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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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bereitstehen! Jeder soll wissen, dass die Wlachaken erneut Herren in ihrem eigenen Lande sind, dass wir niemals wieder das Knie beugen werden!«
    Diesmal war die Begeisterung ohrenbetäubend. Auf einen Wink hin brachte Istran einen mit Schnitzereien verzierten Stuhl, den er zu Füßen des Thrones aufstellte und auf dem Ionna würdevoll Platz nahm. Nun begann der zweite Teil der Versammlung, die Audienzen, in denen sich Ionna die Sorgen und Nöte ihres Volkes anhörte. Stolz blickte Sten die Schwester der Fürstin an, die seinen Blick lächelnd erwiderte. »Und?«
    »Überraschend«, erwiderte der Wlachake. »Aber es entspricht Ionnas Natur. Jeder hat angenommen, dass sie Kralja werden würde.«
    »Sie hätte es nicht als richtig empfunden. Außerdem stärkt es unsere Verhandlungsposition mit den beiden Marczegs.«
    »Inwiefern?«, wunderte sich Sten.
    »Wenn Ionna sich zur Königin über ganz Wlachkis ausrufen lässt, müssen sie reagieren, oder sie verlieren in den Augen der Masriden ihren eigenen Anspruch. Aber so können sie Ionnas Herrschaft über das Mardew und den Sadat akzeptieren«, erklärte Viçinia. »Zumindest fürs Erste.«
    »Außerdem liegt immer die Drohung in der Luft, dass Ion-na einen Feldzug beginnen könnte«, ergänzte Sten.
    »Ja. Nach unserem Sieg über Zorpad sind die Machtverhältnisse plötzlich offen, und der brüchige Friede zwischen Gyula und Laszlár wird immer unsicherer. Müssen sie uns fürchten, weil wir stark sind und die Hilfe der Trolle genießen? Oder haben wir uns im Krieg verausgabt? Sie können uns nicht einschätzen, das macht uns gefährlich.«
    »Ich nehme an, dass die Boten viel Arbeit haben?«
    »O ja. Es gibt viele Botschaften, sowohl geheimer Natur als auch öffentliche, die überbracht werden müssen. Im Augenblick haben die Burlai gut zu tun. Flores sollte wieder ihrer Profession nachgehen. Ich bin sicher, Söldner sind sehr gefragt, immerhin sind die Straßen dank der zahlreichen heimatlosen Krieger sehr gefährlich«, meinte Viçinia.
    Flores schüttelte den Kopf: »Nein, danke. Ich bleibe vorerst in Teremi, ich bin sicher, Ionna braucht jeden vernünftigen Menschen, den sie bekommen kann. Mein Brüderchen soll Bojar von Dabrân sein, ich mag Teremi.«
    »Natürlich«, stimmte Viçinia zu. »Lass uns nach vorne gehen, ich bin sicher, dass Ionna dir auch noch persönlich danken möchte. Kommst du mit, Druan? Auch dir wird sie öffentlich danken.«
    Mit einem zustimmenden Brummen folgte der Troll den beiden Frauen und ließ Sten allein zurück, der sich von einem kleinen Tischchen einen Pokal mit Rotwein nahm.
    »Ist die Hochzeit inzwischen beschlossene Sache?«, zischte plötzlich eine Stimme an seinem Ohr und ließ ihn zusammenfahren, sodass er sich Wein über die Hand und den Ärmel seines Hemdes goss.
    Fluchend fuhr der Wlachake herum: »Nicht immer so anschleichen!«
    »Verzeihung«, erwiderte Sargan schelmisch grinsend. »Und?«
    »Was, und?«
    »Die Hochzeit?«
    »Ja, natürlich. Sobald das Frühjahr kommt, werden Viçinia und ich uns vermählen. Wieso?«, fragte Sten misstrauisch.
    »Oh, mir ist nur wieder aufgefallen, wie hübsch sie ist. Ich dachte mir, wenn du dich nicht entschließen kannst, sie zu fragen, dann könnte ich vielleicht …«
    »Untersteh dich!«, fuhr Sten den kleinen Mann an, doch dann sah er dessen spöttisches Lächeln und beruhigte sich.
    »Ich weiß nicht, ob ich zu eurer Hochzeit noch hier sein werde. Eigentlich will ich ins Imperium zurückkehren, sobald die Pässe frei sind.«
    »Keine Sorge, die Sorkaten kannst du erst im Sommer überqueren«, erklärte Sten. »Bis dahin dauert es noch.«
    »Ja«, sagte Sargan kummervoll. »Ich werde wohl noch einige Zeit die Gastfreundschaft dieses Landes genießen dürfen. Deshalb auch meine Frage, man will seine Nächte bei dieser Kälte ja nicht allein verbringen!«
    Lachend pflichtete Sten dem Dyrier bei: »Das stimmt. Aber hast du nicht …?« Er ließ die Frage unvollendet.
    »Was?«, hakte Sargan nach.
    »Man sagte mir, Sciloi Kaszón sei zum letzten Mal bei dir gesehen worden. Man hat ihre Leiche nie gefunden.«
    »Tut mir Leid«, erwiderte Sargan ernsthaft. »Ich weiß nicht, was aus ihr geworden ist. Vermutlich hat ein Troll sie gefressen, oder sie ist geflohen.«
    »Vermutlich«, sagte Sten nachdenklich und beäugte den Dyrier, dessen Miene reine Unschuld ausdrückte. Er hat uns gerettet. Ohne ihn hätte Zorpad wohl gesiegt, dachte Sten plötzlich beschämt. Wie kann ich ihm da

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