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Die Trolle

Die Trolle

Titel: Die Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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misstrauen?
    »Wenn du willst, die Tore von Dabrân werden immer offen für dich sein«, lud er Sargan ein.
    »Auf dieses großzügige Angebot komme ich sicherlich noch zurück«, erklärte der Dyrier mit einer kleinen Verbeugung.
    »Du wirst in Dyrien für uns sprechen?«, fragte Sten plötzlich ernst.
    »Meine Herren kümmert es wenig, ob hier Masriden herrschen oder Wlachaken. Ich bin sicher, dass sie gern mit euch Handel treiben werden.«
    »Das ist gut, denn die Zwerge …«
    »Die Zwerge haben ihre eigenen Sorgen. Ich vermute, dass meine Herren auch im Gebirge etwas unternehmen werden. Immerhin war das der Grund meiner ganzen Reise.« Sargan hielt inne und betrachtete Sten. Dann fuhr er nachdenklich fort: »Vielleicht gibt es doch einen Weg für uns und euch, Freunde zu werden, wie unterschiedlich wir auch sind.«
    Fröhlich schlug Sten dem Dyrier auf die Schulter: »Das ist gut. Dann kann ich vielleicht eines Tages mit meiner Frau in eure goldenen Städte reisen und dich besuchen.«
    Sargan erwiderte sein Lächeln. »Die Hochzeit findet in Teremi statt?«
    »Ja, so ist es geplant.«
    »Spätestens dann sehen wir uns ja wieder. Entschuldigst du mich?«, fragte Sargan. »Ich will mich von Druan verabschieden.«
    Noch immer humpelte Sargan leicht, obwohl Sten fast vermutete, dass der Dyrier damit in der Öffentlichkeit gern übertrieb, um Mitleid und Anerkennung einzuheimsen. Als Sten dieser Gedanke kam, wurde er sogleich wieder von Gewissensbissen geplagt, denn die Verletzungen hatte Sargan erlitten, als er den Wlachaken geholfen hatte. Ich bin ein schlechter Mensch, dass ich so denke, überlegte Sten, aber irgendwie vermute ich bei Sargan immer das Ärgste!
    Während all die Anwesenden sich auf Ionna konzentrierten, trat Sten aus der Tür hinaus, warf noch einen Blick auf die Mosaiken und trat dann in die Nacht, die von einigen Feuern im Burghof erhellt wurde. Tief atmend sog er die kühle, klare Luft ein und blickte durch das offene Burgtor auf Teremis Straßen. Wir haben erreicht, was wir uns immer gewünscht haben, und mehr, als ich je zu hoffen gewagt habe, ging es ihm durch den Kopf. Auch wenn wir nicht das ganze Land befreit haben, können die Wlachaken doch wieder in Freiheit leben. Ich habe Viçinia an meiner Seite, und gemeinsam werden wir Dabrân neu aufbauen. Wir werden es wieder zu der Stadt machen, die es einst war. Nachdenklich betrachtete Sten die funkelnden Sterne am schwarzen Firmament. Wir haben viel gewonnen und viel verloren. Es ist an der Zeit, in die Zukunft zu schauen.
    Mit knirschenden Schritten trat Druan von hinten an den Wlachaken heran.
    »Bist du zufrieden, Sten cal Dabrân?«, fragte der Troll und überraschte den Krieger wieder einmal mit seiner Einsicht.
    »Ich weiß es nicht. Ich bin glücklich über viele Dinge. Aber erfüllt von Trauer über andere«, gestand er dem Troll.
    »Man kommt niemals ans Ende«, stellte Druan fest. »Die Wege führen immer weiter.«
    »Ja. Und mein Weg ist jetzt klar«, pflichtete Sten ihm bei.
    »Der Krieg ist für dich vorbei. Du hast dein Land und deine Familie.«
    »Fürs Erste, ja. Wir haben andere Aufgaben, als immer weiter zu kämpfen. Wir müssen Frieden schaffen, und wir müssen vieles wieder aufbauen, das der Krieg zerstört hat. Wir haben zahlreiche Verpflichtungen«, erklärte Sten, und Druan brummte zustimmend. Schweigend blickten beide eine Weile in den dunklen Himmel.
    »Du verlässt uns?«, fragte der Wlachake den Troll schließlich.
    »Dies ist kein Platz für Trolle«, erklärte Druan. »Wir gehören in die Gebeine der Erde. Unsere Suche hier ist zu Ende, meine Heimat wartet auf mich.«
    »Wir werden uns wohl nicht wiedersehen?«
    »Wohl nicht«, antwortete Druan. »Aber das ist gut so. Menschen und Trolle gehören nicht zusammen.«
    »Wir haben unsere eigenen Welten und unsere eigenen Wege, die wir beschreiten müssen«, erkannte Sten. »Eine Weile waren es die gleichen Wege, aber nun trennen sie sich wieder.«
    »Genau. Sichere Wege, Sten.«
    »Sichere Wege, Druan«, erwiderte der Krieger und sah dem Troll nach, der langsam auf das Tor zuschritt. Als er es fast erreicht hatte, rief Sten: »Was ist mit eurem Krieg? Was ist mit den Zwergen?«
    Mit einem breiten, bösartigen Grinsen wandte sich der Troll um und rief zurück: »Wir werden unsere Feinde töten, Sten! Wir sind Trolle!«

 
Epilog
    Das schlagende Herz in den Gebeinen der Erde wurde langsamer und langsamer, sein Pochen, das durch die Ewigkeit drang, beruhigte sich, ohne

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