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Die Trantüten von Panem

Die Trantüten von Panem

Titel: Die Trantüten von Panem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: The Harvard Lampoon
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»P-i-i-i-t-a-a-a«, brülle ich. Ich glaube, ihm ist etwas passiert.
    Ich nähere mich der weichen, plumpen Gestalt auf der Tafel. Sein Zeigefinger blutet ein wenig. »Oh, Pita!«, rufe ich, knie mich vor ihn hin und halte seinen verwundeten Finger in beiden Händen. Bei meiner Berührung schreckt er panisch aus dem Schlaf auf.
    »Kantkiss, das wird schon wieder«, versichert er mir und sinkt sofort in Ohnmacht, als er seinen blutigen Finger entdeckt. Sein riesiger Schädel sackt auf meinen Schoß. Er ist so schwer, dass mir auf der Stelle die Beine einschlafen. Ist das etwa ein weiterer Versuch, mich umzubringen? Halt, hat er mir nicht eben das Leben gerettet? Ich weiß nicht, ob Pita Freund oder Feind ist. Auf jeden Fall sieht er mit seinen geschlossenen Augen sehr friedlich aus – wenn nicht sogar süß.
    WUUSCH . Ich blicke auf, und der metallene Football zischt an meinem Kopf vorbei. Gerd ist wieder auf den Beinen und hat sein Team um sich versammelt. Sie spielen ein wenig Fangen, um sich auf den Todesstoß vorzubereiten.
    »Pita! Rette mir noch mal das Leben!«, kreische ich, aber selbst das weckt ihn nicht wieder auf. Es sieht ganz so aus, als ob ich mich von dieser Welt verabschieden müsste. Ich rüste mich innerlich für meinen grauenvoll unehrenhaften Tod.
    Plötzlich bebt die Erde, und eine höchst seltene Kreatur galoppiert auf die Lichtung.
    »Oh, nein!«, entfährt es einem der Kompetenz-Tribute. »Ein Schurz!«
    Der Schurz ist einer der schrecklichsten Transen, die das Kapital jemals kreiert hat. Teils Weißer Hai, teils Sibirischer Tiger vereint der Schurz die grauenerregendsten Ungeheuer von Land und Wasser. Schurze wurden eigentlich als Haustiere geschaffen, die auf die Kleinen im Kapital aufpassen sollten, aber dann lief irgendetwas schief. Ich dachte eigentlich, dass die Schurze inzwischen ausgestorben wären, aber ich komme ja auch nicht oft dazu, mir die Nachrichten anzusehen.
    »Nichts wie weg hier!«, brüllt Gerd seinem Team zu. Sie verschwinden und lassen mich mit dem Schurz allein.
    GRRRHH ! Der Schurz steht vor mir und entblößt seine schiefen Zähne, während er mit der Rückenflosse von einer Seite zur anderen schlägt. Blöd, dass ich jetzt sterben muss, aber ich muss zugeben, die Kreatur vor mir ist wirklich total cool.
    Ich trage dem vor Angst schlotternden Kameramann meine letzten Wünsche vor. »Und sagen Sie meiner Mutter, dass sie immer dick aussieht, ganz gleich, was sie anzieht«, schließe ich, ehe mich ein lauter Knall unterbricht. Der Schurz ist auf dem Boden zusammengebrochen.
    GLOPGLOPGLOP … Der Schurz röchelt verzweifelt. Er braucht dringend Wasser, seine Kiemen sind knochentrocken. Dann zuckt er noch ein letztes Mal und bleibt dann still liegen. Eine Schurzposaune ertönt, um seinen Tod zu verkünden. Der arme Schurz. Ich ziehe in Erwägung, ihn zu beerdigen, entscheide mich aber letztlich für eine Verbrennung. Danach fühle ich mich unendlich müde. »Bis später, Pita«, verabschiede ich mich und klettere auf einen nahe stehenden Baum. Was würde ich jetzt für den Schuss einer LSBiene geben , ist mein letzter Gedanke, ehe ich einschlummere.

9
    Ich wache mitten in einem Haselnussstrauch auf und bin erschöpft, am Verdursten und schwebe in größter Gefahr (ach nein!).
    Diese Art von Haselnussstrauch ist eine weitere Transe des Kapitals: Aus seinem Stamm fließt Kaffee mit Haselnussgeschmack. Man kann ihn fast nicht vom normalen Haselnussstrauch unterscheiden – nur dass seine Äste aus riesigen Kopfkissen bestehen. Er muss mich mit seinen Schlingen und Fangarmen umgarnt haben, als ich aus meinem hohen Baum gefallen bin. Ich setze mich auf und rieche den bitteren Kaffee des Kapitals.
    Nur wenige Meter von mir entfernt ertönt ein lauter Knall. Ich kann mich noch erinnern, wie mein Vater immer sagte: »Wenn du einen lauten Knall hörst, dann denk an meine Worte!« Mann, aber was hat er danach gesagt?
    Ich zucke mit den Achseln und bereite mich auf die bevorstehende Gefahr vor. Ich werfe mich in meine beste Ich-verstecke-mich-hinter-einem-Baum-Pose und setze eine überzeugende Habe-zwar-Angst-aber-warte-trotzdem-auf-unbekannte-Angreifer-Miene auf. Ich hoffe, die Kameras sind auf mich gerichtet, denn jetzt mache ich gerade ein umwerfendes Friedlich-den-unmittelbar-bevorstehenden-Tod-erwarten-Gesicht.
    Da, wieder der Knall. Er kommt aus dem Haselnussstrauch. Ich werfe einen Blick durch das Geäst und sehe ein schnuckeliges Baby, das auf einem wunderschönen

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