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Die Tochter des Münzmeisters

Die Tochter des Münzmeisters

Titel: Die Tochter des Münzmeisters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Henneberg
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klingt Ihr trotzdem so wenig überzeugt, oder bilde ich mir das nur ein?«, fragte Edgitha, deren edles Gewand aus mattgrauer Seide ihre immer noch schönen Gesichtszüge hervorragend zur Geltung brachte.
    »Nein, Ihr irrt Euch nicht, werte Frau Edgitha. Aberbevor ich weiter darauf eingehen werde, möchte ich Euch zuerst sagen, dass der vom Kaiser genannte Zeuge die Unschuld Eures verstorbenen Mannes nicht mehr persönlich bezeugen kann, da er kürzlich verstorben ist.« Als Randolf das enttäuschte Gesicht Edgithas bemerkte, hob er kurz die Hand. »Allerdings hat sich sein Sohn Adalbert von Schauenburg bereit erklärt, alles schriftlich niederzulegen, was er von seinem Vater weiß, und nach der Aussage König Heinrichs reicht ihm das Wort des Mannes vollkommen aus. Die Reputation des verstorbenen Vogts wäre damit wiederhergestellt, denn ich erwarte die Niederschrift in den nächsten Tagen.« Leicht verlegen nickte Randolf Edgitha zu.
    Über den Tisch hinweg griff sie nach seiner Hand und kämpfte mit den Tränen. »Danke«, murmelte sie und zog langsam die Hand zurück.
    Henrika sprang auf und umarmte sie. Auch Clemens war sein stilles Glück anzusehen. Nachdem sich die Freude gelegt hatte, räusperte sich Randolf und knüpfte wieder an das allgegenwärtige Thema an.
    »Was meine Zweifel betrifft, so beruhen sie allein auf meiner Kenntnis der Person Heinrichs, und ich kann nicht leugnen, dass ich noch nicht gänzlich von der endgültigen Beilegung der sächsischen Unruhen überzeugt bin. Zudem macht es mir schwer zu schaffen, dass Dietbert und Gunhild nicht gefunden werden konnten. Die Männer des Northeimers haben ihre Spur bis in die Nähe des Gutes Bodenrode verfolgt. Angeblich führte die Schuntra, bedingt durch mehrere starke Unwetter, extremes Hochwasser, und sie haben eines der Pferde am Flussufer ertrunken vorgefunden. Von dem anderen Tier wissen wir nichts, allerdings sind Ottos Männer dem Flusslauf nicht weiter gefolgt, nachdem sie ein paar andere Dinge gefunden hatten, die offensichtlich in den Sträuchernhängen geblieben waren. Darunter ein Schuh aus feinem Leder und ein Wasserschlauch, wie Dietbert ihn getragen hat. Sein Onkel hat ihn jedenfalls wiedererkannt. Es ist wohl anzunehmen, dass Dietbert und Gunhild bei dem Versuch, den Fluss zu überqueren, ertrunken sind, ebenso wie ihr Helfer Wigbald. Obwohl mir selbstverständlich wohler gewesen wäre, wenn ich mich mit meinen eigenen Augen davon überzeugt hätte.«
    Alle schwiegen, und Henrika, die seinen Worten stehend und wie gebannt gelauscht hatte, setzte sich wieder hin.
    »Aber nun genug von meiner Schwarzseherei, mit der ich uns sonst noch den ganzen Abend verderbe. Ich habe mich noch gar nicht dafür bedankt, wie gut Ihr Euch um Herwin gekümmert habt. Er hat den Tod seiner Mutter augenscheinlich gut verkraftet, und ich werde Euch das niemals vergelten können«, sagte Randolf an Edgitha gewandt, wobei der Schatten, der sich bei dem letzten Satz über sein Gesicht legte, niemandem verborgen blieb.
    »Dankt nicht mir, mein lieber Herr Randolf, sondern Henrika. Sie hat sich jeden Tag so viel Zeit für den kleinen Kerl genommen, wie er es verlangte«, antwortete Edgitha.
    Zum zweiten Mal an diesem Abend ruhte Randolfs Blick auf der jungen Frau. Bevor er jedoch seinen Dank an sie wiederholen konnte, ergriff Henrika das Wort.
    »Ich benötige keineswegs Dankesworte von Euch, denn es bereitet mir große Freude, meine Zeit mit Eurem liebenswerten Sohn zu verbringen. Da ich annehme, dass der König Euch bald zurückerwartet, würden wir uns alle sehr freuen, wenn Herwin weiterhin bei uns bleiben kann, oder, Vater?«, wandte sie sich an den Münzmeister.
    Der nickte lächelnd. »Selbstverständlich. Wenn er so weitermacht, kann er demnächst mein Geschäft übernehmen. Er ist ein pfiffiger Junge und ein wahrer Segen für unser leider sehr stilles Haus.«
    Die Erleichterung stand Randolf ins Gesicht geschrieben, und gleich darauf bestätigte sich Henrikas Vermutung, denn der Ritter bedankte sich für das großzügige Angebot, seinen Sohn weiterhin in ihrer Obhut lassen zu dürfen, weil er am nächsten Morgen bereits aufbrechen musste.
    Henrika hatte ihre Gefühle wieder unter Kontrolle gebracht. Seltsamerweise hatte das Wiedersehen mit Randolf sie aus ihrer selbstgewählten Trauer herausgerissen, auch wenn sich ihr Leben nicht in die gewünschte Richtung veränderte. Doch einfach so gehen lassen wollte sie ihn auch nicht. »Wenn Ihr mir danken wollt,

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