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Die Todespfeiler

Die Todespfeiler

Titel: Die Todespfeiler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gewesen.
    Necron faßte die Nachricht richtig auf, und nach kurzer Zeit übernahm der Shallad die Augen des Alleshändlers.
    Luxon sah:
    Die Strömung bildete ein breites Band, das sichtbar mit einigem Abstand vom Land und bis weit hinaus in den Ozean verlief. Auf den mächtigen Seen und Brechern der Strömung ritt die Guinhan mit geblähtem Segel, aber nicht weniger hilflos als eine Nußschale.
    Luxon las, daß Necron die Stimmen Mythors und Steinmann Sadagars gehört hatte, las die Worte, an die sich Necron erinnerte. Ein Lebenszeichen von Mythor also! Mythor lebte, der Sohn des Kometen aber schien ein Gefangener der Schattenzone zu sein. Voraus hoben sich scharf die Todespfeiler Exinn und Skyll gegen die Schwärze des Horizonts ab. Sie pendelten und schwankten langsam hin und her, zwei riesige Felstürme voller Schroffen und Zacken, am Fuß von riesigen Gischtwolken umschäumt, die riesige Fontänen bildeten. Einmal schlugen sie mit einem donnernden Getöse zusammen, das viele Augenblicke später erst zu hören sein würde.
    Genau zwischen den Felstürmen hindurch – dorthin steuerte die Guinhan.
    Sie steuerte nicht: Alle Riemen waren eingezogen, alles war vertäut, die Männer standen in Waffen an Deck und bereiteten sich auf ein schreckliches Erlebnis vor.
    Noch immer waren die Chronisten und Jerego geblendet, und der siebente Fixpunkt des Lichtboten schwankte noch immer in unbekannten Bereichen. Nichts konnte Quaron dagegen tun. Aber er meinte mit Bestimmtheit erkennen zu können, daß sich die Natur der Erscheinungen verändert hatte. Der Tag, an dem die Bewegungen aufhören und die magischen Faktoren endlich die erwünschte Ruhe hervorbringen würden, konnte nicht mehr fern sein. Während er die flüchtigen Bilder prüfend beobachtete, nahm er wahr, daß eine Szenerie viel länger deutlicher blieb.
    Ein gigantisches Gebilde, bizarr und aus einer anderen Welt, näherte sich der Neuen Flamme. Ein Ungeheuer, ohne Zweifel. Es trug einen Schädel, der angriffslustig nach vorn gesenkt war und mächtige Hörner besaß.
    Quaron blieb ratlos zurück.
    Das Ungeheuer tauchte in den folgenden Stunden und Tagen niemals wieder auf.
*
    Niemand konnte der Strömung entkommen.
    Sie riß alles mit, Unrat, Tangfetzen, kleine Boote und große Schiffe. Der Mahlstrom brandete nur zum Teil außerhalb der Todespfeiler vorbei, die sich vor dem Schiff erhoben, groß, zackig, triefend naß und aus schwarzem, düsterem Gestein, das in tausend Trümmer gespalten war. Immer wieder krochen riesige Gischtwolken die Felsen hoch. Nicht einmal Vögel umflatterten die schroffen Spitzen. Während die Guinhan in einem schauerlichen Wellentanz auf den Raum zwischen den Flanken zuschaukelte, waren die Pfeiler elfmal gegeneinandergeschlagen. Necron hatte mitgezählt, aber es gab keinen erkennbaren Takt.
    Die Männer standen alle an Deck, und kalte Furcht lähmte ihre Stimmen ebenso wie ihre Muskeln.
    Das Schwanken und Pendeln der Pfeiler wurde stärker. Durch das Gestein fuhren ächzende und knirschende Laute. Zehn Pfeilschüsse war die schlingernde Guinhan noch von den Schroffen entfernt, und jeder Atemzug brachte sie rasend schnell näher heran. Vor dem Schiff krachten die Pfeiler gegeneinander. Ein Donnerschlag hallte über das Meer; Steinsplitter lösten sich und schlugen wie Hagel in die Wellen. Wieder hob eine Kreuzsee das Schiff, verlangsamte die Fahrt, die Pfeiler pendelten in einer weniger starken Bewegung wieder auseinander, und die Guinhan wurde vom Sog abwärts und nach vorn gerissen.
    Sie schafften es abermals nicht.
    Als das Schiff, genau zwischen den schwarzen Seitenwänden, umweht von weißer Gischt, halb bedeckt von Brechern, sich abwärts senkte und die Männer den Schub der nächsten Welle erwarteten, kippten die Pfeiler wieder. Sie trafen das letzte Drittel des Schiffes, ließen es in zwei Teile zerbrechen, und die Geräusche der Felsen und des Wassers waren so laut, daß niemand das Bersten der Planken und das Brechen der Bohlen hörte. Sie spürten es nur an dem Schlag, der durch den Schiffskörper fuhr, ihn anhielt und spaltete.
    Nur der Steuermann war auf dem Achterschiff gewesen. Er war verloren. Fünfzehn Männer überlebten im Bug des Schiffes. Die Trümmer lösten sich, wurden hinweggerissen, und dann rasten sie auf der Strömung geradewegs auf die Schattenzone zu.
    Dies war der letzte Blick, den Luxon aus Necrons Augen nahm. Jeder weitere Versuch des Shallad scheiterte, so sehr er sich auch bemühte.
    Der Mahlstrom der

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