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Die Todespfeiler

Die Todespfeiler

Titel: Die Todespfeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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blickten in einen runden Saal hinein, der eine barbarische Pracht ausstrahlte.
    Fast in der Mitte des Saales führten runde Stufen, nicht höher als eine Handbreit, zu einem steinernen Sessel hinauf. Felle, muffige Teppiche und große, mantelartige Tücher polsterten den Sitz und die kleine Plattform über der letzten Stufe. Entlang der Wände, die von kantigen Löchern unterbrochen waren, vor den Nischen voller brennender Öllampen, die eine stechende Wärme und gelbes Licht verbreiteten, standen Gruppen von Lauschern mit ihren Helmen.
    Necron erholte sich als erster von der Überraschung und sagte laut:
    »Wir grüßen dich, Skalef.«
    Auf dem Sessel, der zu einem Kind paßte, hockte ein zwergenhaftes Geschöpf. Skalef, der Troll. Sein Kopf, den ein breiter goldener Reifen schmückte, war nichts weiter als ein auffallend breitgedrückter menschlicher Kopf, dessen Sinnesorgane auffallend groß waren und merkwürdig unfertig aussahen. Als sich der Mund zu einer Antwort öffnete, schien er von Ohr zu Ohr zu reichen. Eine hohe, stechende Stimme sagte in leierndem Ton:
    »Willkommen, Männer aus Gorgan, aus dem Land, über das ich in wenigen Jahren herrschen werde.«
    Ein Schattenkrieger flüsterte etwas. Necron verstand nur einen Teil.
    »…wahnsinniger Troll… aber gefährlich.«
    Prinz Odam gab eine deutlichere Antwort.
    »Du wolltest uns über Gorgan fragen. Da du die Absicht hast, über dieses Land zu herrschen, müssen wir dir sagen, daß es voller Männer wie wir ist, die sich schwer besiegen lassen.«
    Der Troll, dessen Oberarme und Finger von krausem, dunklem Haar bedeckt waren, kicherte. Aufmerksam näherten sich die rund dreißig Lauscher, die der Szene schweigend zusahen.
    »Ihr kennt Gorgan, aber ihr kennt nicht die Macht des Wahns, die seit unendlicher Zeit in den Steinen der Steinernen Ohren gespeichert ist. All diese Laute kommen aus der Schattenzone und sind gegen die Lichtwelt gerichtet.«
    »Das wissen wir. Aber dieses Vorhaben ist zu groß selbst für Dämonen!« sagte Necron hart. »Du solltest versuchen, Wahnhall zu deinem Reich zu machen.«
    »Längst geschehen, Fremde«, schrillte Skalef. »Mit dem Wahnsinn als meine stärkste Truppe, dazu mit meinen wichtigen Ratgebern, den Lauschern, mit den Stürmern als meinen Kriegern, werde ich auch die Lichtwelt erobern.«
    »Deine Macht wird sich in Gorgan ausbreiten wie ein Sturmwind«, murmelte ein gesichtsloser Chor der Lauscher. Die Fremden zuckten zusammen. Hier in diesem Thronsaal war der Irrsinn fast greifbar.
    »Wir meinen«, erklärte Prinz Odam, »daß die Lauscher dir einen besseren Rat geben sollten. Aus unzähligen Gründen werdet ihr die Lichtwelt niemals erobern können. Wer bringt deine Heere aus Wahnhall weg? Die Strömung wird euch vernichten.«
    Der Troll, dessen Gesicht sich zu einer wütenden Grimasse verzog, schüttelte wild den Kopf.
    »Nichts da!« schrie er. »Die Schreie der Todespfeiler verleihen mir die Macht. Sie liegt in meinen Händen. Zusammen mit den Lauschern, die mir sagen, was aus der Schattenzone kommt, erobere ich die Lichtwelt.
    Und von euch will ich ein Geschenk. Ihr seid viel zu lange schon Gäste in meiner Stadt!«
    Er hob seine kurzen Arme und zeigte seine Hände. Sie waren von schweren, klobigen Ringen übersät. Die Finger, nicht größer als die einer Kinderhand, waren dick und zitterten wie im Fieber.
    »Wir sind nicht reich, Skalef…«, begann Necron vorsichtig. Es war Zeit, sich zurückzuziehen. Die Lauscher waren abermals einige Handbreiten näher gekommen.
    »Diese Helme«, schrie der Troll, sprang auf den Sitz seines Throns und deutete nacheinander auf die zehn zackigen Helme aus Goldenem Staub. »Die Lauscher sagen, daß sie vor dem Wahnsinn besser schützen als dicke Felsen. Ihr gebt mir die Helme.«
    Aus den Öffnungen des Schlackenhelms des Prinzen kam es hervor:
    »Es kostet unser Leben, wenn wir die Helme nicht tragen. Dieses Geschenk müssen wir dir verweigern, Herrscher von Orankon.«
    »Das tut ihr nicht ungestraft!« rief er. »Hier gehorcht jeder meinem Befehl.«
    Necron gab seinen Leuten einen knappen Wink. Erstaunlicherweise besaßen sie noch ihre simplen Waffen aus Holz. Er sagte sich, daß es ein Fehler gewesen war, nicht unter der Kleidung wenigstens einige echte Waffen versteckt zu haben. Auch die Schlackenkrieger drängten sich mehr zusammen. Sie hatten verstanden, worum es ging. Necron versuchte, die Wut des Trolls abzulenken.
    »Herr«, sagte er, sich mühsam zur Ruhe und zu

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