Die Tricks der Trickser

Wahrheiten sind. Am Ende bleibt Ihnen nur noch Kleister im Gehirn.
    Kontrolle durch Definition der Motivatoren
    Kennen Sie das? „Du suchst nur nach Streit“, „Du willst mich einfach nur schlechtmachen“, „Du willst einfach nicht zugeben, dass ...“, „Das machst du doch nur, weil ...“. Häufig sind diese untergejubelten vermeintlichen Intentionen derart irrational, dass einem wirklich nichts mehr dazu einfällt. Auf die Gegenfrage „Wie kommst du darauf?!“ klingt die Antwort beim ersten Hinhören vielleicht noch schlüssig und plausibel, bei genauerem Hinsehen wird klar: Das ist großer Nonsens.
    Kontrolle durch Schuldzuweisung
    Sie sind schuld an ... allem. In seinem Streben nach Kontrolle und Überhand wird der Trickser implizit oder explizit vermitteln, dass Sie schuld sind an allem, was nicht gut läuft. Die Verantwortungs- und Schuldverschiebung wird in kleinen Dosen verabreicht – besonders gern, wenn Zeugen zugegen sind. Wenn Sie sich wehren, sind Sie sogar noch schuld an der schlechten Stimmung.
    Kontrolle durch Statuszuweisung
    „Du bist nichts, du kannst nichts, du hast nichts.“ Anfangs erkennt man noch die Absurdität und den Irrsinn derartiger Aussagen. Der Trickser wird sie deshalb anfangs etwas gefälliger verpacken. Doch das langfristige Ergebnis: abnehmender Selbstwert, zunehmende Abhängigkeit bis hin zur Dankbarkeit, dass er trotzdem noch mit Ihnen arbeitet oder bei Ihnen bleibt.

Machtspiele

    Machtspiel – Spiel liest sich ja erst einmal recht nett, doch es ist eine ernste Angelegenheit. Für das Opfer wird es ernst, und der Täter meint es auch ernst, wenngleich er (besonders der Meister-Manipulator) nicht mehr Emotionen investiert als in einen guten Spieleabend. Lustig aber ist es für keinen der Beteiligten.
    Der Trickser will das Opfer kontrollieren, um es sich für die eigenen Zwecke gefügig und nutzbar zu machen. Machtspiele kann man also auch als Manöver verstehen. Hier wird nicht offen ausgehandelt, hier haben nicht beide Seiten die gleichen Chancen. Hier lässt man Muskeln und Mimikry spielen.
    Machtspiele sind gespickt mit Abwertungen und reine Manipulation. Die Machtspiele sollen dem Trickser die (Kontroll-)Macht erhalten, Einfluss garantieren und Status sichern. Nicht selten als Kompensation eigener Scham, Ohnmacht, Hilflosigkeit oder Unsicherheit. Da Trickser weder mit sich selbst im Reinen sind noch sich angemessen auf andere beziehen können, missbrauchen sie ihr Umfeld für ihr Ego.
    Es gibt ebenso viele Machtspiele, wie es Menschen gibt.
    Freundlicherweise lässt sich dieses reichhaltige Angebot in übersichtliche vier Schubladen sortieren (Steiner, 1981).

Alles oder Nichts 
Einschüchterung 
Lügen
Passivität

    Da die Kategorie Lügen zu den bösartigsten Machtspielen gehört und die Basis allen Trickserverhaltens ist, werden wir uns besonders auf sie konzentrieren.
Alles oder Nichts

    Diese Kategorie von Machtspielen ist die erpresserische Variante des Entweder-Oder.
    Entweder Sie tun alles, was der Trickser verlangt, oder Sie werden einen herben Verlust erleiden.
    Beim Raubüberfall heißt es „Geld oder Leben!“, im Vertrieb heißt es „Die Zahlen stimmen oder Sie fliegen!“, im Management heißt es „Einsparen oder seinen Hut nehmen!“, in Tarifverhandlungen heißt es „Lohnerhöhung oder Streik!“ und so weiter und so weiter.
    In einer Beziehung heißt es: „Wenn du mich wirklich liebst, wirst du ...“
    In dieser Kategorie der Machtspiele wird manipulativ mit der Angst des Gegenübers gearbeitet. Je größer die Angst vor dem angedrohten Verlust, desto besser kann das Machtspiel funktionieren.
    Besonders beliebte Varianten des ,Alles oder Nichts‘ sind:  
Den Ball wegnehmen
    „Entweder wir machen das Projekt jetzt so und so – oder wir lassen es ganz.“
    Dieses Spiel kennen alle von früher: Wenn Fritzchen nicht der Spielführer sein darf, dann nimmt er uns den Ball weg und keiner kann mehr Fußball spielen.
Der schmollende Riese
    „Dann sehen Sie doch zu, wie weit Sie ohne mich kommen.“
    Hier wendet sich der Trickser beleidigt ab und zeigt die kalte Schulter. Wenn Sie sich hier Ihre Schuldgefühle ausbeuten lassen, erleben Sie sich schnell auf Knien um Gnade flehend.
Ich lasse nicht mehr mit mir reden
    „Ende der Diskussion!“, „Das wird jetzt so gemacht und basta!“
    Hier wird jede Zusammenarbeit eingestellt. Der Trickser hört nicht mehr zu, geht weg oder stellt sich taub.
Den Spieß umdrehen
    „Ganz wie Sie