Die Tricks der Trickser
wünschen!“
Hier übertreibt der Trickser die zugedachte Rolle und gibt sich betont ergeben. Es trieft vor falscher, devoter Hingabe.
Die Zurschaustellung der Unterordnung ist passiver Widerstand nach dem Motto: Ich tue zwar, was du verlangst, aber du wirst schon sehen, was du davon hast – ein elendig schlechtes Gewissen. Wollen wir doch mal sehen, ob du dich das noch einmal traust.
Bei diesem Alles-oder-nichts-Prinzip wird entweder vollständig alles (wenn man brav ist und sich dem Trickser unterordnet) möglich (natürlich nur alles von dem, was der Trickser will, nicht alles von dem, was Sie wollen) oder gar nichts. Es gibt kein Mittelmaß, nur hopp oder topp, ganz oder gar nicht, drin oder draußen, schwarz oder weiß ...
Alles oder nichts arbeitet mit dem ,guten‘ und alten Prinzip des Druckmachens: emotional, zeitlich ...
Sie kennen das ja aus der Werbung: „Dieses Angebot gilt nur noch heute!“ Erreicht werden soll, dass Sie nicht mehr richtig nachdenken, sondern aus Angst, etwas zu verlieren (und sei es nur eine Superchance), blind zugreifen und bezahlen, gewähren, zusagen ...
Das alles wollen Sie nicht mehr mitmachen?
Dann stelle ich Ihnen die für den Ausstieg alles entscheidende Frage: Können Sie verzichten?
Nur wenn Sie wirklich auf das verzichten können, was der Trickser Ihnen androht zu entreißen, dann sind Sie wahrhaft immun gegen dieses Machtspiel. Beantworten Sie sich die Frage ehrlich: Sind Sie willens und in der Lage, darauf zu verzichten? Wenn Sie nur bluffen, kann der Schuss nach hinten losgehen. Vorsicht!
Trickser: „Wenn ich nicht Stürmer sein darf, dann nehme ich euch den (meinen) Ball weg! Richtige Antwort „Okay, lasst uns was anderes spielen.“
Trickser: „Diese Angebot gilt nur heute, morgen kann ich Ihnen für nichts mehr garantieren! Richtige Antwort „Gut, ich mag das Risiko.“
Trickser: „Dann sehen Sie doch, wie Sie ohne mich weiterkommen! “
Richtige Antwort „Ja, das ist eine schöne Herausforderung.“
Einschüchterung
Diese Machtspielkategorie arbeitet ebenfalls mit Angst. Hier wird die Angst, etwas zu erleiden, benutzt, um jemanden gefügig zu machen. Beide Machtspielvarianten ,Alles oder Nichts‘ und ,Einschüchterung‘ sind sich recht ähnlich und treten gern kombiniert auf.
Wo keine gütliche Einigung erreicht und keine gemeinsame Basis gefunden wird oder es dem Trickser einfach zu anstrengend ist zu diskutieren, greift er zum Mittel der Gewalt: Drohungen, Erpressungen, Zerstörung von Eigentum ...
Bis man sich daran gewöhnt, zu denken wie die, die eine Geste oder ein Wort übelnehmen könnten. Aufpassen, vorsichtig sein, schweigen, um das eigene Leben zu retten, um die Hochspannungsleitung der Rache nicht zu berühren.
(Saviano, 2009)
Einschüchterung lässt sich platt und grob betreiben, indem man die nackte Angst des Menschen ausbeutet und im schlimmsten Fall auch tatsächlich eine Bedrohung besteht, durch einschüchternde Gesten, Prügel, Misshandlung oder Vergewaltigung. Dies ist die sogenannte Mafia-Methode, wer stört, wird umgebracht.
Einschüchterung lässt sich aber auch subtil betreiben. Da wird nicht offen mit Gewalt gedroht, aber das symbolhafte Deutlichmachen, es könnte Gewalt passieren – das schüchtert ein. Und unser Alltag ist so sehr von Einschüchterungen durchsetzt, dass wir diese subtilen Varianten kaum noch bewusst registrieren. Doch allen Variationen dieses Themas, von trampelig bis subtil, ist ein Motto gemeinsam: Ignoranz vor Toleranz!
Verbale Einschüchterung
Durch schnelles Reden, Lautstärke und Wut in der Stimme wird der Gesprächspartner eingeschüchtert. Dies wird auch gern durch einen Sprachstil erreicht, der durchsetzt ist von Beleidigungen und versteckten Drohungen. Die Sprache wird entstellt, allein schon die Klangfarbe impliziert Hintergedanken. Die Wörter sind ohne Bedeutung, allein die Bedrohung zählt.
Achtung Schon Schopenhauer hat uns darauf aufmerksam gemacht, dass wann immer ein Gesprächspartner in der Sache (ad rem) nicht weiterkommt, er die Person (ad hominem) angreifen wird.
Tipp Bleiben Sie bei der Sache, je mehr sich der Trickser auf das Beleidigen und Einschüchtern konzentriert, desto mehr haben Sie ihn in die Enge getrieben. Dies ist ein gutes Feedback Ihrer tatsächlichen Stärke in der Situation – lassen Sie sich nun nicht ablenken.
Schlaubi-Schlumpf
Selbst in Schlumpfhausen gab es schon einen nervigen Nerd. In dieser Kategorie der Machtspiele geht es aber nicht
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