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Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition)

Titel: Die Triffids: Roman - Mit einem Vorwort von M. John Harrison (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Wyndham
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ich mein Einzelzimmer zu schätzen wusste. In einem Mehrbettzimmer hätte diese unangenehme Prozedur eine ganze unnötige Stunde früher begonnen. Doch heute schlugen hier Uhren verschiedenster Verläßlichkeit aus allen Richtungen unablässig acht – und immer noch war niemand aufgetaucht.
    So wenig ich die morgendliche Waschzeremonie mochte, und so vergeblich mein Vorschlag gewesen war, dabei auf Hilfe zu verzichten, wenn man mich nur ins Badezimmer führte, war das Ausbleiben jedweder Hilfe doch äußerst beunruhigend. Außerdem ging diese Zeremonie normalerweise dem Frühstück kurz voraus, und ich hatte Hunger.
    Möglicherweise hätte mich dies an jedem Morgen bedrückt, doch dieser Tag, dieser Mittwoch, der 8. Mai, war für mich ein besonderer Tag. Mein Interesse, die tägliche Routine und den ganzen Wirbel hinter mich zu bringen, war doppelt so groß wie sonst, denn es war der Tag, an dem man mir meine Bandagen abnehmen wollte.
    Ich tastete eine Weile herum, bis ich den Klingelknopf fand, und ließ ganze fünf Sekunden lang das Geschepper ertönen, um ihnen zu zeigen, was ich von ihnen hielt.
    Während ich die ziemlich ungehaltene Reaktion abwartete, die ein solches Getöse hervorrufen würde, horchte ich weiter.
    Draußen hörte sich der Tag inzwischen noch falscher an, als ich gedacht hatte. Die Geräusche, die er machte oder eben nicht machte, klangen sogar noch sonntäglicher als der Sonntag selbst – und ich war inzwischen wieder der absolut sicheren Meinung, dass Mittwoch war, was immer auch passiert sein mochte.
    Das St.-Merryns-Krankenhaus lag an einer Hauptstraße, nahe einer verkehrsreichen Kreuzung; weshalb man es da hingebaut hatte und die Nerven der Patienten dieser dauernden Belastung aussetzte, habe ich nie herausgefunden. Weniger empfindsamen Kranken mochte der ununterbrochene Verkehrslärm das Gefühl geben, auch in ihren Betten dem Leben nahe zu bleiben. Üblicherweise donnerten die Busse Richtung Westen in hohem Tempo hier vorbei, um an der Ecke noch die Grünlichtphase zu erwischen; Bremsenkreischen und Salven von Auspuffknallern zeugten regelmäßig davon, dass sie es wieder einmal nicht geschafft hatten. Sobald die Ampel die Kreuzung freigab, heulten die Motoren hochtourig auf, um die anschließende Steigung zu nehmen. Und hin und wieder hörte man ein Krachen und Splittern, gefolgt von allgemeinem Stillstand – für jemanden in meiner Lage besonders quälend, weil ich das Ausmaß des Unfalls nur aus der Heftigkeit der Flüche erraten konnte. Als Patient des St.-Merryns-Krankenhauses konnte man sich weder tagsüber noch nachts der Illusion hinge ben, der Alltagstrubel sei zum Erliegen gekommen, nur weil man selbst vorübergehend aus dem Verkehr gezogen war.
    Aber die Stille an diesem Morgen war befremdlich. Sie hatte etwas Beunruhigendes und Geheimnisvolles. Kein Räderknarren, kein Motorenlärm, überhaupt kein Fahrgeräusch. Keine Hupe war zu hören, nicht einmal der Hufschlag eines der seltenen Pferde, die noch zuweilen vorbeiklapperten. Auch nicht das Getrappel der Menge. Und es war doch die Zeit, wo alles zur Arbeit ging.
    Je länger ich horchte, umso seltsamer und unheimlicher wirkte diese Lautlosigkeit. Innerhalb von schätzungsweise zehn Minuten gespannten Horchens unterschied ich fünf Paare von schlürfenden, zögernden Schritten, drei Stimmen, die in der Ferne Unverständliches riefen, und das hysterische Weinen einer Frau. Kein Taubengurren, kein Spatzengezwitscher. Nichts. Nur das Sirren des Windes in den Drähten …
    Ein unheimliches Gefühl beschlich mich, ein Grauen, wie ich es manchmal als Kind empfunden hatte, wenn ich Schreckensgestalten in den finsteren Winkeln des Schlafzimmers wähnte; wenn ich nicht wagte, einen Fuß auf den Boden zu setzen aus Furcht, etwas könnte unter dem Bett hervorlangen und mein Bein packen; wenn ich mich nicht einmal traute, nach dem Lichtschalter zu tasten, weil die Bewegung dieses Etwas womöglich veranlassen würde, mich anzuspringen. Ich musste dieses Grauen niederkämpfen, wie ich es einst als Kind niedergekämpft hatte. Und es war jetzt nicht leichter als damals. Noch immer waren die elementaren Ängste da und warteten auf eine günstige Gelegenheit, um mich unterzukriegen, und beinahe wäre es ihnen geglückt: bloß weil meine Augen verbunden waren und der Verkehr stillstand …
    Als ich mich ein wenig beruhigt hatte, versuchte ich es mit Vernunft. Warum steht der Verkehr still? Nun, normalerweise, weil die Straße wegen

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