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Die Tochter des Praesidenten

Die Tochter des Praesidenten

Titel: Die Tochter des Praesidenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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könnte sagen, es sei mir ein Vergnügen, Sie kennenzulernen«, erwiderte er auf französisch.
      »Sehr gut«, lobte sie. »Das haben Sie aber nicht in der Schule gelernt.«
      »Nein, als ich sechzehn war, habe ich ein Jahr in Paris gelebt. Mein Dad war dort an der Botschaft.« Er grinste. »Ich hab’ alle meine Sprachen auf diese Weise gelernt. Er ist ziemlich viel rumgekommen.«
      Ihr Gesicht war mit Schlamm bespritzt, ihr Haar zer­ zaust, und sie versuchte hilflos, es zu glätten. »Ich muß schrecklich aussehen«, meinte sie lächelnd.
      Es traf Jake Cazalet wie der sprichwörtliche Blitz: Er verliebte sich augenblicklich und bis über beide Ohren, wie er es noch nie erlebt hatte, sondern höchstens aus schwärmerischen Gedichten kannte.
      »Es ist wohl aus mit uns?« fragte sie, da nach wie vor die Stimmen der Vietcong zu hören waren.
      »Nein, der Hubschrauber, mit dem ich nach Katum un­ terwegs war, ist weitergeflogen, um Hilfe zu holen. Falls man uns nicht entdeckt, haben wir eine gute Chance.«
      »Das ist ja merkwürdig. Ich bin gerade in Katum gewe­ sen.«
      »Guter Gott, was wollten Sie denn da? Das ist doch mitten im Kriegsgebiet.«
      Sie schwieg einen Moment lang. »Ich habe nach mei­ nem Mann gesucht.«
      Cazalet war zumute, als habe ihm jemand einen Faust­ schlag versetzt. Er schluckte. »Nach Ihrem Mann?«
      »Ja. Captain Jean de Brissac von der französischen Fremdenlegion. Er hielt sich vor drei Monaten mit einem zwanzigköpfigen Erkundungstrupp der Vereinten Natio­ nen im Gebiet von Katum auf.«
      Eine merkwürdige Mischung aus Gefühlen überlief ihn – Bedauern, Mitleid … und vielleicht sogar ein wenig Er­ leichterung. »Ich hab’ davon gehört. Sind nicht alle …?«
      »Ja«, erwiderte sie ruhig. »Bei einem Angriff umge­ kommen. Da der Vietcong Handgranaten benutzt hat, waren die Leichen nicht zu identifizieren, aber ich habe die blutbefleckte Uniformjacke meines Mannes und seine Papiere gefunden. Es besteht also kein Zweifel.«
      »Warum sind Sie dann hier?«
      »Eine Pilgerfahrt, wenn Sie so wollen. Außerdem muß­ te ich Gewißheit haben.«
      »Es überrascht mich, daß man Ihnen erlaubt hat hier­ herzukommen.«
      Sie lächelte ein wenig. »Oh, mein Ehemann, Comte de Brissac, stammte aus einer sehr alten Offiziersfamilie, die über ziemlich viel Einfluß verfügt und jede Menge Ver­ bindungen nach Washington und eigentlich überallhin hat.«
      »Also sind Sie eine Gräfin?«
      »Ich fürchte ja.«
      »Na«, grinste er, »mir macht das nichts, wenn’s Ihnen nichts ausmacht.«
      Ehe sie etwas erwidern konnte, ertönten ganz in der Nähe Stimmen, die sich etwas zuriefen, und Cazalet ant­ wortete rasch auf vietnamesisch.
      »Warum haben Sie das getan?« flüsterte sie bestürzt.
      »Sie schlagen sich durchs Schilf. Ich habe gesagt, hier drüben sei keine Spur von uns.«
      »Sehr raffiniert.«
      »Danken Sie nicht mir, sondern meinem Dad für ein Jahr an der Botschaft in Saigon.«
      »Dort auch?« Sie mußte unwillkürlich lächeln.
      »Ja, dort auch.«
      »Sie sind ein wahrhaft ungewöhnlicher Mann, Lieute­ nant Cazalet. Ich glaube«, fügte sie nach einem kleinen Zögern hinzu, »wenn wir hier rauskommen, bin ich Ih­ nen etwas schuldig. Dürfte ich Sie zum Dinner einladen?«
      »Aber mit Vergnügen, Gräfin«, erklärte Jake übermü­ tig.
      Aus der Ferne hörte man das dumpfe Dröhnen von Rotoren, das rasch lauter wurde. Eine ganze Reihe Huey­ Cobra-Kampfhubschrauber kam näher. Cazalet nahm ei­ ne rote und eine grüne Leuchtpatrone aus seiner Tasche und feuerte sie hinauf in den Himmel. Die Stimmen der Vietcong, die sich zurückzogen, wurden schwächer. Caza­ let ergriff ihre Hand.
      »Genau wie im Film rückt die Kavallerie gerade zur rechten Zeit an. Jetzt brauchen Sie sich keine Sorgen mehr zu machen.«
      Sie umklammerte seine Hand, als sie hinaus in das Reisfeld liefen und der erste Kampfhubschrauber landete.

      Das Excelsior war ein Gebäude im französischen Kolo­ nialstil aus den alten Tagen, und das Restaurant im ersten Stock wirkte mit seinen weißen Tischtüchern, Leinenser­ vietten, Silberbestecken und der Kerzenbeleuchtung auf den Tischen wie ein verwunschener Zufluchtsort vor dem Krieg. Cazalet, der in der Bar wartete, war eine auffallen­ de Erscheinung in seiner Tropenuniform, auf der die Or­ densbänder einen farbenprächtigen Blickfang bildeten. Er

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