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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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finden.«
     
    »Wer soll ich sein: der gute Bulle oder der böse?«
    »Was?« Siobhan, die angestrengt nach einem Parkplatz Ausschau hielt, glaubte, sich verhört zu haben.
    »Guter oder böser Bulle«, wiederholte DC Davie Hynds. »Welcher bin ich?«
    »Meine Güte, Davie, wir gehen da einfach rein und stellen unsere Fragen. Was meinen Sie, fährt der Fiesta weg?« Siobhan bremste und betätigte den Blinker. Der Fiesta räumte den von ihm belegten Platz am Bordstein. »Halleluja«, freute
sich Siobhan. Sie befanden sich am nördlichen Rand der New Town, in der Nähe vom Raeburn Place. Schmale, von Autos gesäumte Straßen. Die Häuser wurden allgemein »Colonies« genannt: Sie waren jeweils in eine obere und eine untere Hälfte aufgeteilt, und nur die steinernen Außentreppen verrieten, dass es sich bei ihnen nicht um gewöhnliche Stadthäuser handelte. Siobhan wollte gerade rückwärts einbiegen, als der Wagen hinter ihr sich in die Lücke schob und ihr den kostbaren Parkplatz vor der Nase wegschnappte.
    »Was zum -« Sie hupte, aber der Fahrer ignorierte sie. Das Heck seines Wagens ragte in die Straße, aber das schien ihn nicht zu stören, denn er griff zum Beifahrersitz hinüber und nahm sich ein paar Papiere. »So ein Arschloch!«, rief Siobhan. Dann löste sie den Sicherheitsgurt und stieg aus. Hynds folgte ihr.
    Er beobachtete, wie sie gegen das Fenster auf der Fahrerseite klopfte. Der Mann öffnete die Tür und stieg aus.
    »Ja bitte?«, sagte er.
    »Ich wollte hier gerade rückwärts einparken«, erklärte Siobhan und deutete auf ihren Wagen.
    »Und?«
    »Und deshalb möchte ich, dass Sie wegfahren.«
    Der Mann drückte auf den Knopf an seinem Zündschlüssel und betätigte so die Zentralverriegelung. »Tut mir Leid«, sagte er, »aber ich hab’s eilig. Und wissen Sie: Im Recht sein, heißt noch lange nicht, auch Recht zu bekommen.«
    »Das mag wohl so sein.« Siobhan klappte ihren Dienstausweis auf. »In diesem Fall dürfte jedoch das eine automatisch das andere nach sich ziehen.«
    Der Mann warf einen Blick auf Siobhans Ausweis, dann in ihr Gesicht. Ein dumpfes Klicken ertönte, als er die Türen entriegelte. Er stieg ein, ließ den Motor an und fuhr weg.
    »Stellen Sie sich da hin«, wies Siobhan Hynds an, und deutete auf die Lücke, die gerade wieder frei wurde. »Ich will
nicht, dass es noch so ein Idiot mit demselben Trick versucht.«
    Hynds nickte und sah ihr nach, wie sie zu ihrem Wagen ging. »Also werde ich wohl den guten Bullen spielen«, sagte er so leise, dass sie es nicht hören konnte.
    Malcolm Neilson bewohnte eine der oberen Colonies. Er öffnete die Tür, bekleidet mit einer Hose, die wie das Unterteil eines Pyjamas aussah - ausgebeult, mit rosa und grauen Längsstreifen -, und einem dicken Seemannspullover. Er hatte nackte Füße, und sein Haar stand wirr vom Kopf ab, so als hätte er gerade erst die Finger aus der Steckdose gezogen. Das Haar war grau meliert, das Gesicht rund und unrasiert.
    »Mr Neilson?«, fragte Siobhan und klappte erneut ihren Dienstausweis auf. »Ich bin DS Clarke, und das hier ist DC Hynds. Wir haben miteinander telefoniert.«
    Neilson streckte den Kopf nach draußen, so als wollte er die Straße entlangschauen. »Na, dann kommen Sie mal rein«, sagte er und schloss rasch die Tür hinter ihnen. Die Wohnung war nicht besonders groß: ein Wohnzimmer, von dem die Küche abging, und höchstens zwei Schlafzimmer. In dem schmalen Flur führte eine Leiter zu einer Falltür in den Dachboden.
    »Ist da oben Ihr -?«
    »Mein Atelier? Ja.« Er schaute vage in Siobhans Richtung. »Für Besucher tabu.«
    Er führte sie in das chaotisch aussehende Wohnzimmer. Es war in zwei Ebenen aufgeteilt. Sofa und Stereoanlage unten, Esstisch oben. Auf dem Fußboden lagen Zeitschriften herum, aus denen Bilder und Artikel herausgerissen waren. Außerdem Plattenhüllen, Bücher, Landkarten und leere Weinflaschen mit abgepulten Etiketten. Man musste aufpassen, wo man hintrat.
    »Hereinspaziert«, sagte der Maler. Er wirkte nervös, verlegen, wich den Blicken seiner Besucher aus. Wischte mit
einer Armbewegung die Sachen, die auf dem Sofa lagen, auf den Boden. »Setzen Sie sich doch bitte.«
    Sie nahmen Platz. Neilson schien es nicht zu stören, sich vor ihnen zwischen die Lautsprecher zu hocken.
    »Mr Neilson«, begann Siobhan, »wie ich schon am Telefon sagte, möchten wir Ihnen bloß ein paar Fragen über Ihre Beziehung zu Mr Marber stellen.«
    »Es gab keine Beziehung zwischen uns«,

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