Die Tricks der Trickser
Retter-Rollen-Anfällige Professionalisieren Sie Ihre Helfernatur. Machen Sie ganz offiziell Charity. Das heilt Sie durchaus davon, laut schreienden Drama-Opfern auf den Leim zu gehen, denn Sie tun ja schon etwas, müssen darum auch Ihre Energie gut einteilen und werden automatisch Prioritäten setzen, was das Helfen anbelangt.
Anti-Verfolger-Check
Bin ich bezogen auf die Sache oder negativ bezogen auf die Person und ihr Verhalten?
Fühle ich mich den anderen überlegen? Kompetenter, wichtiger, besser, hübscher ...?
Kann ich dem anderen seinen Erfolg gönnen?
Habe ich Angst? – Wovor habe ich Angst?
Möchte ich dem anderen etwas beweisen oder ihn von etwas überzeugen?
Tipp für Verfolger-Rollen-Anfällige Kommen Sie runter von Ihrem hohen Podest, von Ihrem Stress, von Ihrer Aggression. Umgeben Sie sich mit wohlwollenden Menschen, dann müssen Sie auch nicht mehr so automatisch auf der Hut sein. Und lernen Sie sich rechtzeitig abzugrenzen, damit es nicht so aggressiv sein muss, wenn Sie mal wieder zu lange gewartet haben.
Tipp Nicht vergessen werden sollte, dass Manipulationen vermehrt in unsicheren Situationen eingesetzt werden. Eine sichere, erlaubende Atmosphäre reduziert also nicht nur die Anzahl, sondern auch den Härtegrad der Manipulationen und Machenschaften.
Achtung Besondere Verantwortung haben Führungskräfte, die im Berufsleben für Personen Verantwortung tragen. Sie sollten sich vergegenwärtigen, dass ihre Mitmenschen mit einer autoritären Rolle unterschiedliche Erfahrungen verbinden. Manche reagieren ehrfürchtig und untertänig, andere wiederum rebellieren offen oder verdeckt gegenüber dem Vorgesetztenstatus. Führungspositionen erweisen sich daher für so manchen als Stolpersteine – vor allem dann, wenn man die eigene Rolle für sich noch nicht definieren und klären konnte.
Zum Klärungsprozess gehört auch, den Blick für persönliche Verhaltensweisen zu schärfen. Hier können Ihnen sechs Fragen helfen:
In welche Situationen gerate ich häufig hinein?
Welche Situationen inszeniere ich vielleicht selbst?
Was würde geschehen, wenn ich bei diesen Manipulationen nicht mitmache?
Wie kann ich mit Überforderung umgehen, ohne in die Drama-Opfer-Rolle zu geraten?
Welche Alternativen habe ich, mich gut zu fühlen, ohne die Retter-Rolle einzunehmen?
Wie kann ich meinem Ärger Luft machen, ohne als Verfolger aufzutreten?
Manöver
Nun wollen wir uns Schritt für Schritt den komplexeren Manövern nähern, die Trickser gern einsetzen, um Sie zu manipulieren. Das Drama-Dreieck ist dabei natürlich nie weit entfernt. Hier eine Auswahl der beliebtesten:
Schieben
Sehr beliebt ist bei Tricksern das Schieben. Sie machen Zusagen, die dann aber nicht eingehalten werden – natürlich unter Zuhilfenahme vieler Erklärungen und Gründe, warum das nun gar nicht ihre Schuld ist. Doch der Trickser hatte nie vor, die Zusage einzuhalten. Sein Ziel war es, Zeit und Ruhe zu gewinnen, um weiter ,sein Ding durchzuziehen‘. Und mündliche Zusagen sind im Streitfall wenig wert. Was interessiert den Trickser also sein Geschwätz von gestern, lieber ist er sich heute selbst der Nächste.
Dieses Prinzip lässt sich mit geschickten Hinhaltemanövern teils über Jahre durchhalten, ohne dass das Opfer wirklich konsequent wird. Aus diesem Grunde kann man das Schieben seitens des Tricksers aufseiten des Opfers als ,Warten auf den Weihnachtsmann‘ bezeichnen.
Indem der Trickser immer wieder Hoffnung auf den ,Weihnachtsmann‘, also das Einhalten der Versprechen, macht, bleibt das Opfer gefügig. Kaum ist die Geduldsschwelle des Opfers erreicht, wird es mit kleinen Sachen zwischendurch, im Sinne eines in die Länge gezogenen Adventskalenders, bei Laune gehalten. Gern wird auch die ganz große Sache am Ende der Durststrecke (die sich dummerweise noch etwas hinzieht) versprochen, wenn das Opfer schön brav ist und nicht aufmuckt.
Dieses Prinzip lässt sich auf verschiedenen Ebenen umsetzten:
Auf (scheinbar) gleicher Ebene zwischen Beziehungspartnern: „Schatz, wenn ich dieses total wichtige Projekt beim Kunden durchhabe, dann fahren wir endlich einmal gemeinsam in den Urlaub.“
Nach oben, beispielsweise dem Chef gegenüber: „Chef, ich habe da eine super Rückmeldung vom Kunden, der will noch mehr kaufen, da müssen wir nur noch dranbleiben.“
Und auch nach unten, vom Chef zum Mitarbeiter:
Es werden kleine Erholungsphasen geschaffen, in denen Springer aushelfen, statt neue Leute einzustellen, um dem
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