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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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ein Schacht und aus dem
kommt die kalte Luft.«
    Wenige Schritte vor ihnen hörte der Gang auf einmal
auf. Dort, wo massiver Fels hätte sein müssen, tat sich ein
schwarzer Abgrund auf.
    Julia schrie erschrocken auf und riss Jason an sich.
»Könnte das eine Falle sein?«, fragte sie.
    »Wie meinst du das?«
    »Der Luftzug, der die Kerzen löscht und uns hier einschließt, damit wir im Dunkeln in die Tiefe stürzen. ›Zwei
von vieren führen in den Tod‹ ...«
    »Wenn du nicht gewesen wärst, Julia ...«, sagte Jason.
»Wenn du nicht geschrien und mich nach hinten gerissen
hättest, wäre ich dort hineingestürzt.«
    Rick hatte nachgedacht. »Es muss eine logische Erklärung geben. Die Luft weht nicht von alleine von unten
nach oben. Sie wurde angesaugt. Von oben.«
    »Das Fenster!«, fiel Jason ein. »Das Fenster oben im
Türmchen könnte wieder aufgegangen sein.«
    Rick machte ein zustimmendes Geräusch. »Ja, das ist
es. Es hat Durchzug gegeben, die Tür ist zugefallen und
jetzt sind wir hier eingesperrt.«
    »Wir hätten dieses Fenster verrammeln und uns wenigstens eine Taschenlampe kaufen sollen«, warf Julia
ein.

    Jason überlegte eine Weile. Als er endlich sprach, klang
es, als sei er immer noch in Gedanken versunken: »Was
glaubt ihr? Wenn wir dieses Loch im Boden überwinden,
können wir dann die Kerzen wieder anzünden?«
    »Und wie sollen wir das Loch überwinden?«, fragte
Julia. »Wir haben doch keine Ahnung, wie breit es ist, und
Licht haben wir auch nicht ... wir könnten höchstens das
Wörterbuch der vergessenen Dummheiten
anzünden!«
    Julia beschloss sich endlich durchzusetzen. »Das einzig Vernünftige wäre umzukehren. Wenn wir oben sind,
versuchen wir die Tür von innen zu öffnen. Wenn das
nicht geht, schreien wir so laut wir können, bis Nestor sie
uns aufmacht.«
    »Und wenn er uns nicht hört?«
    »Dann untersuchen wir die anderen beiden Ausgänge
des runden Zimmers.«
    »In der Botschaft stand, dass die anderen beiden Ausgänge in den Tod führen.«
    In der unterirdischen Finsternis hörte sich Julias hysterisches Lachen so schrill an wie das Quietschen von
Kreide an der Tafel. »Und was glaubst du, was das hier
für ein Gang ist, Rick? Wir stehen einen Schritt vor dem
Abgrund, haben kein Licht und können uns nur langsam
vorwärtstasten.«
    Julia griff nach dem Arm ihres Bruders und fasste ins
Leere. »Jason? Wo bist du denn?«, schrie sie auf.
    Er war verschwunden.



In Wirklichkeit stand Jason nur wenige Schritte von
ihr entfernt, aber es war, als trennten sie Lichtjahre.
Er hörte sich still die Diskussion an, die seine Schwester mit Rick führte, und war keineswegs einverstanden.
Jason war sicher den richtigen Weg eingeschlagen zu
haben. Er hatte nie daran gezweifelt, nicht einmal, als er
durch den Tunnel gekrabbelt war, und auch jetzt nicht,
wo der Fußboden plötzlich aufgehört hatte.
    Mit den Füßen über den Boden schleifend, hatte
sich Jason langsam bis zum Abgrund vorgetastet. Nun
hingen seine Zehen über dessen Rand. Dieses Gefühl
machte ihn schwindelig. Die von unten heraufströmende
kalte, salzige Luft strich über seine Haut und ließ ihn
frösteln.
    Abgrund ... Jason dachte über dieses Furcht einflößende
Wort nach, das an eine dunkle und gewaltige, grundlose
Leere denken ließ, an eine unendlich tiefe Schlucht.
    In Wirklichkeit war er sich nicht sicher, ob das hier
wirklich so schlimm war. Sie hatten ihre einzige Lichtquelle verloren, bevor sie das, was vor ihnen lag, hatten
untersuchen können.
    Wenn nur dieser Luftzug nicht entstanden wäre, wenn
sie etwas gehabt hätten, was heller leuchtete als die Kerzen!
    Eine andere Art von Licht. Vielleicht hatten sie die ja.
    Jasons Finger schlossen sich um die Holzschachtel,
die er in der Tasche trug. Die Schachtel mit den Erdlicht-Kügelchen.

    In der dunklen Höhle leuchtet das Erdlicht wie Gold ...
    Behutsam holte er die Schachtel hervor und öffnete
sie. Einige Kügelchen fielen in seine Hand und von dort
ins Leere.
    Eins, zwei, drei ...
    Die Kügelchen stießen irgendwo an und zerbrachen.
Ihre Scherben stürzten in die Tiefe.
    Jason bekam mit, wie Julia nach ihm rief, aber eigentlich lauschte er nur den Geräuschen, die die Kügelchen
machten.
    Sie prallten von irgendetwas ab.
    Jason warf wieder eine vor seine Füße.
    Erst Stille, dann
tock, tock, tock
... und schließlich wieder Stille.
    Ein dritter, noch längerer Wurf.
    Tock
.
    Das Bällchen aus Ton war liegen

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