Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
beschlossen haben, unser Privatleben und den Job getrennt zu halten.“
„Genau das habe ich doch gesagt.“
„Mir war nicht klar, dass du damit meintest, unsere Beziehung solle ein Geheimnis bleiben.“
„Ich will nicht in der Variety auftauchen.“
Wortlos vergrub er seine Hände in den Hosentaschen. Er war verärgert, ohne genau sagen zu können, warum. „Für dich gibt es nie einen Mittelweg, nicht wahr?“
Sie hatte den Mund schon geöffnet, um ihm eine spitze Bemerkung entgegenzu schleu dern, doch dann be sann siesich. „Nein“, sagte sie schließlich schlicht. Dann atmete sie tief durch und trat einen Schritt auf ihn zu. „Ich will nicht, dass die Leute über uns tuscheln. Und ich verzichte auch gern auf mitleidige Blicke, wenn unsere Affäre beendet ist.“
Es bedurfte keiner hellseherischen Fähigkeiten, um zu begreifen, dass sie von Anfang an auf ein mögliches Ende vorbereitet gewesen war. Diese bittere Erkenntnis schmerzte ihn. „Gut, dann machen wir es so, wie du es dir vorstellst.“ David ging zur Tür und hielt sie ihr auf. „Also, auf in den Kampf.“
Er konnte nicht erklären, warum er so wütend war. Eigentlich gab es keinen Grund, denn A. J.s Erklärungen waren logisch, und ihre Ehrlichkeit hätte alles einfacher machen können. Sie stellte keine Forderungen, und sie wollte nicht unter Druck gesetzt werden. In jeder anderen Beziehung waren das auch seine Bedingungen gewesen. Sie trennte ihr Privatleben strikt von der Arbeit, Gefühle hatten im Job nichts verloren. Auch das war eine Regel, der er normalerweise sofort zustimmen würde.
Aber jetzt war plötzlich alles anders.
Als die Dreharbeiten unterbrochen werden mussten, um die defekten Birnen eines Scheinwerfers auszuwechseln, fand er Zeit nachzudenken. Es war sein persönliches Problem, dass er für A. J. mehr empfand als für andere Frauen. Er konnte ihre Regeln akzeptieren, oder er musste sie ändern.
David betrachtete A. J., wie sie durch das Studio auf Alex zuging. Ihr Gang war selbstbewusst und forsch, ihre Augen blickten kühl. Mit diesem Auftreten und in ihrem klassischen Kostüm war sie genau die erfolgreiche, zielstrebige Geschäfts frau, die sie nach außen verkörpern wollte.
Nachdenklich sah er sie an und erinnerte sich daran, wie sie war, wenn sie sich liebten – hingebungsvoll, glühend vor Leidenschaft, unwiderstehlich.
Er nahm eine Zigarette aus der Schachtel, riss ein Streichholz an und erschrak selbst über die Heftigkeit seiner Bewegung. Ja, er musste etwas an seiner Beziehung zu A. J. ändern, und zwar dringend.
„Mr Marshall.“ Entschlossen und mit einem eisigen Lächeln unterbrach A. J. sein Gespräch mit einem der Bühnenarbeiter. „Kann ich Sie einen Moment sprechen?“
„Selbstverständlich.“ Er hatte ihre Bitte erwartet und nahm in der ihm eigenen galanten Art ihren Arm. „Lassen Sie uns einen Kaffee trinken.“
Scheinbar einträchtig steuerten sie auf den kleinen Raum zu, in dem A. J. erst vor Kurzem mit David gestanden hatte. Dieses Mal bediente sie selbst den Kaffeeautomaten und reichte Alex einen Becher. Doch noch ehe sie zu ihrer wohlformulierten Rede ansetzen konnte, die sie im Geiste längst einstudiert hatte, ergriff Alex das Wort.
„Sie wollen mit mir über Clarissa sprechen“, nahm er ihr den Wind aus den Segeln. Er wählte eine Zigarre aus seinem Etui, doch ehe er sie anzündete, sah er A. J. fragend an. „Stört es Sie, wenn ich rauche?“
„Nein, kein Problem. Sie haben recht, Mr Marshall, ich möchte tatsächlich gern mit Ihnen über Clarissa reden.“
„Sie hat mir erzählt, dass Sie nicht gerade glücklich sind über unsere Hochzeitspläne.“ Mehrmals zog er paffend an der Zigarre, dann begutachtete er die glühende Spitze und nickte zufrieden. „Am Anfang war ich etwas irritiert, warum Clarissas Agentin sich so in ihr Privatleben einmischt. Doch dann erklärte sie mir Ihre Familienverhältnisse.“ Lächelnd sah er sie an. „Wollen wir uns nicht setzen?“
Unschlüssig wanderte A. J.s Blick zwischen dem Sofa und dem höflichen älteren Herrn hin und her. Das Gespräch verlief keineswegs so, wie sie es geplant hatte. Stirnrunzelnd nahm sie an einem Ende der Couch Platz, er setzte sich auf die andere Seite.
„Ich bin froh, dass Clarissa Ihnen alles erklärt hat“, begann A. J. „Das macht es einfacher für mich. Hoffentlich verstehen Sie jetzt, dass ich mir Sorgen mache. Meine Mutter bedeutet mir sehr viel.“
„Mir ebenfalls.“
Als er sich
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