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Die Tricks der Trickser

Die Tricks der Trickser

Titel: Die Tricks der Trickser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Grieger-Langer
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wichtiger. Dann haben Sie es mit emotionalen Schuldscheinen zu tun.
    Emotionale Schuldscheine sind alte Kamellen. Menschen mit solchen Schuldscheinen sind ,emotionale Wiederkäuer‘. Und ein angemessener Umgang mit diesen Tricksern und Schuldscheinen ist klarzustellen, dass der ,Drops längst gelutscht ist‘. Sonst sitzen Sie zwei Tage vor der goldenen Hochzeit beim Paartherapeuten und lassen sich vorwerfen, dass Sie schon daaaaaaaaaaamals am Verlobungstag die Krawatte nicht ordentlich gebunden hatten und man sich deshalb auf Sie grundsätzlich nicht verlassen könne.
    Die meisten Menschen sammeln nur ein paar emotionale Schuldscheine, um sich dann mit einem relativ kleinen Gegenwert zu begnügen: Sie haben dann Kopfweh, werfen Tassen kaputt, putzen einen Angestellten herunter, werfen ein kleines Geschenk in den Mülleimer ...
    Doch anderen Tricksern geht es um höheren Einsätze. Sie sammeln und | oder fälschen so viele Schuldscheine, dass sie sich dafür einen kleineren oder größeren Exzess erlauben: den Wagen kaputtfahren, eine Liebesaffäre haben, das Geschäftskonto plündern ...
    Freundlicherweise wird einem das Inkassoverfahren für Schuldscheine angekündigt mit Aussagen wie: „Ich habe das lange genug ertragen!“ | „Jetzt reicht es aber.“ | „Jetzt habe ich aber die Nase voll!“ | „Jetzt ist es genug.“ | „Mir langt es.“ Übersetzt heißt das, dass jemand findet, er könne nun an der großen Losbude des Lebens endlich seinen Preis abholen. Typischerweise ist der sogenannte ,Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte‘ eine Kleinigkeit gegen das, was der Trickser dafür einheimsen will.
    Bei genauerem Hinschauen kristallisieren sich zwei Charaktertypen heraus:
    Typ 1
Der Drama-Opfer-Typ sammelt gefälschtes Unrecht und sagt: „Sieh nur, was die mir angetan haben!“
    Typ 2
Der Verfolger- und der Retter-Typ sammeln gefälschte Rechte und sagen: „Das können die mir nicht antun!“
    Es gibt unter den Tricksern Summenfälscher, die die eingetragene Summe erhöhen, und es gibt Scheckfälscher, die den Scheck an sich fälschen. Je nach Phantasievermögen und Skrupellosigkeit vermag ein Trickser aus kleinen Gefälligkeiten ganz gewaltige einzufordern (Summenfälscher) oder aus dem Nichts eine unbegrenzte Anzahl gewünschter Schuldscheine herzustellen (Scheckfälscher).
    Tipp Grenzen Sie sich ab!
    Signalisieren Sie, dass Sie für das einstehen, was Sie tatsächlich versäumt, versaut oder verdorben haben.
    Doch bleiben Sie klar in dem Punkt, dass Sie weder unmäßig emotionale Reaktionen akzeptieren noch für die Ärgernisse anderer (meist liegt die tatsächliche Schuld oder doch zumindest Verantwortung beim Trickser selbst) geradestehen werden.
    Erlaubnis Wer „Nein“ sagt, sagt „Ja“ zu sich selbst.
Januskopf
    Der doppelgesichtige Trickser ist keine besondere Ausformung der Zwiespältigkeit, sondern des Jekyll-Hyde-Syndroms.
    Die sich widersprechenden Charakterzüge sind für den Beobachter nicht miteinander vereinbar. Doch wahrscheinlich bekommt ein Beobachter die dunkle Seite des Tricksers nie zu Gesicht. Denn ein janusköpfiger Trickser wird seine fiesen Seiten immer nur unter vier Augen und Ohren zeigen.
    Das Opfer allein wird Mr. Hyde ausgesetzt sein, die Öffentlichkeit, besonders die Meinungsmacher und Entscheider, werden nur den charmanten Dr. Jekyll kennenlernen. In der Öffentlichkeit wird der Trickser auch dem Opfer gegenüber ausgesucht freundlich sein. Sein Verhalten ändert sich in exakt dem Moment, in dem die beiden wieder allein miteinander sind: Furcht einflößend, aufbrausend und ungezügelt. Es wirkt wie der isolierte böse Teil, der aus dem Käfig gelassen wurde.
    Diese beiden extremen Persönlichkeitsanteile wirken wie die Archetypen der Persona und des Schattens. Wobei die bei dieser Art von Trickser andersherum verteilt sind: Der sogenannte Schatten ist die wahre Persönlichkeit. Was Außenstehende als Persona oder als die echte Person wahrnehmen wollen, ist nichts anderes als die Silhouette.
    Die tugendhafte Fassade der Stütze der Gesellschaft ist die Deckung für die Neigung zur Gewalttätigkeit. Und ihr Schlüssel zur Macht ist die Geheimhaltung. Diese erfüllt viele Zwecke:

Das Image des ,netten Menschen‘ wird nicht gefährdet.
Gemeinsame Bekannte werden dem Opfer nicht glauben, vielleicht glauben ihm sogar die eigenen Freunde und Familienangehörigen nicht.
Das Opfer fängt an, seiner Wahrnehmung zu misstrauen.
Das Opfer gibt sich derart

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