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Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
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Antwort auf ihre unausgesprochenen Worte hob der Zauberer den Kopf und antwortete kurz auf ihr Winken. Zana Herz begann zu rasen, wie immer voller Hoffnung. Sie war sehr in ihn verliebt, wusste aber auch, dass sie nie die Lücke füllen konnte, die der Verlust von Gemma in sein Leben gerissen hatte. Ihre Trennung war ein schmerzlicher Anblick gewesen, und selbst jetzt gab es noch Augenblicke, in denen Zana glaubte, dass nicht sie es war, mit der Cai sprach, sondern die abwesende Freundin aus einem früheren Leben. Sie hätte ihn am liebsten gerüttelt, um ihn zur Vernunft zu bringen, ihm klargemacht, dass Gemma niemals mehr seine Geliebte sein würde, sein konnte, und dass sein
    Leben nur dann wieder glücklich werden würde, wenn er aufhörte, in der Vergangenheit zu leben. Und doch schwieg sie. Im Augenblick war sie froh, als Haushälterin und Gefährtin bei ihm zu sein, auch wenn sie sich nach so viel mehr sehnte.
    Sie beobachtete, wie seine einsame Gestalt sich langsam auf das Haus zu bewegte, froh darüber, dass er, wie immer, ein wenig Trost am Meer gefunden hatte. Sie waren beide Inselbewohner, in diesem Punkt verstand sie ihn.
    Vielleicht sollten wir zurückkehren, überlegte sie. Nach Norden segeln. Mich würde interessieren, was aus dem Gasthof geworden ist. Dann schüttelte sie den Kopf. Nein, wir können nicht zurück. Unsere Heimat ist jetzt hier.
    Mit dieser Entscheidung kam eine neue Entschlossenheit in ihr auf, und sie schwor sich, wenn sie schon keine Gemma sein konnte, wenigstens ein angemessener Ersatz zu sein und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um Cai glücklich zu machen.
    Sie wusste, wie es war, die erste große Liebe zu verlieren - schließlich war sie auf der Suche nach einem Mann in diese südlichen Gefilde gekommen - doch, so sagte sie sich, es gab keinen Grund, warum sie - sie beide - nicht mit der zweiten glücklich werden sollten.
    Dann stand sie auf und wollte durch die Dünen zum Strand, tun ihn auf dem letzten Stück seines Spaziergangs zu begleiten.
    Cai sah sie kommen und blieb auf der Stelle stehen, beobachtete ihre geschmeidigen Bewegungen, ihr langes Haar das in der sanften Brise wehte. Er starrte sie an, als sehe er sie zum erstenmal.
    Ich war blind! dachte er.
    Brauchst du unsere Augen wieder? fragten die Bienen.
    Cai schaute zu ihnen hoch und musste über das Missverständnis schmunzeln.
    Nein, erwiderte er und blickte wieder zu Zana. Diesmal kann ich mich alleine gesund machen.
    Jetzt hatte sie den Strand erreicht, und sie gingen langsam aufeinander zu, ohne Eile, aber bei jedem Schritt wuchs die Gewissheit. Was hätte sein können, würde niemals in Vergessenheit geraten, doch es ließ sich in den Hintergrund ihrer Gedanken verbannen. Die Vergangenheit war vorbei - und vor ihnen lag eine Zukunft voller Möglichkeiten.
    Cai streckte die Hände zur Begrüßung aus, und Zanas Lächeln verriet ihm alles, was er wissen musste.
    C'tis wanderte durch die endlosen Hallen aus Stein. Die anderen hatten versucht, sie daran zu hindern, dass sie alleine in ihre Welt zurückkehrte, doch sie wussten ebenso gut wie sie selbst, dass sie in der überirdischen Welt nicht lange würde überleben können. Zwar sprach es niemand laut aus, aber allen war klar, dass es nichts mehr gab, was ihrem Leben Sinn geben konnte. Sie war die Letzte ihrer Art.
    Ihr Wieg schien endlos, die Höhlen und Tunnel hatten sich völlig verändert. Fast sofort nach Betreten des Lichtlosen Königreiches hatte sie sich verlaufen und wanderte ziellos umher, in der Hoffnung, irgendein kleines Zeichen jenes Volkes zu entdecken, das ihr das Leben geschenkt hatte und jetzt für immer untergegangen war. Sie stieß auf ein paar far bige, auf verformten Fels geschmierte Spuren, doch nichts davon war auch nur vage zu deuten. Bittere Tränen traten in ihre großen Augen.
    Nichts. Absolut nichts.
    Sie wusste, das Opfer, das ihr Volk dargebracht hatte, war es wert gewesen und war leichter gefallen, weil die fürchterliche Grünkrankheit sie ohnehin getötet hätte. Aber diese neuen Höhlen konnte sie mit ihrem alten Leben nicht in Einklang bringen.
    Der Fels war noch warm, doch C'tis bemerkte das kaum. Sie hatte das Seidenfischband abgenommen, das ihren Körper so lange bedeckt hatte. Es war ihr zur zweiten Haut geworden, und ohne es kam sie sich verwundbar vor.
    Ihre Kräfte ließen nach, doch sie unternahm keinen Versuch, sie aufzufrischen, stolperte weiter durch das Labyrinth aus Stein, das einst ihre Heimat gewesen

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