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Die Tote im Götakanal

Die Tote im Götakanal

Titel: Die Tote im Götakanal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maj Sjöwall;Per Wahlöö
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Beweise dafür, daß Sie am 4. Juli mit ihr zusammen waren. In der Nacht töteten Sie sie in ihrer Kabine und warfen sie über Bord.«
    »Nein, das ist nicht wahr!«
    »Haben Sie sie in derselben Weise ermordet, wie Sie die Frau in Runebergsgatan ermorden wollten?«
    »Ich wollte sie doch nicht töten!«
    »Wen wollten Sie nicht töten?«
    »Dieses Mädchen. Sie kam mehrmals zu mir. Sie lud mich zu sich ein. Sie meinte es aber nicht ernst, sie wollte sich nur über mich lustig machen.«
    »Wollte sich Roseanna McGraw auch nur über Sie lustig machen? Haben Sie sie deshalb getötet?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Waren Sie in ihrer Kabine?«
    »Ich erinnere mich nicht. Vielleicht ja. Ich weiß es nicht mehr.«
    Martin Beck schwieg und sah den Mann nachdenklich an. »Sind Sie sehr müde?« fragte er schließlich.
    »Nicht so schlimm. Eigentlich kaum.«
    »Tut der Arm weh?«
    »Jetzt nicht mehr. Sie haben mir im Krankenhaus eine Spritze gegeben.«
    »Als sie gestern abend zu der Frau hinaufgingen, mußten Sie dabei nicht an die Geschehnisse im Sommer, an die Frau auf dem Schiff, zurückdenken?«
    »Das waren keine Frauen.«
    »Was soll das heißen? Natürlich waren das Frauen.«
    »Ja, aber… wie Tiere.«
    »Ich verstehe nicht, was Sie meinen.«
    »Beide waren wie Tiere, ganz ausgeliefert ihren…«
    »Wem ausgeliefert? Ihnen?«
    »Sie wollen mich auch nur verhöhnen. Ich meine, sie waren ihren Lüsten ausgeliefert. Ihrer Schamlosigkeit.«
    Dreißig Sekunden Stille. »Ist das Ihre ehrliche Meinung?«
    »Natürlich. So müssen alle wirklichen Mensche n denken – außer den verkommenen, lasterhaften.«
    »Sie hielten also nichts von diesen Frauen? Von Roseanna McGraw und dem Mädchen in Runebergsgatan, wie sie nun auch hieß…«
    »Sonja Hansson.« Es war, als ob er den Namen ausspuckte.
    »Richtig. Sie hielten also nichts von ihr?«
    »Ich verabscheue sie. Ich verabscheute auch die andere. So genau weiß ich es nicht mehr. Ja, merken Sie denn nicht, wie diese… diese Weibsstücke auftreten? Wissen Sie nicht, was es bedeutet, ein Mann zu sein?« Er sprach schnell und übereifrig.
    »Ich verstehe nicht, was Sie damit sagen wollen.«
    »Es ist ekelhaft und widerlich. Erst stellen sie ihre Lasterhaftigkeit zur Schau, und dann werden sie obendrein anmaßend und beleidigend.«
    »Pflegen Sie ab und zu Prostituierte zu besuchen?«
    »Die sind längst nicht so schamlos. Außerdem lassen sie sich bezahlen. Bei denen findet man wenigstens noch eine Spur Ehrauffassung und Aufrichtigkeit.«
    »Wissen Sie noch, was Sie geantwortet haben, als ich Sie beim letztenmal das gleiche gefragt habe?«
    Der Mann schien verwirrt und ängstlich. »Ich verstehe nicht…«
    »Ich habe Sie bei Ihrer ersten Vernehmung schon einmal gefragt, ob Sie Prostituierte zu besuchen pflegen. Erinnern Sie sich daran?«
    »Nein. Haben Sie so was gefragt?«
    Martin Beck rieb sich nachdenklich die Nase. »Ich möchte Ihnen helfen«, sagte er schließlich.
    »Womit denn? Wie sollen Sie mir helfen können?
    Jetzt, nach alldem, was geschehen ist?«
    »Ich will Ihnen helfen, sich zu erinnern.«
    »Ach so.«
    »Aber Sie müssen sich auch selbst etwas Mühe geben.«
    »Ich will’s versuchen.«
    »Gehen wir also noch einmal zu den Ereignissen auf der Diana zurück. In Söderköping sind Sie an Bord gegangen. Das Schiff hatte erhebliche Verspätung, und Sie haben es gerade noch rechtzeitig erreicht. Sie hatten Ihr Angelzeug und Ihr Moped bei sich…«
    »Ja, stimmt. Es war ein herrlicher Tag.«
    »Was taten Sie als erstes, als Sie an Bord kamen?«
    »Ich glaube, ich hab Frühstück gegessen. Richtig, ich hatte noch nichts gegessen und ging gleich in den Speisesaal.«
    »Haben Sie sich mit Ihren Tischnachbarn unterhalten?«
    »Warten Sie… nein, ich war allein am Tisch. Die anderen hatten bereits gegessen.«
    »Und dann? Was geschah dann?«
    »Dann bin ich, glaub ich, an Deck gegangen. Ja, ich erinnere mich, es war herrliches Wetter.«
    »Sprachen Sie mit irgendwelchen Leuten?«
    »Nein, ich stand allein am Bug. Dann gab es Mittag.«
    »Haben Sie das auch allein gegessen?«
    »Nein. Es saßen auch andere Leute mit am Tisch, aber ich habe mit niemandem gesprochen.«
    »Saß Roseanna McGraw mit an Ihrem Tisch?«
    »Ich kann mich nicht erinnern. Ich habe nicht überlegt, wer da alles gesessen hat.«
    »Fällt Ihnen denn ein, wie Sie sie kennengelernt haben?«
    »Nein. Ich erinnere mich wirklich nicht.«
    »Voriges Mal sagten Sie doch, daß sie Sie etwas fragte und Sie so

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