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Die Tuchhaendlerin von Koeln

Die Tuchhaendlerin von Koeln

Titel: Die Tuchhaendlerin von Koeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karina Kuhlbach-Fricke
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verdächtig rasch mit Hermann zurück. Er wagte mir nicht ins Gesicht zu sehen und starrte statt dessen auf seinen am Boden liegenden Herrn; aber ich hielt mich jetzt nicht mit Diskussionen auf.
    »Hermann, du hilfst mir jetzt, Gottschalk hinauf in unsere Schlafkammer zu schaffen. Damit du weißt, was heute Nacht geschehen ist: Gottschalk wurde am Ende seiner Wache auf der Stadtmauer von einem Stein am Kopf gestreift. Du warst bei ihm und hast ihn auf dem Heimweg gestützt. Als ihr unser Haus erreicht habt, hat Gottschalk durch die Schmerzen und die Aufregung einen Herzanfall erlitten. Kannst du bestätigen, daß sich dies so abgespielt hat?«
    Hermann starrte mich an und bewegte die Lippen, während er meine Worte verarbeitete. Dann nickte er heftig.
    »Ich war heute nacht bei Herrn Gottschalk auf der Stadtmauer«, deklamierte er. »Er bekam einen Stein an den Kopf und blutete. Ich habe ihn auf dem Heimweg gestützt. Dann kriegte mein Herr einen Herzanfall.«
    »Richtig, Hermann. Und nun zu dir, Bela: Du gehst morgen zu deinen Eltern in dein Heimatdorf zurück. Pack also bitte gleich morgen früh deine Sachen. Deinen Lohn werde ich dir noch auszahlen.
    Ach ja, den Stoff und den Gürtel gebe ich dir natürlich auch.«
    Dann wandte ich mich wieder Gottschalk zu. Seine Augen
waren geschlossen, aber ich rüttelte ihn an der Schulter. Darauf machte er die Augen auf und sah mich an mit einem Ausdruck, den ich nicht ergründen konnte.
    »Kannst du aufstehen? Wir wollen dich jetzt in dein Bett schaffen«, sagte ich ruhig. Gottschalk nickte. Hermann und ich halfen ihm hoch. Er atmete mühsam, konnte aber stehen. Auf beiden Seiten gestützt, ging er schwerfällig die paar Schritte über den Hof bis zur Pforte. Zweifelnd blickte er zur Treppe. Ich überlegte schon, ob ich ihm im Laden ein Lager richten sollte, aber er holte tief Luft und quälte sich Stufe für Stufe hinauf - und das alles im schwachen Licht der Funzel. Ich war heilfroh, als wir oben ankamen und ich ihn im Bett verstauen konnte. Die Köchin hatte uns gehört und erschien, und ich bat sie, rasch Wasser heiß zu machen. Dann wandte ich mich an Hermann.
    »Kannst du jetzt noch für mich zu St. Ursula laufen? Es ist bald Morgen, die Nonnen sind gewiß schon auf. Bitte die Schwester aus der Apotheke, rasch zu uns zu kommen.«
    »Zu St. Ursula, die Schwester aus der Apotheke soll kommen, weil mein Herr auf der Nachtwache verletzt wurde und dann einen Herzanfall hatte«, sagte Hermann gelehrig.
    Dann griff er nach meiner Hand.
    »Soll ich auch morgen früh gehen, Herrin?« fragte er bang. Aber ich schüttelte den Kopf. Der alte Hermann war seit Jahrzehnten bei uns im Haus, ein anderes Heim hatte er nicht.
    »Du bleibst, Hermann«, sagte ich. »Und es ist nicht nötig, daß du über heute nacht mit jemand sprichst, außer der Schwester von St. Ursula.«
    »Das habe ich verstanden«, sagte Hermann und machte sich auf den Weg.

    Nun hatte ich endlich Zeit, mich um Gottschalk zu kümmern. Ich zog ihm die Kleider aus und befühlte seine Arme
und Beine; aber er hatte sich bei dem Sturz wohl nur den Kopf angeschlagen, gebrochen war nichts.
    »Du suchst an der falschen Stelle, Sophia«, hörte ich Gottschalk plötzlich sagen. Ich sah hoch und schaute ihm in die Augen.
    »Wo sonst?« fragte ich knapp.
    »Es ist das Herz, wie du im Stall schon ganz richtig vermutet hast«, erklärte er. »Und es ist nicht das erste Mal …«
    »Wieso hast du mir nichts davon gesagt?« rief ich erbittert aus. Gottschalk zuckte nur mit den Achseln.

    Ich wußte nicht, was ich ihm an Medizin hätte geben sollen, denn mit Herzerkrankungen kannte ich mich gar nicht aus. Statt dessen holte ich mir warmes Wasser aus der Küche und begann vorsichtig, das Blut von seinem Kopf zu waschen.
    »Alter Narr, schon wieder! Immer und immer wieder! Wann wirst du endlich damit aufhören?« fletschte ich die Zähne. »Ehe Bela morgen früh unser Haus verläßt, werde ich ihr den Kleiderstoff und den Gürtel geben, weil du es ihr versprochen hast. Wir bleiben niemand etwas schuldig. Jetzt hast du es also schon nötig, dir die Gunst der Mädchen gegen Geschenke zu erkaufen, vermutlich wirst du langsam alt«, fügte ich hämisch hinzu. »Und den Gürtel wolltest du vermutlich aus meinen Beständen nehmen?«
    »Ach, Sophia«, seufzte Gottschalk. »Immer noch eine so spitze Zunge.«
    Er schnappte nach Luft, preßte die Hand auf das Herz und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Mir wurde himmelangst.
    »Ich mag ein

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