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Verliebt in meinen griechischen Feind

Verliebt in meinen griechischen Feind

Titel: Verliebt in meinen griechischen Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Hart
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1. KAPITEL
    S chleudernd kam der Wagen am staubigen Straßenrand zum Stehen. Courtney stieg aus und blies sich verzweifelt einige hellbraune Härchen aus dem Gesicht. Ein platter Reifen war wirklich das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte!
    Der an einer Seite herabgesunkene Wagen sah genauso aus, wie sie sich fühlte: ein Häufchen Unglück. Ihr war heiß, und sie war müde und erschöpft, nachdem sie sich stundenlang an das Lenkrad geklammert hatte, als könne sie allein durch ihren Willen das Auto dazu bringen, auch die nächste Steigung zu nehmen.
    Hilflos sah sie die Straße hinunter, die sich verlassen den Hügel hinaufschlängelte. Weiter unten hörte sie den Linienbus näher kommen. Nicht, dass sie vom Fahrer Hilfe erwarten konnte! In den letzten vierzig Minuten hatte er sich einen Spaß daraus gemacht, im Schneckentempo vor ihr her zu kriechen und sie nicht überholen zu lassen, bis es ihr in einem gewagten Manöver endlich doch gelungen war. Jetzt sah sie den Bus nach der letzten Haarnadelkurve auf sich zukommen. Als er in einem Wirbel von Staub an Courtney vorbeifuhr, drückte der Fahrer verächtlich auf die Hupe, und sie blickte keuchend und hustend hinterher.
    Seufzend rieb sie sich den Staub aus den Augen und sah sich um. Die “Weißen Berge” machten ihrem Namen alle Ehre, ihre Gipfel waren noch jetzt im Mai schneebedeckt. Im Gegensatz zu den Küstenebenen war dies hier eine unwirtliche Gegend. Für Courtney, die an das sanfte Grün in England gewöhnt war, hatte die Landschaft eine wilde Schönheit, die sie gleichzeitig faszinierte und befremdete. In dem intensiven, glasklaren Licht konnte sie sich gut die kretischen Unabhängigkeitskämpfer vorstellen, die bekannt für ihren Heldenmut waren.
    Nachdem das Motorengeräusch des Busses in der Ferne verklungen war, wurde es so still, dass Courtney die Bienen in den Thymianbüschen summen hörte. Sie war allein, bis auf eine Ziegenherde, die neben der Straße graste und mit dem Klingeln ihrer Halsglocken hin und wieder die Stille unterbrach. Ein Ziegenbock hob kurz den Kopf und sah Courtney unbeeindruckt an, bevor er sich wieder dem saftigen Gras zuwandte.
    Genau so hatten ihre Eltern sie angesehen, als sie ihnen mitteilte, sie werde den Sommer über auf Kreta arbeiten. Überhaupt konnte sie sich nicht erinnern, irgendwann irgendjemanden beeindruckt zu haben. Schon als Kind hatte sie sich damit abgefunden, unauffällig zu sein, besonders im Vergleich zu ihrer Schwester. Ihre, Courtneys, Haare waren von einem undefinierbaren Braun, und ihre verträumt blickenden Augen schienen mal grau und dann wieder blau zu sein. Und für besonders intelligent oder gar praktisch oder attraktiv hielt sie sich nicht. Sie war einfach nur Courtney.
    “Normalerweise sehe ich besser aus”, sagte sie laut zu dem Ziegenbock. “Aber ich habe einen harten Tag hinter mir.” Sie war seit sechs Uhr morgens auf den Beinen, und alles, was schiefgehen konnte, war schiefgegangen. Das Taxi war zu spät gekommen, der Zug unterwegs liegen geblieben, das Flugzeug verspätet gestartet. In Iraklion hatte man ihr ein altersschwaches Auto gegeben und ihr gesagt, sie müsse noch einmal vier Stunden über haarsträubende Straßen fahren, und zwar in genau entgegengesetzter Richtung als sie wollte. Und jetzt noch die Reifenpanne!
    Unglücklich betrachtete sie ihre zerdrückten Shorts und das dicke Sweatshirt, über das sie im klimatisierten Flugzeug froh gewesen war, sich für diese Hitze jedoch als viel zu warm erwies. Sie fühlte Schweiß ihren Rücken hinunterrinnen und wusste, dass ihr Gesicht gerötet war und der Pony ihr feucht auf der Stirn klebte. Hätte sie ein Hemd an, könnte sie das Sweatshirt einfach ausziehen, doch sie trug nicht einmal einen BH. Und schließlich konnte sie ihre Stelle nicht gut halb nackt antreten!
    Courtney überlegte. Warum sollte sie sich eigentlich nicht umziehen? Es war niemand da, der sie beobachten konnte, außer den Ziegen, und die zählten nicht. Obenauf in ihrem Koffer lag eine ärmellose Bluse, die sie schnell herausnahm und griffbereit auf den Sitz legte, für den Fall, dass doch plötzlich ein Auto auftauchen sollte. Aber es war weit und breit kein Mensch zu sehen.
    Der Ziegenbock ignorierte sie, als sie sich mit einem erleichterten Seufzen das Sweatshirt über den Kopf zog. Typisch, dachte Courtney resigniert. Sie könnte nackt herumlaufen, ohne dass jemand sie beachtete! Das schien wohl ihr Schicksal zu sein. Selten schenkte man ihren großen,

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