Die Traumfängerin - Roberts, N: Traumfängerin
nachzudenken, doch sie konnte nicht verhindern, leise zu seufzen. „Genauso muss man es sehen.“
Als sie das Studio betraten, traf A. J.s Blick den ihrer Mutter. Einen kurzen Moment sahen sie sich an, dann huschte ein verstehendes Lächeln über Clarissas Gesicht. Erleichtert trat A. J. auf sie zu und küsste sie auf beide Wangen. „Wenn ihr heiraten wollt, dann nur unter einer Bedingung“, sagte sie.
„Und welche?“
„Dass ich die Hochzeit ausrichten darf.“
Überraschung und Freude ließen Clarissas Gesicht aufblühen, dennoch protestierte sie schwach. „Schatz, was für eine wunderbare Idee! Aber das ist viel zu viel Arbeit.“
„Für die Braut ganz sicher. Du sorgst dafür, dass du das schönste Brautkleid der Welt findest, und kümmerst dich um deine Aussteuer. Ich übernehme den Rest.“ Voller Wärme umarmte sie ihre Mutter. „Bitte“, fügte sie hinzu.
„Wenn du das wirklich willst.“
„Unbedingt. Gib mir die Gästeliste, und ich werde die Feier organisieren. Du weißt, dass ich so etwas kann. So, und jetzt kommt dein Auftritt. Sie warten schon auf dich.“ Noch einmal drückte sie Clarissa an sich, ehe der Kameramann sie heranwinkte. A. J. beobachtete die Aufnahmen im Hintergrund.
„Fühlst du dich jetzt besser?“ Unbemerkt war David herangetreten.
„Ein bisschen.“ Auf keinen Fall konnte sie zugeben, dass sie sich am liebsten verkrochen hätte, um zu weinen. „Sobald die Szene abgedreht ist, werde ich mich in die Hochzeitsvorberei tungen stürzen.“
„Morgen ist auch noch früh genug.“ Als sie ihn fragend ansah, lächelte er nur. „Heute Abend hast du schon etwas anderes vor.“
Und er hielt Wort. Kaum war A. J. zu Hause eingetroffen, hatte ihre Jacke ausgezogen und das Telefonbuch nach den Adressen verschiedener Partyservice-Anbieter durchsucht, läutete die Türglocke. Noch mit dem Buch in der Hand öffnete sie.
„David.“ Sie schob einen Finger zwischen die aufgeschlagenen Seiten und ließ ihn eintreten. „Hattest du nicht gesagt, du bist heute Abend beschäftigt?“
„Alles schon erledigt. Wie spät ist es?“
„Viertel vor sieben. Ich hatte nicht vor acht mit dir gerechnet.“
„Aber die Bürozeit ist zum Glück schon vorbei.“ Mit einem verwegenen Lächeln spielte er mit dem obersten Knopf ihrer Bluse, dann öffnete er ihn langsam.
Sie musste lachen.
„Wird dein Telefon umgeleitet?“, erkundigte er sich.
„Ja, nach dem sechsten Klingeln, aber ich erwarte keine Anrufe.“ Sie legte das Telefonbuch zur Seite und umarmte ihn. „Hast du Hunger?“
„Und wie.“ Ohne sie anzurühren, probierte er aus, wie lange er es schaffen würde, sie einfach nur anzusehen. Dreißig Sekunden, immerhin.
„Der Kühlschrank ist leer, im Eisfach ist nur ein gefrorenes Fischgericht“, murmelte sie, während er mit den Lippen sanft über ihre Wange strich.
„Dann werden wir unseren Appetit anders stillen müssen.“ Er streifte ihren Rock ab, ließ ihn zu Boden fallen und glitt mit den Hän den über ihre Hüf ten.
Sie tat es ihm gleich, zog sein Jackett aus und warf es an die Garderobe. „Ich bin sicher, uns fällt etwas ein.“
Sie spürte seine starken Muskeln unter ihren Händen. Wie sehr sie seinen kraftvollen männlichen Körper liebte! A. J. presste sich an ihn. Er sollte vor Verlangen brennen und nur den einen Gedanken haben, sie zu lieben. Als er sie hart und ungestüm an sich zog, keuchte sie.
Er spürte, wie ihre Knie schwach wurden und sie sich weich und nachgiebig an ihn lehnte. Doch ihm stand nicht der Sinn nach langen Zärtlichkeiten. Stundenlang hatte er sie im Studio beobachtet, ihre Bewegungen verfolgt, ihren Blick gesucht. Es war eine einzige Qual gewesen. Jetzt hatte er sie endlich für sich allein, und zum ersten Mal begegnete sie ihm nicht kämpferisch, sondern voller Hingabe.
Verwirrt und überrascht überließ sie sich seiner Führung, sank mit ihm auf den weichen Teppich im Flur. Er nahm sie voll entfesselter Leidenschaft, entführte sie in höchste Höhen und in dunkelste Tiefen. Sie wollte sich an ihm festklammern, doch selbst dafür fehlte ihr die Kraft.
Als er spürte, wie ein Zittern der Erregung durch ihren Körper ging, konnte er sich kaum mehr zurückhalten. Atemlos flüsterte sie seinen Namen. Er wollte ihn noch einmal hören, wieder und wieder. An nichts anderes sollte sie denken. Und gleichzeitig wusste er, dass ihr Name unauslöschlich in seinem Kopf eingebrannt war.
Obwohl er spürte, dass sie nach Erlösung verlangte,
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