Die Totentänzerin: Ein Fall für Nils Trojan 3 - Psychothriller (German Edition)
Menschen sein, der uns Böses will. Hörst du nicht ? Diese Bilder werden dir Unglück bringen.«
Wie gern hätte sie sie in diesem Moment umarmt, sich mit ihr versöhnt und ihr beteuert, dass alles zwischen ihnen wieder gut werden würde. Doch sie konnte nicht. Jene Frau in ihrer Küche war ihr mit einem Mal fremd, und sie erschrak vor ihrem flackernden Blick und dem zornigen Aufschrei, mit dem sie sich abrupt von ihr abwandte. Sie stürmte aus der Wohnung hinaus und warf die Tür hinter sich zu.
Mara starrte auf den Umschlag in ihrer Hand.
Ihr war, als müsste sie ihn weit von sich schleudern, um nicht von dem Unglück befleckt zu werden, das ihr soeben prophezeit worden war.
Neun
Hat sie etwas geklaut ?«
Ulrich stand die Zornesröte im Gesicht.
»Ich hab alles durchsucht, es fehlt nichts.«
»Mein iPad ist noch da, Gott sei Dank.«
Mara leuchtete ein, dass ihm sein technisches Spielzeug am wichtigsten war, auch wenn sie es insgeheim missbilligte. Zu viele Stunden verbrachte er damit, kostbare Zeit, in der sie eigentlich etwas zusammen unternehmen sollten.
»Ich versteh das alles nicht, was hatte sie denn hier zu suchen ?«
»Ich weiß es nicht, Ulrich. Sie streitet jedenfalls alles ab.«
»Die ist ja komplett übergeschnappt !«
»Hör auf, sie zu verurteilen, sie ist immerhin noch meine Freundin.«
»Ist sie das wirklich ? Nach allem, was vorgefallen ist ?«
Mara lag auf dem Bett, von dem aufreibendem Nachmittag völlig erschöpft. Wenn Ulrich sie doch wenigstens einmal in den Arm nehmen würde, seitdem er nach Hause gekommen war, tobte er bloß herum, als ob das jetzt noch helfen würde.
Sie seufzte. Es stand ihr nicht zu, ihm Vorwürfe zu machen, schließlich hatte sie ihn erst gestern betrogen. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, versetzte es ihr einen Stich.
»Zeig mir noch mal die Fotos !«
»Nein, Ulrich, lass es gut sein.«
Der Umschlag lag in der Küchenanrichte, und dort sollte er auch bleiben, sonst würde sie heute Nacht keinen Schlaf mehr finden.
Sie drückte ihr Kopfkissen noch fester an sich. Der Bauch tat ihr weh, immer wenn sie aufgeregt war, reagierte ihr Magen empfindlich.
»Wer könnte die Bilder bloß aufgenommen haben ? Einer unserer Nachbarn ?«
»Keine Ahnung«, sagte sie leise.
Ulrich stieß die Luft aus. »Wir müssen ein neues Schloss einbauen lassen. Ich werde mich gleich morgen darum kümmern. Und wir sollten überlegen, ob wir deine Freundin nicht anzeigen.« Er setzte sich zu ihr auf die Bettkante. »Ich sage dir, diese Frau wird gehörigen Ärger bekommen.«
In diesem Moment klingelte es an der Tür.
Sie blickten sich an.
»Kannst du aufmachen ?«, fragte Mara. »Ich bin für niemanden zu sprechen.«
Ulrich nickte, stand auf und ging in den Flur, um zu öffnen. Kurz darauf vernahm Mara die Stimme ihrer Freundin und hörte, wie Ulrich sie beschimpfte.
Sie musste das unterbinden, also erhob sie sich und trat zu ihnen.
Die Freundin stand im Treppenhaus.
»Mara«, sagte sie mit dünner Stimme. »Magst du dich nicht wieder mit mir versöhnen ?«
Ulrich wollte mit seiner Schimpftirade fortfahren, doch Mara bedeutete ihm mit einer Geste, es sei besser, sie beide allein zu lassen. Er verschwand im Wohnzimmer.
»Ich kann nicht mehr«, sagte sie an der Tür, ohne sie hereinzubitten, »für heute ist es genug.«
»Bist du noch meine Freundin ?«
»Ich möchte fürs Erste nicht mehr mit dir reden.«
»Ob du noch meine Freundin bist ? Sag es mir. Es ist äußerst wichtig für mich.«
Sie sah erbärmlich aus. Blass, die Augen unnatürlich weit aufgerissen.
»Versuch, dich zu beruhigen, okay ? Du fährst jetzt nach Hause und schläfst dich erst einmal aus.«
»Ulrich hat gesagt, ihr wollt zur Polizei gehen.«
»Möglicherweise. Das ist unser gutes Recht.«
»Mara, wie kannst du mir so etwas antun ? Du weißt doch, dass … mein Mann … Es wird seinen Ruf beschädigen … Er kommt in Teufels Küche.«
»Das hättest du dir vorher überlegen sollen.«
Sie zitterte. »Kann ich nicht wenigstens für einen Moment hereinkommen ?«
»Es reicht mir, hörst du ?«
Sie wollte gerade die Tür schließen, als die Freundin die Fäuste ballte.
»Verflucht seist du ! Verflucht !«, stieß sie hervor.
Daraufhin rannte sie die Treppe hinunter.
Lange Zeit konnte sich Mara nicht rühren. Schließlich drückte sie leise die Tür ins Schloss.
Ulrich stand plötzlich hinter ihr.
»Du solltest sie anzeigen, unbedingt.«
Mara nickte bloß.
Er war im Bad, sie lag bereits
Weitere Kostenlose Bücher