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Die Tote von San Miguel

Die Tote von San Miguel

Titel: Die Tote von San Miguel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Woods
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habe.«
    »Sie sind viel schlauer, als es Ihrer beschissenen Gesundheit zuträglich ist, Hector. Aber ich fürchte, ich bin noch nicht für meine despedida in der Stierkampfarena bereit, nur weil Sie so ein gerissenes Arschloch sind. Ich bin mir allerdings sicher, dass sich mein geschätzter Komplize eine kreative Lösung für unser Problem einfallen lassen wird.«
    Dillinger deutete mit einem Nicken in einen Winkel des Raumes, der in tiefem Schatten lag. Lieutenant Morales erhob sich aus einem dunklen Ledersessel. Diaz erkannte ihn schon anhand seiner schwarzen Silhouette, noch bevor Morales ins Licht trat. Allmählich keimte in ihm der Verdacht auf, dass die beiden Männer ihn erwartet hatten. Als hätte sie irgendjemand angerufen und vorgewarnt. Armando?
    Der Lieutenant wippte auf den Fußballen hin und her, als stünde er unter großer Anspannung, und verstärkte damit Diaz’ Nervosität.
    Morales ersparte sich jegliche Höflichkeitsfloskeln. »Ich will offen mit Ihnen sprechen, Diaz. Wir hatten da eine hübsche kleine Sache mit Smallwood und seiner Galerie am Laufen. Schwarzer Teer. Mexican brown . Jeden Monat ein paar Kilo. Aber dann wollte señorita Smallwood plötzlich einen größeren Anteil haben. Wie alle Frauen hatte sie einen gierigen Zug an sich. Brian war bereit, sich um das Problem zu kümmern. Aber wie Sie ja bereits wissen, haben ihm die Details Schwierigkeiten bereitet. Wir mussten irgendjemanden finden, den wir als Sündenbock vorschieben konnten. Dafür hat sich dieser pornografische russische Maler geradezu angeboten, nachdem er bereits vor einer Anzeige wegen Vergewaltigung aus L. A. abgehauen war. Die Sache hätte auch funktioniert, wenn Sie Gregorowitsch und diesekanadische puta früher aufgespürt hätten. Aber dann ist Brian nervös geworden und hat eigenmächtig entschieden, dass Sie einen Anreiz in Form einer weiteren verstümmelten Leiche bräuchten, um Gregorowitsch schneller zur Strecke zu bringen.«
    Die Wucht der Enthüllungen ließ Diaz taumeln. Seine cojones zogen sich in Erwartung kommenden Unheils zusammen. Sein Ende war nahe. Er riss sich zusammen und fragte: »Aber warum die Augen?«
    »Sammlertrophäen«, sagte Dillinger. Er schwenkte einen mit einer grünlichen Flüssigkeit gefüllten Glasbehälter, in dem zwei Augenpaare schwammen, die einander wie grässlich aussehende Tischtennisbälle träge umkreisten.
    Diaz hatte Mühe, seinen Brechreiz zu unterdrücken.
    »Brian ist schon ein seltsamer Kauz«, sagte Morales.
    Ein wahnsinniges Arschloch , dachte Diaz.
    »Danach habe ich befohlen, die ganze Sache abzublasen«, fuhr Morales fort.
    »Was bedeutete, dass Bass Smallwood verschwinden musste.«
    »Darauf läuft es hinaus.«
    »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil ich finde, dass Sie die Umstände kennen sollten, die zu Brians unerwartetem Tod geführt haben.«
    Dillinger stand gerade vor der Minibar und schenkte sich einen Drink ein, den Rücken Morales zugewandt. Er trug ein weißes T-Shirt mit dem Schriftzug irgendeiner Heavy-Metal-Band auf der Rückseite, ein Sammlerstück. Die erste Kugel aus Morales’  45er Standardmodell ruinierte das Sammlerstück und schleuderte Dillinger in den Wandschrank. Glas splitterte und regnete in einem kurzen Moment der Stille zu Boden, bevor der zweiten Schuss aufpeitschte.Und der dritte. Jeder Treffer ließ Dillinger wie einen Hip-Hop-Tänzer mit Verdauungsstörungen zusammenzucken.
    »Da haben Sie Ihren Killer, Diaz. Bereit, ihn wie einen preisgekrönten Schwertfisch an einem Gerüst aufzuhängen, zu messen, zu wiegen und zu fotografieren.«
    Mit einem Mal fiel jede Last von Diaz ab. Er fühlte sich plötzlich so federleicht wie ein mit Helium gefüllter Gasballon. »Also werden Sie mich nicht töten«, sagte er. »Ich kann seelenruhig mit einem Ohr dieses Kotzbrockens als Andenken in der Tasche hier herausspazieren und dazu die Nationalhymne pfeifen.«
    »Wie auch immer Sie die Sache durchziehen wollen, Hector. Die Besitzer des Import-Export-Unternehmens, für die ich arbeite, möchten nicht, dass Ihr Tod einen wahren Feuersturm auslöst. Nach dem, was sich gestern Nacht dort draußen auf dem campo ereignet hat, als eine Sondereinsatztruppe oder wer auch immer ausgerückt ist, um Sie zu retten, ist meinen Chefs klargeworden, dass Sie mächtige Freunde ganz weit oben in den höchsten Kreisen haben. Sie möchten, dass die schlechte Presse aufhört. Deshalb dürfen Sie den Ruhm dafür ernten, den psychopathischen Killer erledigt zu

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