Die Tricks der Trickser

Titel: Die Tricks der Trickser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Grieger-Langer

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um echte Streber, sondern um Möchtegern-Schlaue, wie beispielsweise wirres Neusprech redende Jungmanager.
    Ihre Fachsprache ist abstrakt und dogmatisch. Der Zuhörer soll nicht mitreden können. Die Sprache soll ihn ausschließen und ihm gleich zeigen, dass er einen niedrigeren Status hat. Meist hat das den Erfolg, dass Zuhörer eingeschüchtert sind und sich nicht mehr trauen, kritisch nachzudenken und zu hinterfragen.
    Sind Sie manchmal nach Erklärungen dümmer als vorher? Dann hatten Sie es mit Schlaubi-Schlumpf zu tun. Denn worauf es bei der einschüchternden Rede des Tricksers ankommt, ist mehr die Form denn der Inhalt: gelehrt erscheinen, um von Unfähigkeit abzulenken!
Gleichnisse
    Sie gehören zu den subtilsten Formen verbaler Einschüchterung. „Müller, Sie sind ein Weichei!“ Trifft eine solche Abwertung auf ein ohnehin schon geringes Selbstvertrauen, dann wird eine Flut von Schuldgefühlen und Zweifeln ausgelöst.
    In diese Untergruppe gehören auch beleidigende Spitznamen, wie ,Walze‘ für die füllige Valerie aus der Lindenstraße.
Den Faden abschneiden
    Indem man seinen Gesprächspartner beständig unterbricht und seine Gedanken durcheinanderbringt, verunsichert man ihn.
„Das meinen Sie doch nicht im Ernst!“
    ... im entsetzten Unglauben gesprochen hat eine enorme Hebelwirkung, die Selbstzweifel auslösen soll.
Mit der Logik spielen
    Punkt für Punkt wird scheinbar logisch verworfen, was der Gesprächspartner vortrug. Dieser Stapel logisch klingender Täuschungen wirkt einschüchternd. Nicht selten tritt der Machtspieler als geduldiger Lehrer auf, der seinen dummen Schüler zum angeblich richtigen Schluss führt. Wenn jeder Satz noch mit einem „Nicht wahr?“ oder aufmunternden Blick begleitet wird, ist nicht selten, dass der ,Schüler‘ tatsächlich reflexartig nickt und sich willig führen lässt.
Die Informationsquelle diskreditieren
    Ist die Informationsquelle nichts wert, ist auch automatisch der Inhalt des Arguments entwertet. So erspart man sich die Auseinandersetzung mit einem Argument, Wunsch oder überhaupt mit einer Person.
    Wichtig Lassen Sie sich nicht dadurch einschüchtern, dass jemand laut auftritt. Auf dem Hundeplatz ist der Dackel auch der Lauteste.
    In den höheren Härtegraden verlässt sich der Trickser nicht nur auf das Androhen negativer Konsequenzen, um sein Ziel durchzusetzen. Die ganz Skrupellosen drohen nicht – das tun in ihren Augen nur die Schwachen –, sie schaffen Tatsachen: mit Brutalität und Sanktionen. Logischerweise reagiert das Umfeld mit Angst.
    An dieser Stelle sei erwähnt, dass sich das Einschüchtern an sich und als solches aus drei Motiven speisen kann.
3 Motive der Einschüchterung

Defensive Einschüchterung Sie ist pragmatisch motiviert.
Der andere soll in die Enge getrieben werden, damit er nichts ausplaudert oder dem Trickser sonstwie in die Quere kommt.
Aggressive Einschüchterung Diese Form der Einschüchterung ist emotional motiviert.
Sie dient dazu, das Opfer klein zu machen, damit sich der Trickser groß zu fühlen kann.
Offensive Einschüchterung Hier geht es um eine sexuelle Motivation, es ist die sadistische Lust am Quälen.
Lügen

    Lügen machen sich die Leichtgläubigkeit der Menschen zunutze. Zudem wird massiv die Angst vor Konfrontation ausgenutzt. Wer sagt jemandem schon gern ins Gesicht: „Du lügst mich an!“
    Lügen sind die wirksamste Einzelmethode, das Opfer um Verstand und Selbstbehauptung zu bringen. Lügen verfälschen die Wahrnehmung und sind damit eine besondere Gefahr für die persönliche Gesundheit. Sie können den Verstand verwirren und in Verfolgungsängste treiben. Kurz: Lügen haben das Potenzial, jemanden verrückt zu machen.
    Doch was ist eine Lüge?
    Die Unwahrheit, die Teilwahrheit und das Fehlen von Wahrheit, wenn diese Wahrheit relevant ist! Noch einmal: Jemand lügt, wenn er definitiv die Unwahrheit spricht. Jemand lügt, wenn nur ein Teil seiner Aussage der Wahrheit entspricht. Und jemand lügt, wenn eine für die Frage oder Situation relevante Information zurückgehalten wird.
    Was das Lügen angeht, sind wir derart desensibilisiert, dass wir gar nicht mehr davon ausgehen, dass jemand die Wahrheit spricht. Oder euphemistisch gesprochen: Wir sind, was das Lügen anbelangt, sehr flexibel geworden. Ist es nicht so? Wenn Sie morgens ins Büro kommen. Wie lautet die erste Frage? Natürlich: „Wie geht es Ihnen?“ „Danke, gut!“ wird zu 99 Prozent die Antwort sein. Etwas anderes erwarten Sie auch