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Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition)

Titel: Die Toten von Santa Clara: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Wilson
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Feinheiten zu erläutern, bis dieser dazwischenging.
    »Wir sind schlechte Verlierer, Señor Ortega«, sagte er.
    »Verzeihung?«, fragte Ortega.
    »Wir sind sehr schlechte Verlierer«, sagte Ramírez. »Wir mögen es nicht, mitanzusehen, dass unsere ganze Arbeit umsonst war.«
    »Das verstehe ich«, sagte Ortega, der versuchte, seine Nervosität über Ramírez’ bedrohliche Präsenz zu überspielen.
    » Was verstehen Sie, Señor Ortega?«, fragte Falcón.
    »Ihre Arbeit muss manchmal sehr frustrierend sein.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Falcón.
    Nachdem er ihren Tonfall endgültig als unfreundlich erkannt hatte, wurde Ortega selbst gemein. Er betrachtete sie nun wie Menschen, die man bemitleiden musste.
    »Das Rechtssystem liegt nicht in meinen Händen«, sagte er. »Es liegt nicht an mir zu entscheiden, welche Fälle zur Anklage kommen und welche nicht.«
    Ramírez nahm Ortega die Fernbedienung ab, betrachtete die zahllosen Knöpfe und warf sie auf das Sofa.
    »Was ist mit den beiden Kindern, deren Grab wir bei der Finca in der Nähe von Almonaster la Real gefunden haben?«, fragte Ramírez. »Was ist mit denen ?«
    Falcón machte die widerwärtige Andeutung eines Lächelns aus, das über Ortegas Gesicht huschte. Jetzt wusste er, worum es ging. Jetzt wusste er, dass er sicher war. Jetzt würde er sich amüsieren.
    »Was ist mit ihnen?«, fragte er sanft.
    »Wie sind Sie gestorben, Señor Ortega?«, fragte Ramírez. »Wir wissen, dass wir nichts davon anrühren dürfen, aber wir sind, wie gesagt, schlechte Verlierer und möchten, dass Sie uns diese eine Sache noch erzählen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen, Inspector.«
    »Wir können vermuten, was geschehen ist«, sagte Falcón. »Aber wir hätten gern bestätigt, wie und wann sie gestorben sind und wer sie begraben hat.«
    »Es gibt keine versteckten Fallen«, sagte Ramírez und breitete seinen offenen Hände aus. »Sie haben alle Fallen sorgfältig gemieden, nicht wahr, Señor Ortega?«
    »Ich möchte, dass Sie jetzt gehen, vielen Dank«, sagte er.
    »Wir gehen, sobald Sie uns erzählt haben, was wir hören wollen.«
    »Sie haben kein Recht, hier einzudringen…«
    »Sie haben uns hereingebeten, Señor Ortega«, sagte Falcón.
    »Sie können sich ja bei Ihren hochgestellten Freunden beschweren, wenn wir weg sind«, sagte Ramírez, »vielleicht können Sie auch dafür sorgen, dass wir degradiert, unbezahlt vom Dienst suspendiert oder aus der Polizei entlassen werden… bei all den Beziehungen, die Sie haben.«
    »Gehen Sie«, knurrte Ortega und drehte sich wieder um.
    »Erzählen Sie uns, wie sie gestorben sind«, sagte Falcón.
    »Vorher gehen wir nicht«, fügte Ramírez fröhlich hinzu.
    »Sie haben Selbstmord begangen.«
    »Wie?«
    »Der Junge hat das Mädchen erwürgt und sich dann mit einer Scherbe die Pulsadern aufgeschnitten.«
    »Wann?«
    »Vor acht Monaten.«
    »Also ungefähr zu dem Zeitpunkt, als Inspector Jefe Montes angefangen hat, noch mehr zu trinken als sowieso schon«, sagte Ramírez.
    »Wer hat sie begraben?«
    »Jemand wurde hingeschickt, das zu erledigen.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass russische Bauern gut Gruben ausheben können«, sagte Ramírez. »Wann haben Sie zuletzt eine Grube gegraben?«
    Ramírez war ganz nahe an Ortega herangekommen und packte jetzt seine Hand. Er sah ihm ins Gesicht.
    »Dachte ich mir. Völlig gewissenlos… aber das ändert sich vielleicht mit der Zeit«, sagte er.
    »Ich habe Ihnen gesagt, was Sie wissen wollten«, sagte Ortega. »Jetzt wird es Zeit, dass Sie gehen.«
    »Wir gehen sofort«, sagte Falcón.
    Ramírez zog ein Paar Handschellen aus der Tasche und legte einen Ring um Ortegas Hand, die er immer noch hielt. Falcón nahm ihm das Whiskyglas aus der anderen Hand, und Ramírez fesselte beide Hände auf Ortegas Rücken und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Sie sind beide erledigt«, zischte Ortega. »Das wissen Sie.«
    »Ignacio Ortega, Sie sind verhaftet«, sagte Falcón, »wegen wiederholten Missbrauchs Ihres Sohnes Salvador Ortega und Ihres Neffen Sebastián Ortega…«
    Ortegas Lächeln ließ Falcón mitten im Satz innehalten.
    »Glauben Sie wirklich, dass ein Junkie und ein verurteilter Kidnapper und Kinderschänder eine Chance haben, mich zu Fall zu bringen?«, fragte Ortega.
    »Die Dinge haben sich geändert«, sagte Falcón, während Ramírez seine Pranke auf Ortegas Kopf legte. »Wir wollten nur, dass Ihnen der Junge und das Mädchen aus der Finca deutlich im Gedächtnis sind,

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