Die Tochter des Praesidenten
wiederzusehen. Wenn Sie mir folgen wollen? Der Präsi dent erwartet Sie.«
Cazalet saß im Oval Office hinter seinem Schreibtisch, während Marie sich mit Blake Johnson unterhielt. Sie lief auf Hannah zu und umarmte sie.
Cazalet stand auf und schüttelte allen die Hand. »Ich weiß nicht, wie ich Ihnen danken soll. Blake hat mir schon alles erzählt. Wären wir hier im Buckingham Pa last, würde ich Ihnen einen Orden verleihen, aber wir sind nun einmal in Amerika.«
»Und da kann ich nur sagen: Gott sei Dank«, grinste Dillon.
Der Präsident lächelte und schüttelte ihm noch einmal die Hand. »Sie werden sicher mit allem fertig, mein iri scher Freund.« Er wandte sich an Ferguson. »Ich habe mit Ihrem Premierminister gesprochen und ihm berichtet, was passiert ist. Außerdem habe ich mich dafür entschul digt, daß ich mir erlaubt habe, so einfach Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen, aber die ungewöhnlichen Umstän de betont.«
»Oje, das könnte peinlich werden.«
»Überhaupt nicht. Er war sehr verständnisvoll und freut sich darauf, alles von Ihnen persönlich zu hören. Und jetzt sagen Sie mir, ob es noch etwas gibt, das ich für Sie tun kann?«
»Was ist mit Nemesis, Mr. President?«
Cazalet zuckte die Schultern. »Es muß einen besseren Weg geben.«
»Da stimme ich Ihnen zu«, nickte Ferguson. »Einen Gefallen könnten Sie uns übrigens tatsächlich erweisen. Ich denke, wir sollten so bald wie möglich zurück nach London. Wenn wir uns die Gulfstream ausborgen dürf ten?«
»Natürlich. Kein Problem, oder, Teddy?«
»Eigentlich nicht«, sagte Teddy. »Wir brauchen nur eine neue Crew. Die erste überschreitet sonst ihre Dienstzeit.«
»Kümmern Sie sich darum.« Cazalet wandte sich wieder an die anderen. »Nochmals meinen aufrichtigen Dank.«
Marie küßte den Brigadier auf die Wange und umarm te Hannah, ehe sie mit seltsamer Befangenheit Dillon an sah und nach Worten zu suchen schien.
»Sie sind ein bemerkenswerter Mann, Mr. Dillon«, meinte sie schließlich.
»Das hat man mir schon so manches Mal gesagt, Com tesse«, lachte er fröhlich.
Zwei Stunden später starteten sie zu ihrem Rückflug über den Atlantik. Nachdem sie die Flughöhe von fünfzigtausend Fuß erreicht hatten, drückte Dillon den Summer, und aus der Bordküche erschien der Steward mit Namen Roscoe.
»Ich hätte gern einen Bushmills, einen doppelten.«
»Kommt sofort, Sir.«
Dillon grinste Ferguson und Hannah an. »Den habe ich mir verdient.«
Ausnahmsweise stimmte Hannah ihm einmal zu. »Das haben Sie wirklich, Dillon.«
Roscoe brachte den Whiskey, und Dillon seufzte be haglich. »Ja, ich hab’ eine Schwäche für Happy-Ends, und ich vermute, Jake Cazalet genießt es ganz genauso.«
»Was um alles in der Welt reden Sie denn da?« fragte Ferguson.
»Ich meine nur, daß ich ganz tief im Innern ein un heilbarer Romantiker bin.«
»Sie?« fragte Hannah. »Und was ist so romantisch?«
»Warten Sie mal ab, es steht demnächst bestimmt in allen Zeitungen. Der große Dillon irrt sich nie.« Damit lehnte er sich zurück und trank seinen Whiskey.
Im Ritz-Carlton an der Massachusetts Avenue in Wa shington erwarteten der russische Premierminister und die geladenen Gäste die Ankunft des Präsidenten der Ver einigten Staaten. Endlich fuhr seine Limousine vor; er stieg aus und winkte der Menge zu. An seiner Seite stand Comtesse Marie de Brissac. Sie trug ein schlichtes schwar zes Abendkleid und ein goldenes Kreuz um den Hals. Teddy sprang mit zwei Männern vom Secret Service aus der zweiten Limousine und lief voraus.
Cazalet lächelt und bot Marie seinen Arm. »Comtes se?« Gemeinsam gingen sie durch das Foyer und blieben am Eingang zum Speisesaal stehen.
Teddy drängte sich hastig an ihnen vorbei. »Herr Pre mierminister, meine Damen und Herren, darf ich um Ih re Aufmerksamkeit bitten?«
Es gab ein allgemeines Stühlerücken, als sich alle erho ben. Teddy holte tief Atem und verkündete mit kräftiger Stimme: »Der Präsident und seine Tochter!«
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