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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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Ich wette einen Hunderter darauf, dass er schwul ist. Er leitet ein Raumausstatter-Unternehmen von zu Hause aus, und seine Frau ist Hypothekenmaklerin oder so. Wie dem auch sei: Richtig befreundet sind wir hier mit niemandem. Dennoch wollte Beth die gesamte gottverdammte Nachbarschaft einladen. Sie sagte, es tue unserem Karma gut, und so oder so solltet ihr eure unmittelbaren Nachbarn kennenlernen.« Adam schnalzte mit der Zunge. »Immer der Stratege, meine Frau.«
    Die Escobars, die Sturgills, die Copelands, die Denaults, Poans, Lundgards und Mortases; Pater Gregory, der engelsgleiche katholische Priester aus Beths Kirchengemeinde; Douglas Cordova, ein stämmiger Kerl und Adams Polizeikollege; Tooey Jones, der Besitzer der Kneipe Tequila Mockingbird, die Jodie und mir bei unserer Ankunft in der Stadt aufgefallen war. Das Haus meines Bruders verwandelte sich auf wundersame Weise in eine Schaubühne für karierte Leinenhemden und Outdoor-Stiefel, auf der man sich im ländlichen Dialekt unterhielt und frisch nach Gebirgsluft duftete.
    Viele meiner neuen Nachbarn bestanden darauf, gemeinsam mit mir anzustoßen. Da ich nicht unhöflich wirken wollte, war ich schon halb voll, als die Männer mich in der Küche bedrängten. Sie waren ohne Ausnahme sympathisch und freundlich auf ihre kleinstädtische Weise, und da ich eine Menge trank, fand ich den Ansturm nicht weiter schlimm.
    Im Wohnzimmer unterhielt Jodie die Frauen. Ihre Stimmen hallten laut und schrill über den Flur in die Kochnische.
    Tooey schüttete irgendetwas aus einer dunklen Flasche ohne Etikett in Biergläser. Zunächst dachte ich, es sei etwas Hochprozentiges – Bourbon vielleicht –, doch beim Einschenken bildete sich Schaum an der Oberfläche des Getränks. Ein paar der Männer lachten einhellig über Tooeys Bemerkung und einer klopfte ihm auf den Rücken. Als ein anderer versuchte, eines der Gläser vorzeitig wegzunehmen, klopfte Tooey ihm im gespielten Ernst auf die Finger.
    »Warte, warte, warte«, sagte Tooey und drückte mir einen der Drinks in die Hand. »Zuerst muss jeder ein Glas haben.«
    »Warum hast du nicht auch auf meiner Weihnachtsfeier Barkeeper gespielt, Jones?«, wollte einer der Nachbarn wissen.
    »Wäre vielleicht besser gewesen. Hätte sicherlich für mehr Stimmung gesorgt.«
    Grölendes Gelächter.
    »Komm schon, beeil dich«, drängte ein anderer.
    Ich wandte mich zu Adam, den man ebenfalls mit einem Glas der dunklen Flüssigkeit mit Schaumkrone bedacht hatte, und fragte im Flüsterton: »Was ist das für ein Zeug?«
    »Tooeys Tonic«, antwortete er.
    »Und was soll das sein?«
    »Bier.«
    »Echt?« Ich hielt es ins Licht. Es war grünlich und ich konnte kleine Partikel am Bodenglas schwimmen sehen. Ich dachte an kichernde Hexen vor einem brodelnden Kessel.
    »Die Zusammensetzung ändert sich nahezu wöchentlich«, flüsterte mir Adam ins Ohr. »Er will schon seit Jahren Vertriebshändler dafür begeistern, aber man kann das Zeug bislang nur in seinem Laden kaufen.«
    »Sieht aus als sollte es verboten werden«, entgegnete ich vermutlich einen Tick zu laut, denn ein paar der Umstehenden unterdrückten ein Lachen.
    »Grün«, proklamierte Tooey, »heilt Krebs. Grün regiert die Welt. Grün ist Gold.«
    »Es ist nicht nur einfach grün«, fügte ich an.
    Tooey öffnete den Mund und brach in wüstes Gelächter aus. Es sah erzwungen aus, klang aber aufrichtig. Er hatte breite Lippen, aber eingefallene Wangen, und ich erkannte die Plomben in seinen Zähnen, obwohl ich in der anderen Ecke der Küche stand. Seine Kleidung – Flanellhemd, Lederweste und ausgebleichte Bluejeans – schlackerte an seinem Körper, als habe man sie über einen Zaunpfahl drapiert. Das einzig Ansehnliche an ihm waren die Augen – klein, blassblau, aufrichtig, tief, menschlich.
    »Der war gut, Shakespeare«, sagte Tooey. Hätte jemand anders mich so genannt, wäre ich an die Decke gegangen, aber dieser Typ – vielleicht lag es an diesen Augen – wirkte so ungezwungen, dass es fast anheimelnd bis zärtlich klang. Wie bei alten Armee-Kumpel, die füreinander Spitznamen haben. »Aber – aber – koste es. Schmecke es.«
    Ich setzte das Glas an, nippte kurz und versuchte, mich nicht angewidert zu sträuben. »Uah …«
    Tooey lachte wieder. »Und?«
    »Köstlich.«
    »Komm schon, sei ehrlich.«
    »Ich bin neu hier«, erinnerte ich ihn. »Ich weiß nicht, ob ich das tun sollte. Heute Abend wollte ich neue Freunde gewinnen.«
    »Komm schon, raus damit!«
    Ich

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