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Die Tränen der Justitia (German Edition)

Die Tränen der Justitia (German Edition)

Titel: Die Tränen der Justitia (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gold
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mit dem Schwabbelbauch, Francesco Ferrari, keuchend an seiner Seite. Nach einer Runde brichst du zusammen. Ich muss mit Marco reden. Er soll rückwärts laufen, damit du einigermassen mithalten kannst.»
    «Danke, Danke, Danke für deine aufmunternden Worte.»
    «Wir werden es ja sehen. Zurück zu Lukas Doppler. Er scheint ein hervorragender Geschäftsmann zu sein.»
    «Ja. Ich begreife nur nicht, weshalb der Römerhof unter seinen Eltern nicht gelaufen ist. Die Lage ist doch super. Das halbe Jahr über sind Messen.»
    «Vermutlich haben Dopplers Eltern die Zeichen der Zeit verpasst. Immerhin haben sie im letzten Augenblick richtig gehandelt und sich zurückgezogen.»
    «Die Kredite zur Sanierung stammen sicher von der Bank Schwandorf.»
    «Vermutlich hat er seine früheren Verbindungen aktiviert. Viel ist es ja nicht, was bisher recherchiert wurde.»
    «Ich glaube eher, dass es nicht viel zu recherchieren gibt.»
    «Weshalb will uns Borer aus dem Fall raushalten, Francesco?»
    «Tja, es ist tatsächlich nicht unser Gebiet. Vielleicht will er nicht riskieren, dass wir zu forsch an die Sache rangehen und der Kleinen womöglich etwas zustösst.»
    «Wie alt ist eigentlich unser Staatsanwalt?»
    «Ich habe bald einen runden Geburtstag, Frau Kupfer.»
    Unbemerkt war Jakob Borer in Ferraris Büro getreten. Nadine machte ihm auf dem Besucherstuhl Platz. Die vergangenen Tage hatten ihn arg mitgenommen.
    «Zu Ihrer Information», begann Borer. Seine Stimme klang gefasst, doch der Schein trog. «Ich will keine Sonderbehandlung in Anspruch nehmen, Frau Kupfer. Es gelten die gleichen Massstäbe wie bei jeder anderen Entführung. Gestern … da hielt ich es beinahe nicht mehr aus. Ich war bereits auf dem Weg zu Ihnen, Ferrari. Dann bin ich umgekehrt. Es geht einfach nicht …»
    «Wir liessen uns von Big Georg das Dossier geben.»
    Borer sah Nadine verständnislos an.
    «Sie gehören uns, wie Francesco so schön sagt. Sie sind unser Staatsanwalt und scheiss drauf, was die sogenannten normalen Dienstwege betrifft. Wir werden nichts unversucht lassen, um Ihre Enkelin gesund zurückzubringen. Und wenn wir die ganze Stadt auf den Kopf stellen müssen.»
    «Georg?»
    «Machen Sie sich keine Sorgen, mit dem kommen wir schon klar. Wir würden uns gern mit Ihrer Tochter und Ihrem Schwiegersohn unterhalten. Einverstanden?»
    «Ich weiss nicht … Das … das ist gegen die Vorschriften. Ich kann doch nicht …»
    «Was Sie können oder nicht, dürfen Sie getrost uns überlassen.»
    Borer erhob sich schwankend. Nadine hielt ihn fest. Ein paar Sekunden verstrichen, bevor der Staatsanwalt wie ein alter Mann zur Tür schlurfte. Langsam, unendlich langsam, wie es schien, drehte er sich um und versuchte zu lächeln.
    «Sie haben sich noch nie an meine Anweisungen gehalten. Und ich befürchte, dass Sie es auch dieses Mal nicht tun werden … Dafür danke ich Ihnen!»
    Nachdem Nadine drei Mal nachgefragt hatte, ob der professionelle Tramfahrer Ferrari tatsächlich mit dem Auto fahren wollte, flitzte sie mit ihrem Porsche über das Dorenbachviadukt, am Hintereingang des Zoos vorbei zur Schalerstrasse. Es regnete in Strömen. Typisches Aprilwetter. Eine Fussgängerin rannte geduckt unter einem Regenschirm über den Fussgängerstreifen. Nadine drehte in letzter Sekunde ab, so- dass die Reifen bedenklich quietschten.
    «Du dumme Kuh! Kannst du nicht aufpassen?!»
    Ferrari klammerte sich seufzend an seinem Sitz fest.
    «Hör auf, wie ein kleines Kind zu jammern. Ich kann nichts dafür, wenn sich dieses geschupfte Huhn so unter dem Schirm versteckt, dass sie nicht sieht, wohin sie läuft.»
    «Sie war immerhin auf dem Fussgängerstreifen. Ein vermeintlich sicherer Ort, um die Strasse zu überqueren.»
    «Sie rannte einfach drauflos, ohne zu schauen, ob jemand kommt.»
    Auch ein Argument! Allerdings ein ziemlich schräges … Aber mit seiner Kollegin darüber zu diskutieren, war sinnlos.
    «Fahr doch das nächste Mal mit deinem Tram.»
    «Schon gut … ich sag ja nichts mehr.»
    Nadine hielt vor einem Zweifamilienhaus.
    «Endstation! Alle aussteigen!»
    Ferrari kroch aus dem Recarositz. Verfluchter Regen. Er rannte zum Hauseingang und drückte auf die Klingel. Eine ältere Dame öffnete.
    «Ja, bitte?»
    «Ferrari. Kommissär Francesco Ferrari und das ist meine Kollegin Nadine Kupfer. Ich … Entschuldigen Sie, ich habe mich vertan. Wir wollten zu Julia und Lukas Doppler.»
    «Nein, nein. Sie sind schon richtig. Mein Sohn ist im Geschäft, aber Julia

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