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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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wälzte ich mich auf die Seite, und Jodie setzte sich hin. Sie zog die Bluse wieder an, beugte sich nach vorn und schmiegte den Kopf an meine Brust. Wir keuchten angestrengt, aber im perfekten Einklang.
    »Das war nicht übel«, sagte ich nach einer stillen Weile.
    »Hmmm.« Sie hörte sich entrückt an, als schlafe sie gleich ein.
    »Hey«, fügte ich an, indem ich eine ihrer Schultern drückte. »Danach einzupennen ist mein Job.«
    »Sorry. Ich bin einfach nur fertig. Hab letzte Nacht nicht gut geschlafen.«
    Als ich wieder an meinen Ausflug zum See zu später Stunde dachte, musste ich grinsen. »Ach ja?«
    »Meine Träume waren ziemlich seltsam.«
    »Was für ein Traum war es denn?«
    »Jemand war in unserem Zimmer, stand einfach so am Fuß des Bettes und schaute zu, wie wir schliefen. Es kam mir so echt vor, dass ich aufwachte. Vier- oder fünfmal habe ich es wohl geträumt.«
    Kalter Schweiß brach mir am ganzen Körper aus. Während ich im Geiste immer wieder hinunter zum See gegangen war, hatte ich den Grund dafür vergessen – bis jetzt –, weshalb ich überhaupt wach geworden war. Es war das Gefühl, als ob sich ein Fremder in unserem Schlafzimmer aufhielt. Ich hatte mich sogar aufgerafft und vom Treppenabsatz über das Geländer nach unten geschaut, wobei ich mir vorübergehend sicher gewesen war, jemand habe in einer dunklen Ecke in der Diele gestanden.
    »Hey«, Jodie rieb an meiner Brust. Sie legte den Kopf in den Nacken, damit sie mich ansehen konnte. »Du schwitzt wie ein Weltmeister.«
    Ich drückte sie erneut und gab ihr einen Kuss auf den Kopf. »Du hast mich fertiggemacht, Lady.«
     
     
     
     
     
     
     
     

 
     
    Kapitel 7
     
    Die Party bei Adam und Beth kam Jodie und mir nach all der Arbeit, die wir im Laufe der ersten Woche in unser neues Haus gesteckt hatten, sehr gelegen. Das meiste davon war optischer Natur gewesen – Wände streichen, zerbrochene Fliesen ausbessern und die Steckdosen anbringen, die wie Wackelzähne an den Wänden gehangen hatten – und unsere erste Woche in der Waterview Court 111 war zu Ende, scheckig vor lauter Farbe und mit Blasen an den Händen.
    Jodie widmete sich rasch wieder ihrer Promotion und nahm eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin fürs Wintersemester am College an, wo sie dreimal wöchentlich zu tun hatte. Idealerweise hätte ich in ihrer Abwesenheit eine Menge schreiben können … aber um ehrlich zu sein, die Schreiberei hatte sich bei mir schon vor Monaten eingestellt. Meine Notizblöcke quollen zurzeit vor Comictieren über, die es sich gegenseitig in den unmöglichsten Positionen besorgten.
    Holly Dreher, meine Lektorin von Rooms of Glass Books, hatte begonnen, gereizte Nachrichten auf meiner Handy-Mailbox zu hinterlassen, um zu fragen, wo die restlichen Kapitel blieben, die ich ihr versprochen hatte. Obwohl ich meine E-Mails seit mehreren Tagen nicht abgerufen hatte, ahnte ich, dass mein Postfach ebenfalls mit ihren aufdringlichen und überängstlichen Nachrichten voll war. Zwei Monate blieben mir noch bis zur offiziellen Deadline, aber so wie es gegenwärtig aussah, erwog ich langsam, ihr etwas aus dem jüngsten Roman von Stephen King zu kopieren und per FedEx zukommen zu lassen.
    Gegen Viertel vor sechs trudelten allmählich die ersten Gäste bei meinem Bruder ein, zuerst die Goldings. Sie wirkten duckmäuserisch, kamen geschlossen in Brauntöne gehüllt und brachten einen mit reichlich Alufolie bedeckten Schmortopf mit. Befremdlich lange verharrten sie vor dem Servierwagen, auf dem zu früher Stunde noch kein Alkohol stand, sondern ein Becher Zahnstocher und ein Stapel vom vergangenen Heiligabend übriggebliebener Servietten.
    Zehn Minuten später trafen weitere Paare ein. Adam legte eine CD mit Weihnachtsliedern von Elvis Presley auf, und je mehr Gäste sich hinzugesellten, desto mehr ähnelte die Stimmung dem, was man unter einer Party verstand.
    »Die meisten Leute hier in der Nachbarschaft sind relativ umgänglich«, bemerkte Adam, während er Drinks für seine Gäste mischte. Wir waren gerade allein in der Küche. »Natürlich gibt es aber wie in jeder Stadt auch hier welche, denen du lieber aus dem Weg gehen wirst.« Er schnitt eine Limette in zwei Halbmonde und fügte hinzu: »Gary Sanduski, zum Beispiel. Wenn er über sein Autohaus erzählt, würdest du dir am liebsten einen Cocktailpicker in den Kopf rammen.«
    »Okay. Immer einen kleinen Plastikspieß zur Hand haben.«
    »Die Sandersons. Die sind auch ein schräges Duo.

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