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Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition)

Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition)

Titel: Die Tochter des Samurai: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Downer
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erneut und rutschte auf den Knien zur Tür.
    Fujino legte die Hand an die Taille, wo ihr Obi hätte sein sollen, als hätte sie vergessen, dass sie ein westliches Kleid trug. Sie griff nach ihrer Geldbörse, schaute den Jungen an und legte die Börse beiseite. Er war offensichtlich viel zu stolz, Geld anzunehmen.
    »Dein Name, junger Mann?«, fragte sie freundlich.
    »Yoshida, Nobuyuki Yoshida. Erfreut, Ihnen zu Diensten gewesen zu sein.«
    Seine dünnen Arme ragten wie Stöcke aus den zerfetzten Ärmeln. Taka sah, wie sich die Brauen ihrer Mutter zusammenzogen, während sie ihn einzuschätzen versuchte. Um dem Samurai- oder Kaufmannsstand anzugehören, machte er einen viel zu schäbigen Eindruck, aber er hatte auch nicht die Haltung eines Dienstboten. Er ließ sich unmöglich einordnen.
    »Warte.« Fujino breitete eine Serviette über ihre blutbespritzten Röcke. »Hier, nehmen Sie diesen Jungen mit in die Küche und geben Sie ihm etwas zu essen. Und versorgen Sie ihn auch mit ordentlicher Kleidung.«
    Das runde Gesicht des Restaurantbesitzers glänzte vor Schweiß. Skeptisch musterte er den Jungen, seufzte, legte die Hände auf den Boden und verneigte sich ehrerbietig. »Was immer Sie verlangen, verehrte Dame. Der junge Mann hat sicherlich eine Belohnung verdient. Wir sorgen dafür, dass wir ihn mit vollem Bauch und einem guten Baumwollgewand auf den Weg schicken.«
    »Ich sollte besser gehen«, murmelte der Junge erneut.
    »Zu welchem Haus gehörst du?«, beharrte Fujino.
    Der Junge blickte zu Boden. »Ich bin erst vor Kurzem in Tokyo eingetroffen, gnädige Frau. Ich habe hier Verwandte, aber … äh … ich war bei einem Mann namens Shigehiro Iinuma untergekommen, einem Beamten mittleren Ranges aus der Omura-Domäne in Hizen. Ich war dort in Diensten.«
    Seine Familie hatte er nicht erwähnt.
    »Du warst, sagst du. Und jetzt?«
    Die Wangen des Jungen röteten sich. »Ich suche nach Arbeit.«
    »Was ist mit deiner Familie?«
    Taka zuckte zusammen. Ihre Mutter war eine Geisha. Wo andere sich zurückgehalten hätten, war sie immer schockierend direkt.
    Der Junge zögerte. »Ich habe einen Vater und Brüder, ehrenwerte Dame. Sie leben weit entfernt.«
    »Du hast also keine Arbeit?« Fujino besaß die Fähigkeit, jedem Informationen zu entlocken, ganz gleich, wie sehr er sich sträubte.
    »Um ehrlich zu sein, gnädige Frau, war ich gerade bei einem Mann. Ich hatte gehofft, bei ihm eine Stelle als Laufbursche zu bekommen. Hiromichi Nagakura hat mir einen Brief für ihn mitgegeben. Aber sein Haus ist bereits voll, und er sagt, er könne sich keine weiteren Dienstboten leisten.«
    All das kam in einem einzigen Schwall heraus. Taka erschauderte, versuchte sich eine so raue Welt vorzustellen, in der sich Menschen nicht mal einen zusätzlichen Laufburschen leisten konnten. Sie besaßen so viel, und er besaß so wenig und hatte ihr Leben gerettet. Ihr Haus war bereits voller Dienstboten, da würde einer mehr doch wohl kaum ins Gewicht fallen? Sie ergriff das Wort. »Können wir ihm keine Stelle geben, Mutter? Ich brauche einen Diener, der meine Bücher trägt, wenn ich zur Schule gehe.«
    Schweigen senkte sich über den Raum. Als sie ihre Worte piepste, hatten sich alle Blicke auf sie gerichtet. Haru stieß sie an, um sie zum Schweigen zu bringen, aber es war zu spät. Der Junge hatte sich wie ein in die Enge getriebener Bär umgeschaut, doch auch er wandte sich ihr zu.
    Taka spürte, wie ihr die Röte bis zu den Ohren hochstieg, und senkte den Kopf. Fujino runzelte die Stirn, dann glättete sich ihr Gesicht, und sie lächelte nachsichtig. Als sie sich wieder an den Jungen wandte, wirkte sie nachdenklich.
    »Hiromichi Nagakura, sagtest du, der ehemalige Vizegouverneur von Aomori? Du hast einen Brief von ihm bei dir? Zeig ihn mir.«
    Der Junge machte ein finsteres Gesicht, als wollte er ausdrücken, dass er auf niemandes Mitleid angewiesen sei. Geduldig streckte Fujino die Hand aus. Wenn sie etwas wollte, konnte ihr niemand widerstehen, dachte Taka bewundernd. Der Junge zog eine Schriftrolle aus dem Ärmel. Fujino rollte sie auseinander.
    Während ihre Mutter das Schreiben eingehend prüfte, sah Taka, wie der Junge zu Boden blickte, die Schultern vorgewölbt, bemüht, seine grimmige Gleichgültigkeit aufrechtzuerhalten. Seine Augen weiteten sich, und er presste seine dünnen Hände fest zusammen, als untersagte er sich jede Art von Hoffnung.
    »Nun ja, Nobu«, meinte Fujino schließlich, »du bist offensichtlich ein

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