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Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition)

Titel: Die Tore zur Unterwelt 1 - Das Buch des Dämons: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Sykes
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antwortete er schlicht. »Du hattest alle Chancen, und du hast es nicht getan.«
    Also muss ich es tun, dachte er und drehte sich zu dem Schwert herum.
    »Nein«, flüsterte sie, während ihr Blick zu der Waffe glitt. »Das kannst du nicht tun.«
    So muss es sein, sagte er sich.
    Wie sonst hätte es enden sollen?, fragte sie sich.
    Ein Schlag. Er griff nach der Waffe.
    Schnell und sauber. Sie streckte die Hand nach ihm aus.
    Ihre Hand fiel auf seine Schulter.
    Dies muss getan werden.
    Sie erstarrten beide, jeder von ihnen nahm nur den anderen wahr, als sie sich berührten, jeder hörte den Atem des anderen, fühlte das Herz des anderen. Sie waren beide ganz plötzlich sehr schwach. Seine Beine konnten ihn kaum noch tragen, als er sich umdrehte, um sie zu betrachten; ihr Arm konnte kaum das Messer über ihrem Kopf halten.
    Ihre Augen glitzerten in der Dunkelheit, waren plötzlich so weich, zitterten wie schmelzende Smaragde. Seine schimmerten im Dunkel, warm, wie Eis im Sonnenlicht. Ihr Arm bebte, das Messer zitterte in ihrer Hand, als er sie ansah, nicht herausfordernd oder bedrohlich, sondern mit einem Flehen, dessen er sich nicht einmal bewusst war. Sie biss die Zähne zusammen und zitterte am ganzen Körper.
    Die Klinge fiel auf die Erde und landete knirschend im Sand, als sein Körper gegen ihren sackte. Sie fing ihn auf, schlang ihre Arme um seine Taille und zog ihn an sich, ganz eng. Aneinandergelehnt fanden sie Kraft; zu wenig, um aufrecht stehen zu bleiben, genug, um ihre Arme umeinander zu schlingen, aber nicht genug, um zu verhindern, dass sie auf die Knie fielen, als der Sog der Erde plötzlich so stark wurde.
    »Ich hätte dich töten können«, flüsterte sie und strich ihm durchs Haar.
    »Ja«, sagte er und fühlte ihren Herzschlag unter seinen Händen. »Das hättest du.«
    »Ich habe es nicht getan«, erklärte sie.
    »Danke«, flüsterte er.
    Das Meer umspielte gelangweilt ihre Beine, als wäre es enttäuscht, dass es so endete. Der Mond verging mit einem stockenden Atemzug der Erleichterung, und die Sterne gestatteten sich ein Blinken. Sie blieben dort, auf den Knien, ohne zu merken, dass die Welt sich unter ihnen wieder bewegte.

Das Aeonstor
Insel Ktamgi
Spätsommer … Datum unbekannt … wen kümmert’s?
     
    Niemand nimmt ein Schwert auf, weil er es will.
    Es ist eine Frage der Notwendigkeit. Die Leute werden aufgefordert, ihre Hände um den Griff zu legen, selbst wenn sie nicht hören, wer sie ruft. Die Vornehmsten von uns tun es aus, wie sie sagen, Pflichtgefühl, aus dem Verlangen, ihrem Land zu dienen, ihrem Lord, wenn sie einen haben, oder ihrem Gott. Die pragmatischer Gesinnten unter uns tun es, um Arbeit, Gold und Respekt zu bekommen.
    Und wir, die Niedersten, Gemeinsten dieses Gewerbes nehmen das Schwert, weil wir nichts anderes können. Gewalt ist alles, wovon wir etwas verstehen, alles, was wir jemals verstehen werden. Alles andere ist lange verbrannt und im Schatten versunken. Die Ironie daran ist, dass der Söldner, der Soldat, der Ritter, dass sie alle sich mühsam durchs Leben schlagen müssen, es jedoch stets genug Brutalität und Hass auf der Welt gibt, die Raum für den Abenteurer schaffen.
    Ich erinnere mich jetzt, wenn auch nur vage, wann der Rest meiner Welt verbrannt wurde.
    Keine Schatten, sondern Männer; sie stürmten Steedbrook nicht mit Fackeln, sondern mit Kerzen, und sie setzten das trockene
Stroh in Brand. Sie töteten, als die Flammen noch flüsterten, und flüchteten, als das Feuer fauchte. Sie hatten genug Zeit. Mutter, Vater, Großvater … alle tot … ich noch am Leben. Ich weiß nicht, warum.
    Vielleicht werden so Abenteurer gezeugt, vielleicht ist ein Akt des Leidens und der Gewalt notwendig, als Form, die die Gestalt des Metalls bestimmt, oder als Messer, das das Holz schnitzt. Aus diesem Grund kann meiner Meinung nach wohl niemand uns vorwerfen, was wir tun, auch wenn es ihm nicht gefällt. Ebenso kann ich wohl niemandem verübeln, was er von uns denkt, selbst wenn es mir nicht gefällt.
    Und im Moment habe ich weit größere Probleme als die Meinung anderer Leute.
    Die Fibel ist in unserem Besitz, aber so viele Fragen sind noch offen. Werden wir jemals Teji erreichen? Und wenn ja, wird Argaol seinen Teil der Abmachung einhalten? Hat Miron so viel Macht über ihn? Und: Kümmert es den Unparteiischen überhaupt?
    Und was ist mit den Dämonen? Gibt die Brut ihr wertvolles Buch einfach ohne Kampf auf? Und wenn nicht wegen der Fibel, wird dann einer von

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