watete knietief in das reifende Senffeld. Er blieb stehen und ließ seinen Blick über die Felder mit Fenchel, Schierlingssilge, Engelwurz, Chili und Knoblauch schweifen. In ihrer Mitte stand ein schneeweißes Feld mit blühendem Ingwer. Näher am Haus befand sich neben den Reisfeldern ein silbernes Meer aus Kolbenhirse. Hie und da sah man darin die weißen Hüte seiner Söhne und Enkel. Seine Schwiegertöchter bückten sich entlang der Reisterrassen.
    Wie sehr hatte er sich geplagt, um all das zu ermöglichen, und wie wenig wurden seine Bemühungen geschätzt. Wieso hatten die Götter ihn verraten? Hatte er sich nicht Kuan-Yin, der Göttin der Barmherzigkeit, zu Füßen geworfen und ein Goldblatt auf Buddhas Knie gelegt? Was hatte er getan, um sie so zu verstimmen? Er ließ die Hacke fallen und verkündete dem unfreundlichen Himmel sein Leid: »Schlechter Reis … schlechter Reis. Meine Felder sind leer, und meine Familie hungert. Mein Büffel zieht den zerbrochenen Pflug nicht länger, und auf meine Feldfrüchte legt sich die Seuche.« Er rang die Hände.
    »Ich bin ein armer Mann, meine Ernte ist Staub, und ich kann die Reisschüsseln meiner hungrigen Familie nicht füllen. Warum habt ihr mir ein Mädchen geschickt - das mich viel kosten und einer anderen Sippe nichts als Söhne einbringen wird?«

    Das Bündel unter seinem Arm wand sich und strampelte. Ein gedämpfter Schrei sagte ihm, dass es noch immer am Leben war. Er hatte es fest eingewickelt, während Pai-Ling sich wie eine Wildkatze dagegen gewehrt und ihre Krallen ausgefahren hatte. Seine Frauen hatten sie deshalb für besessen gehalten und den Raum nicht betreten wollen. Schließlich hatte er sie fest ins Gesicht geschlagen, sie zu Boden geschleudert und eingesperrt. Selbst jetzt hörte er aus dem offenen Fenster im Obergeschoss, wie sie alle Götter schreiend anflehte, ihr Kind zu retten.

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