Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos

Titel: Die träumende Welt 03 - Das Zeitalter des Chaos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Wylie
Vom Netzwerk:
Bibliotheken waren leer - bis auf eine. Zwar enthielt diese viele hundert Bände, angefangen von den gelehrtesten Büchern bis hin zu solchen, die man beim besten Willen nicht ernst nehmen konnte, doch all diese Bücher handelten von der Vergangenheit. Die Zukunft der Welt war hier nicht mehr verzeichnet.
    Die Tür der letzten verbliebenen Bibliothek trug ein geschnitztes Symbol: zwei Waagschalen, die sich in völligem Gleichgewicht befinden.
    Mit der Zeit füllten sich die anderen Räume mit dem Durcheinander, dass ihre neuen Beschäftigungen hinterließ. Mehrere waren zu Gästezimmern für Besucher umgewandelt worden, die von weit her kamen. Die wenigen Menschen, die sie in ihrer früheren, zeitlosen Inkarnation kennengelemt hatten und die sie jetzt auf konventionellere Weise besuchten, zeigten sich überrascht über die Veränderungen im Charakter der Magier. Verschwunden waren die scharfzüngigen Kommentare, die bissigen Sarkasmen und die Rückfälle in Unverständlichkeit. Statt dessen waren die alten Männer gutgelaunt, neigten dazu, beim geringsten Anlass einen über den Durst zu trinken und lange und übermütig über jedes Thema, das ihnen gerade in den Sinn kam, zu diskutieren.
    Zudem fiel auf, dass sie aufgehört hatten, ihre Größe zu verändern. Shanti blieb fast doppelt so groß wie sein Gefährte, doch abgesehen davon passten sie sehr gut zusammen. Ihr Appetit war unvorhersehbar. An manchen Tagen waren sie viel zu beschäftigt, an so etwas Weltliches wie Essen auch nur zu denken, während sie an anderen gewaltige Mengen der exzellenten Speisen ihrer treuen Haushälterin in sich hineinstopften.
    Als Ausgleich verwöhnten sie ihre große, schelmische Katze - und die war es auch, die ihre neue Art zu leben am treffendsten zusammenfasste.
    Die Unsterbliche ist verlorengegangen, meinte sie. Andererseits jedoch macht frischer Fisch vieles wieder wett.
    Jordan und Hewe sowie ihre überlebenden Gefolgsleute kehrten als Helden nach Hause zurück, mussten jedoch feststellen, dass sie wenig Zeit hatten, sich in ihrem Ruhm zu sonnen. Der durch den Exodus von Clevemouth hervorgerufene Umbruch bereitete noch immer Schwierigkeiten, und Newports Übergangsregierung musste noch so manche Krise überstehen, bevor alles wieder seinen gewohnten Gang ging.
    Der Wall aus Elementalen war mit dem Sieg über die Bedrohung der geistigen Gesundheit des Erd-Geistes verschwunden. Clevemouth wirkte wieder unversehrt, wenn auch menschenleer. Die tapferen Forscher, die als erste zurückkehrten, fanden eine stille Geisterstadt vor, die ihre Nerven auf die Probe stellte. Der Untergrund beaufsichtigte die Rückkehr in die westlich gelegene Stadt so gut es ging, hielt die Probleme so gering wie möglich und sorgte dafür, dass sämtliche Flüchtlinge fair behandelt wurden. Trotzdem dauerte es mehrere Monate, bis Clevemouth seinem früheren geschäftigen Selbst wieder entfernt ähnlich sah. Noch länger dauerte es, bis wieder Schiffe aus dem Westen in seinen Hafen einliefen. Doch schließlich kamen auch sie und bewiesen damit, dass die Welt wieder größer wurde.
    Den ersten Rückkehrern fielen einige Merkwürdigkeiten auf. Das Bizarrste war der Umstand, dass die Lebensmittel, die in den Häusern zurückgelassen worden waren, nicht verdorben waren und dass die Feuer in den Kaminen noch brannten. Es war, als wäre die Zeit stehengeblieben, solange die Stadt sich hinter dem blauen Wall befunden hatte. Im hektischen Treiben des Alltags, das erforderlich war, um die Stadt wieder zum Leben zu erwecken, waren solche Merkwürdigkeiten jedoch bald vergessen.
    Inzwischen ging in Great Newport der Aufbau eine neuen Gesellschaft voran. Der Bericht, den Jordan und Hewe über die jüngsten Ereignisse ablieferten, war bald in der gesamten Bevölkerung bekannt, und obwohl einige mit Skepsis oder unverhohlenem Unglauben darauf reagierten konnten auch sie nicht abstreiten, dass die Welt sich zum Besseren verändert hatte. Der Wall aus Elementalen war verschwunden, die Inseln vor der Küste blieben an ihrem Platz, und die Gezeiten des Ozeans waren zu ihrem alten Rhythmus zurückgekehrt. Keine Himmelsraben jagten mehr über die Köpfe hinweg, und im Norden gab es keine unfassbar grellen Lichter mehr. Zyniker zweifelten sogar daran, dass die gesamte Welt in Gefahr gewesen sei. Ihrer Meinung nach waren die Geschichten über die große Stadt aus Metall und ihre maskierten Bewohner zu unglaubwürdig.
    Diese Zweifel verärgerten die Soldaten, die an der

Weitere Kostenlose Bücher