Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
Vom Netzwerk:
war aufgeregt wie seit Jahren nicht mehr. Natürlich hatte es Frauen in seinem Leben gegeben, aber nie hatte er für eine soviel empfunden, um an eine dauerhafte Bindung denken zu können.
      Als sie in einem schlichten, mit Perlen besetzten wei­ ßen Kleid die Bar betrat, machte sein Herz einen regel­ rechten Satz. Sie hatte ihr Haar mit einer Samtschleife zu­ rückgebunden, trug kaum Make-up und neben ihrem Ehering nur einen Diamantreif sowie einige goldene Armbänder. Ihre ganze Erscheinung strahlte kühle Ele­ ganz aus.
      Der vietnamesische Oberkellner stürzte augenblicklich auf sie zu.
      »Was für eine Freude, Gräfin«, grüßte er in fließendem Französisch und küßte ihr die Hand. »Lieutenant Cazalet wartet in der Bar. Möchten Sie gern gleich an Ihren Tisch?«
      Lächelnd winkte sie Jake zu sich. »Ja, ich denke schon. Wir nehmen eine Flasche Dom Perignon zur Feier des Tages.«
      »Darf ich nach dem Anlaß fragen, Gräfin?«
      »Ja, Pierre, wir feiern, daß wir noch leben.«
      Er lachte und führte sie zu einem Ecktisch auf der Ve­ randa. »Der Champagner kommt sofort.«
      »Stört es Sie, wenn ich rauche?« fragte sie Cazalet.
      »Nicht, wenn ich auch eine bekomme.«
      Als er sich vorbeugte, um ihr Feuer zu geben, sagte er: »Sie sehen wunderbar aus.«
      Einen Moment lang wurde ihr Gesicht ganz ernst, ehe sie wieder lächelte. »Und Sie richtig prächtig. Erzählen Sie mir etwas von sich. Sind Sie Berufssoldat?«
      »Nein, Freiwilliger mit zweijähriger Verpflichtung.«
      »Sie meinen, Sie haben sich tatsächlich freiwillig hier­ her gemeldet? Aber warum denn?«
      »Aus Scham, denke ich. Ich kam um die Einberufung herum, weil ich im College war, ging anschließend zum Jurastudium nach Harvard und schrieb an meiner Dok­ torarbeit, als einiges passierte.« Er zuckte die Schultern. »Da beschloß ich, in den Verein einzutreten.«
      Der Champagner wurde serviert und die Speisekarte gebracht Sie lehnte sich zurück »Was war denn passiert?«
      Ruhig erzählte er ihr alles, was in der Cafeteria gesche­ hen war, und welche Konsequenzen sich daraus ergeben hatten. »Ja, und so bin ich eben hier gelandet.«
    »Und der Junge, der den Arm verloren hatte?«
      »Teddy Grant? Ihm geht’s prima. Er studiert weiter Jura. Ich habe ihn getroffen, als ich auf Urlaub war, da er jetzt in den Semesterferien für meinen Vater arbeitet. Teddy ist ein kluger Bursche, sehr klug sogar.«
      »Und Ihr Vater ist so etwas wie ein Diplomat?«
      »So ungefähr. Ein hervorragender Anwalt, der früher für das Außenministerium tätig war. Jetzt ist er Senator.«
      Sie hob die Augenbrauen. »Was hat er denn zu Ihrem Entschluß gesagt?«
      »Er hat’s mit Fassung getragen und nur gemeint, ich solle heil und gesund zurückkommen und danach von vorn anfangen. Als ich zum letzten mal auf Heimaturlaub war, steckte er gerade mitten im Wahlkampf. Um ehrlich zu sein, es war ihm sogar eher recht, einen Sohn in Uni­ form zu haben.«
      »Und einen Helden?«
      »Das habe ich nicht gesagt.«
      »Nein, aber Ihre Orden sprechen für sich. Doch wir vergessen ganz den Champagner.« Sie griff nach ihrem Glas. »Auf was sollen wir trinken?«
      »Wie Sie schon sagten: darauf, daß wir noch leben.«
      »Auf das Leben also.«
      »Und das Streben nach Glück.«
      Sie stießen an. »Wann kehren Sie zurück?« fragte er.
      »Nach Paris?« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe es jetzt nicht mehr eilig. Eigentlich weiß ich gar nicht, was ich als nächstes tun soll.«
      »Nachdem Sie nun mit der Vergangenheit abgeschlos­ sen haben?«
    »So ungefähr. Aber jetzt wollen wir bestellen.«
      Jake Cazalet war so irrsinnig glücklich, daß er sich später nicht einmal daran erinnern konnte, was er gegessen hatte, außer daß dabei ein Steak gewesen war. Eine kleine Kapelle begann zu spielen, und sie gingen ins Restaurant, um zu tanzen. Daran, wie federleicht sie in seinen Armen gelegen hatte, würde er sich allerdings immer erinnern, ebenso an den Duft ihres Parfüms – und an ihre Unterhaltung.
      Noch nie im Leben hatte er mit jemandem ein solches Gespräch geführt. Sie wollte einfach alles über ihn wissen. Sie tranken eine zweite Flasche Champagner, bestellten Eiscreme und danach Kaffee.
      Er gab ihr eine Zigarette und lehnte sich zurück. »Schon komisch. Da sitzen wir nun hier, und dabei könnten wir genausogut dort oben im Schlamm vermodern.«
      Ein

Weitere Kostenlose Bücher