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Die Tore Der Finsternis

Titel: Die Tore Der Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Flur. Siobhan drehte sich mit strahlendem Gesicht zu Hynds um. »Eins zu null für uns.«
    »Ja, aber wird der Schiedsrichter das Tor auch geben?«
    Sie zuckte als Antwort mit den Achseln und steckte die
Hände in die Jackentaschen. Sie hatte schon unordentlichere Zimmer gesehen; ihr drängte sich die Frage auf, ob das Durcheinander nur Teil einer Inszenierung war - der exzentrische Künstler. Die Küche, die sich direkt hinter dem Esstisch befand, wirkte sauber und ordentlich. Aber vielleicht war es einfach so, dass Neilson sie kaum benutzte …
    Sie hörten, wie die Wohnungstür ins Schloss fiel. Neilson kam mit gesenktem Kopf zurück ins Zimmer geschlurft. »Bill hat beschlossen... ähm, das heißt...«
    »Sehr gut«, sagte Siobhan und nahm wieder auf dem Sofa Platz. »Nun denn, Mr Neilson, je schneller wir es angehen, desto eher sind wir weg, stimmt’s?«
    Der Maler hockte sich wie zuvor zwischen die Lautsprecher. Sie waren alt und groß; oben und an den Seiten Holzfurnier, vorn brauner Schaumstoff. Hynds setzte sich, das Notizbuch in der Hand. Siobhan gelang es endlich, Neilson in die Augen zu sehen, und sie schenkte ihm ihr beruhigendstes Lächeln.
    »Also«, begann sie. »Was genau war der Grund, wieso Sie einen Anwalt bei unserem Gespräch dabeihaben wollten?«
    »Ich... ich dachte, das wär so üblich.«
    »Nur wenn man unter Tatverdacht steht.« Sie ließ diese Worte ihre Wirkung entfalten. Neilson murmelte etwas, das wie eine Entschuldigung klang.
    Siobhan lehnte sich zurück, die Anspannung wich langsam von ihr, und sie fing mit der eigentlichen Befragung an.
     
    Der Automat versorgte beide mit einem Becher heißer brauner Flüssigkeit. Hynds verzog beim ersten Schluck das Gesicht.
    »Könnten wir nicht alle zusammenlegen und uns eine ordentliche Kaffeemaschine anschaffen?«, fragte er.
    »Das haben wir schon mal versucht.«
    »Und?«
    »Wir haben uns andauernd gestritten, wer dran war, Kaffee
zu kaufen. Irgendwo steht noch ein Wasserkocher rum. Sie können sich ja einen eigenen Becher, einen Filter und so weiter mitbringen, aber ich rate Ihnen eins: Schließen Sie alles gut weg, sonst geht es stiften.«
    Er starrte den Plastikbecher an. »Ist wohl einfacher, den Automaten zu benutzen«, murmelte er.
    »Ganz genau.« Sie öffnete die Tür zum Mordbüro.
    »Wem hat denn der Becher gehört, den Rebus geworfen hat?«, fragte Hynds.
    »Das weiß niemand«, sagte sie. »Das Ding scheint hier herumgestanden zu haben, seit es das Gebäude gibt. Könnte sogar sein, dass ein Bauarbeiter den Becher vergessen hat.«
    »Dann ist mir jetzt auch klar, warum Rebus auf der Strafbank sitzt.« Sie schaute ihn in Erwartung einer Erklärung an. »Versuchte Zerstörung eines antiken Gegenstands.«
    Sie lächelte und ging zu ihrem Schreibtisch. Jemand hatte sich ihren Stuhl ausgeliehen - wieder einmal. Sie schaute sich um, und der einzige freie in ihrer Nähe war der von Rebus. Er hatte ihn sich aus Farmers Büro geholt, als der DCS in Rente gegangen war. Der Umstand, dass niemand den Stuhl angefasst hatte, zeugte von Rebus’ Ansehen. Sie jedoch hinderte es nicht daran, den Stuhl zu nehmen und es sich auf ihm bequem zu machen.
    Ihr Monitor war schwarz. Sie drückte auf eine Taste, und er wurde wieder hell. Ein neuer Bildschirmschoner tauchte vor ihren Augen auf. DANN BEWEIS ES - ZEIG AUF MICH. Sie schaute hoch und ließ den Blick durch den Raum schweifen. Zwei Hauptverdächtige: DC Grant Hood und DS George »Hi-Ho« Silvers. Sie standen an der hinteren Wand und steckten die Köpfe zusammen.Vielleicht redeten sie über den Einsatzplan der nächsten Woche und tauschten Dienste. Grant Hood hatte sich vor nicht allzu langer Zeit für sie interessiert. Sie glaubte, es wäre ihr gelungen, das aufglimmende Feuer in ihm zu ersticken, ohne ihn sich zum Feind zu machen. Allerdings war er vernarrt in technische
Zauberkästen: Computer, Videospiele, Digitalkameras. Es würde zu ihm passen, ihr solche Botschaften zu schicken
    Hi-Ho Silvers war anders. Er spielte gern anderen Streiche, und auch sie war schon sein Opfer gewesen. Obwohl er verheiratet war, besaß er einen gewissen Ruf. Er hatte Siobhan im Lauf der letzten Jahre bestimmt ein halbes Dutzend Mal anzubaggern versucht - garantiert würde sie auch auf der nächsten Weihnachtsfeier wieder einen unsittlichen Antrag von ihm bekommen.
    Aber sie bezweifelte, dass er wusste, wie man einen Bildschirmschoner änderte. Er war kaum in der Lage, beim Tippen seiner Berichte falsch

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