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Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Die Treppe im See: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ronald Malfi
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unterschiedliche Farbe im Umriss der jeweiligen Zahl am Holz blieb dann der einzige Hinweis darauf, dass es sie überhaupt gab.
    Es handelte sich um eine Sackgasse, die am Fuß einer bewaldeten Anhöhe endete. Da ich Veronicas Adresse nicht sichten konnte, fragte ich mich, ob Adams Angabe vielleicht nicht richtig war. Ich legte den Rückwärtsgang ein und fuhr auf selbem Weg zurück, um mich noch einmal zu versichern, während ich nicht umhinkam, die hochgeklappten Lamellen der Fensterrollos und Augenpaare im Dunkel hinter den Scheiben zu bemerken. Schließlich war ich erneut am Ende der Gasse angelangt und schaltete den Motor ab. Entweder hatte mir Adam die falsche Adresse gegeben, oder ein Tornado hatte Veronicas Haus fortgeweht.
    Aber halt. Ich beugte mich über das Lenkrad und starrte durch die Windschutzscheibe. Meine Erbitterung ließ sie wohl beschlagen, also machte ich die Lüftung an und wartete ein paar Sekunden, bis mein Atemhauch vom Glas verschwand. Beim ersten Mal hatte ich es nicht bemerkt, doch jetzt sah ich ihn eindeutig, einen unbefestigten Weg mit Spurrillen, den man vom Schnee befreit hatte. Er führte zwischen den Kiefern hindurch den Hügel hinauf.
    Ich löste die Handbremse wieder und fuhr weiter, wobei die niedrig hängenden Äste gegen die Motorhaube schlugen. Der Wald war so dicht, dass kaum Schnee bis auf den Grund gefallen war. Ich folgte dem Weg bis zum höchsten Punkt, der sich als weite, flache Lichtung herausstellte.
    In der Mitte stand ein Haus, das deutlich geräumiger war als die auf dem Weg hierher, wenngleich es auch nicht gepflegter aussah. Wie der Rest der Anwesen in West Cumberland sah Veronicas Heimstatt aus, als sei es aus der Höhe auf dieses Fleckchen Land voller toter, gefrorener Unkräuter, viel zu großer, unechter Sonnenblumen sowie kaputter Gartenmöbel herabgestürzt. In der Nähe der Tür fungierte ein ausgedienter Traktorreifen als Gefäß für einen kahlen Strauch, der wie ein Skelett aussah. An der linken Wand stand eine Pyramide aus Drahtkäfigen – Krabbenköcher und Hasenfallen, in denen immer noch steif gefrorene Köder hingen.
    Ich atmete schwer, weshalb die Scheiben erneut beschlugen.
    Nachdem ich den Motor abgestellt hatte, nahm ich den Karton vom Beifahrersitz und stieg aus. Da wurde ich einer Bewegung rechts von mir gewahr und wandte mich erschrocken der einen Seite der Behausung zu. Zu meiner Erleichterung handelte es sich bloß um einen Wäscheschirm, der im Wind schwankte. In der Ferne verschaffte sich ein aufgebrachter Hund Gehör.
    Ich trat auf die morsche Terrasse, in der schartige Löcher klafften, wie um mir hungrig die Knöchel aufzureißen, und klopfte an den Rahmen des Fliegengitters.
    Dann wartete ich … einen endlosen Augenblick lang. Drinnen regte sich nichts, und vor dem Haus parkte außer mir niemand.
    Dann ging die Tür auf, nur das schmutzige Gitter trennte uns. Es war Veronica Dentman – das wusste ich genau – , obwohl sie nicht einmal annähernd so aussah, wie ich sie mir vorgestellt hatte. Sie war klein, beängstigend dürr mit großen dunklen Augen und schwarzen Haaren. Sie war vielleicht achtunddreißig, vierzig allerhöchstens, wirkte aber aufgrund des traurigen Blickes und ihrer abgehärmten Züge viel, viel älter.
    Diese großen, umherschweifenden Pupillen bannten mich.
    Ich wartete darauf, dass sie die Initiative ergriff, doch sie starrte mich nur an. »Miss …, ähm, Veronica Dentman?«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen. »Wer sind Sie?« Die Worte kamen wie aus der Pistole geschossen, beinahe wie ein einziges. Ich erhaschte einen Blick auf ihre schlechten Zähne.
    »Tut mir wirklich leid, sie zu stören, Ma‘am. Mein Name ist Travis Glasgow. Meine Frau und ich sind in Ihr altes Haus in Westlake gezogen.«
    »Sie meinen das meines Vaters.« Die Kiste in meinen Armen fiel ihr auf. Dabei verfolgte ich mit, wie ihre Züge milder wurden; sie erkannte, was sich darin befand. Dann fixierte sie wieder mich, ein durchdringendes Schwarz, das sich durch das vom Moos grün gewordene Gitter bohrte.
    »Tut mir leid«, wiederholte ich. Etwas anderes wusste ich nicht zu sagen. »Ich wollte mich nicht aufdrängen.«
    Veronica drückte das Fliegengitter mehrere Zoll weit auf; das Quietschen der Scharniere klang wie eine Katze, die bei lebendigem Leib verbrannt wurde. »Sind das die Sachen meines Sohnes?«
    »Ja, Ma‘am.«
    Diese Suchscheinwerfer von Augen musterten mich erneut, sogen jede Nuance meines Äußeren auf, als wolle Veronica

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