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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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es für eine spätere Verwendung katalogisieren. Just als ich mir sicher war, sie werde mich zum Teufel jagen, öffnete sie das Gitter weiter und bat mich hinein.
    Die Wohnung war zugestellt und entsprechend eng. Am Boden lag ein bräunlicher Zottelteppich, der geradewegs aus den Siebzigern stammen mochte, und die wahllos zusammengewürfelten Möbel wirkten wie sich gegenseitig fremde Menschen, die man gemeinsam in einen Wartesaal gezwängt hatte. Die Wände waren beinahe gänzlich kahl, die Vorhänge an den Fenstern aufgezogen. Von der Kochnische her roch ich schwach Kaffee, den sie wohl gerade aufbrühte. Die Lampen sorgten für kärgliches Licht, die Vertäfelung für eine Atmosphäre, bei der ich mich an einen Beichtstuhl in der Kirche erinnert fühlte.
    »Hätte nicht gedacht, dass ich Ihre Adresse finde«, bemerkte ich im Versuch, Konversation zu betreiben.
    »Wer hat Sie geschickt?«
    Die Frage erwischte mich kalt, sodass ich ins Stottern geriet. »Eigentlich, äh … niemand.«
    »Weshalb sind Sie dann hier?«
    »Um Ihnen das hier zu bringen.« Der Karton wurde immer schwerer in meinen Armen, weshalb ich sein Gewicht unbehaglich von einem auf den anderen verlagerte.
    »Stellen Sie es dort ab«, bat sie mit einem Fingerzeig in Richtung eines runden Tisches nicht weit weg von der Haustür, den man wohl einmal zum Kartenspielen verwendet hatte.
    Ich stellte die Kiste auf mehrere Briefumschläge, die allesamt an David Dentman adressiert waren. Bis zu diesem Zeitpunkt wäre ich nicht darauf gekommen, dass sie womöglich noch mit ihrem Bruder zusammenlebte.
    Ich steckte die Hände in meine viel zu kleinen Hosentaschen und drehte mich zu Veronica um. Sie sah so ungesund schmächtig aus, dass man glauben konnte, ihr mausgraues Hauskleid, das sie bestimmt selbst geschneidert hatte, hänge nach wie vor am Wäschehaken. Sie hatte lange, streichholzdünne Arme; unter ihrer Haut zeichneten sich die Adern allzu deutlich blau ab. Als sie glaubte, ich schaue nicht hin, klemmte sie ihre verlotterten Strähnen hinter die Ohren, und ich sah dabei, dass sie eine lange Narbe hatte. Diese fand ihren Ursprung deutlich über dem Haaransatz, streifte die linke Schläfe und kräuselte sich auf der gleichen Seite ums Ohr.
    Was blieb mir übrig, außer meine Stimme wiederzufinden? »Ich weiß nicht, was ich damit machen soll. Mit den Kartons meine ich. Es sind so viele, und ich bringe es einfach nicht übers Herz, sie wegzuwerfen. Überhaupt dachte ich, Sie … vielleicht … ich fühle wirklich mit Ihnen.«
    »David hat sie unten ins Zimmer gestellt, nicht wahr? Das hinter der Mauer.«
    »Ja«, antwortete ich. »Im Keller. Was … was hat es mit dem Raum auf sich?«
    In der Küche zischelte etwas, woraufhin es nach verbranntem Kaffee zu stinken begann.
    Veronica sagte kein Wort. Sie wandte sich nur ab und schwebte wie ein Geist – sie trug keine Schuhe – in die Küche.
    Ich hielt den Atem an, da hörte ich die Kaffeekanne klappern, und nacheinander Schränke auf- und zugehen, deren Angeln genauso geräuschvoll nachgaben wie die der Fliegentür. Solange sie nicht im Raum war, betrachtete ich alles genauer. Es roch und fühlte sich geradezu nach der Bleibe eines Menschen an, der sein Kind verloren hatte, nach Abschottung von der Außenwelt und Stagnation. Ich musste an ausgelaugte Batterien denken. Allerdings gab es da noch etwas; um darauf zu kommen, brauchte ich länger, aber zuletzt dämmerte es mir: Was vollkommen fehlte, waren persönliche Gegenstände. Keine Fotos, keine Zeitschriften, keine Bücher, Krimskrams. Einzig der Fernseher gehörte zu den Dingen, die nicht bloß praktischen Nutzen besaßen; er war auf stumm geschaltet und strahlte gerade QVC aus.
    Veronica kehrte mit einer großen Tasse dampfendem, schwarzem Kaffee zurück, die sie andächtig wie eine Nonne beim Austeilen der Kommunion vor sich hielt. Sie bot sie mir wortlos an.
    »Danke«, sagte ich. Mir war klar, dass ich fast flüsterte, als hätte ich Angst davor, dieses fragile Geschöpf mit lauter Stimme in die Flucht zu schlagen.
    »Möchten Sie etwas von mir?«, fragte sie. »Sind sie deswegen gekommen?«
    »Nein, ich sagte doch, ich wollte Ihnen nur ein paar von Elijahs Sachen wiederbringen.«
    Als ich den Namen nannte, zuckte sie zusammen.
    »Ich habe nichts weggeworfen«, fuhr ich fort. »Es steht alles noch im Keller. Meine Frau will, dass ich es fortschaffe, also suche ich Sie auf, um mich zu vergewissern, dass Sie es nicht zurückhaben wollen.«
    »Reden

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