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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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dass Sie mich vollkommen falsch einschätzen.«
    Er hielt mir einen ausgestreckten Zeigefinger vor, so dicht, dass ich quasi die Härchen auf seinem Handrücken zählen konnte. »Sie stehen jetzt in meinem Haus, mein Freund, und zwar ungebeten. Lassen Sie sich das beim nächsten Mal besser durch den Kopf gehen, bevor Sie hereinplatzen.« Er öffnete das Fliegengitter mit dem Fuß. »Es ist wohl an der Zeit zu gehen, meinen Sie nicht?«
    Auf dem Weg zur Tür wollte ich Veronica einen Blick zuwerfen. Sie hatte die ganze Zeit über geschwiegen, also hoffte ich, ihren Gesichtsausdruck auf die eine oder andere Weise deuten zu können, um diese seltsame Auseinandersetzung zu begreifen. Leider war sie nicht mehr da, sondern aller Wahrscheinlichkeit in den Nebenraum gegangen, während ich mich darauf gefasst machte, dass ihr Bruder mich windelweich prügelte.
    »Hören Sie«, sprach ich zu ihm, nachdem ich die Schwelle nach draußen überschritten hatte. »Es tut mir leid. Ich schwöre, ich dachte mir nichts weiter dabei.«
    Abgesehen davon, dass er mir die Tür vor der Nase zuschlug, gab David Dentman keine Antwort.
     
     

Kapitel 17
     
    Das Fieber brach aus, gnadenlos und mit Schüttelkrämpfen. Die folgenden Tage verbrachte ich im Zustand geistiger Umnachtung. Meine Träume – soweit ich mich an sie erinnere – waren wechselhaft und paranoid, wie der Film eines Regisseurs auf einem schlechten LSD-Trip.
    In einem rannte ich einen dunklen, schmalen Gang entlang, Wände, Boden und Decke rückten immer enger zusammen, bis ich wie ein kleines Kind auf allen vieren kriechen musste. Irgendwann erreichte ich eine winzige Tür wie in Alice im Wunderland. Sie schien aus mehreren bunten Holzstäbchen zu bestehen, die wie Bambusrohre eines Floßes verflochten waren.
    Ich stieß die Tür auf und zwängte mich hindurch. Wie ein lebendiges Wesen schien die Finsternis meinen Brustkorb zu umschlingen. Vor mir veränderte sie sich. Formen – ob handfest oder eingebildet – näherten sich und verschwanden wieder in der Ferne wie im provozierenden Spiel. Licht erhellte ein kleines Vestibül. Nicht weit entfernt schmiegten sich vier haarlose, blinde Kreaturen in ein Gewebe aus Ästen mit toten Blättern und durchnässtem Zeitungspapier. Sie hatten graue Haut ähnlich einer Wasserleiche und bewegten sich nur unmerklich.
    Ich klemmte zwischen Wänden oder unterschiedlichen Wirklichkeiten, zu denen auch das Kinderzimmer im Keller gehörte. Hier herrscht Klarheit . Ich roch etwas widerlich Süßes und dachte an Kamillentee. Dann brauste und grollte es laut hinter mir. Die Wände begannen zu wackeln, und im selben Augenblick der Kopflosigkeit flutete Wasser den Gang, in dem ich feststeckte. Es war so kalt, dass es wehtat. Ich ertrank.
    In einem anderen Traum zitterte ich vor Nässe. Ein Handtuch lag wie ein Umhang auf meinen Schultern, und Detective Wren fragte mich, was in jener Nacht am Fluss geschehen sei. Hinter ihm kroch langsam die Sonne am Horizont herauf, während weitere uniformierte Police Officers die Waldwege patrouillierten und das Gebiet mit gelbem Band absperrten. Ich hörte die Motoren ihrer Boote an der Anlegestelle und roch den Diesel, den ihre Auspuffrohre in die Bucht pusteten.
    Plötzlich trug Detective Wren eine Riesenlast von Büchern auf den Armen. Er warf sie auf einen Tisch, der augenblicklich vor uns auftauchte, denn wir befanden uns in einem Verhörraum mit grün fluoreszierenden, summenden Lampen und farblosen Betonwänden.
    »Sind das deine Bücher?«, fragte er. »Hast du sie geschrieben?«
    Ich nickte.
    »Wie bist du darauf gekommen?«
    Ich antwortete, dass ich es nicht wüsste.
    »Alles, was du darin beschrieben hast, ist gestern am Fluss passiert.« Der Detective war ein Riesenkerl mit öliger Haut und scharfem bis in die Seele dringenden Blick. »Alles, Junge, ist so passiert, wie es auf diesen Seiten steht.« Detective Wren fuhr fort, weshalb ich vermutete, alles sei von langer Hand geplant.
    Ich schluchzte und beharrte darauf, es nicht absichtlich getan zu haben.
    Wren schaute mich verächtlich an, ehe seine Gesichtsmuskeln erschlafften. Er verfärbte sich dunkelrot, die Augen traten hervor und richteten sich an den Seiten seines rasch schmaler werdenden Schädels aus. Die Arme zogen sich ins zerknitterte Hemd zurück, und die Hose schlackerte an seiner Taille, bis sie schlicht auf den Boden rutschte. Was dann vor mir lag, waren mitnichten Beine, sondern der gewundene Körper eines Aals. Entsetzt schaute

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