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Die Tuer zur Zeit

Die Tuer zur Zeit

Titel: Die Tuer zur Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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den Kiel. Je mehr er über
diese Ähnlichkeit nachdachte, desto mehr hatte Rick
das Gefühl, sich unterhalb eines umgedrehten Schiffes
zu befinden. Er erinnerte sich an die vielen Male, als er
sich am Strand unter umgestülpten Booten versteckt
hatte, die an Land gezogen worden waren, um zu trocknen.
    Jason näherte sich den Rändern des Raums und tastete
Zentimeter für Zentimeter den Schnittpunkt zwischen
Fußboden und Wand ab. »Stein ... Stein ... Stein ...«
    Julia, die noch immer mitten im Raum stand, hob ihre
Kerze höher.

    »Eins ... zwei ... drei ... vier ...«, hatte sie zu zählen
begonnen.
    Jason beendete ratlos seine Runde. »Hier außen herum
gibt es nur massiven, undurchdringlichen Fels.«
    Klack!, machte etwas Schweres, das über Stein rollte.
Klack!, und dann:
Tum–Tum–Tum–Klack!
    »Ich glaube, ich habe da etwas entdeckt«, sagte Julia
und klang sehr zufrieden.



Nestor ging zu dem offenen Fenster im Türmchen und schloss es. »Früher oder später werde
ich dich wohl reparieren müssen ...«, dachte er
laut und sah sich um.
    Sobald das Fenster zu war, versiegte auch der eisige
Luftzug, der von der Treppe hereinwehte.
    Nestors Blick strich über die Miniaturflotte auf dem
Tisch hinweg. Er stellte erfreut fest, dass das Tagebuch,
das unter dem
Auge der Nofretete
gelegen hatte, verschwunden war.
    Lächelnd verließ er das Zimmer und schloss hinter sich
die Spiegeltür.
    In der Dunkelheit sah er darin das Spiegelbild eines
Mannes, dessen Umrisse mit den Schatten verschwammen.
    »Die Kinder sind hinuntergestiegen ...«, zischte
Nestor.
    Draußen donnerte es.
    »War das vernünftig?«
    Nestor schaute sich unbehaglich um und schickte
sich an zu gehen. Er widerstand der Versuchung, die
Treppe hinunterzulaufen. Stattdessen starrte er auf
einen Punkt vor sich und sagte: »Sie waren mutig.
Glück haben sie auch gehabt, aber vor allem waren sie
mutig. Sie verdienten eine Chance, es ausprobieren zu
dürfen.«
    »Sie hätten sich verletzt haben können. Sie könnten
sich auch jetzt noch verletzen. Es könnte sein, dass sie gar nicht unten ankommen. Oder es gelingt ihnen und ... sie
erreichen die Tür. Und dann?«

    »Ich weiß nicht, was dann sein wird.«
    »Sie werden sie öffnen. Das wird katastrophale Folgen
haben.«
    »Vielleicht auch nicht. Es sind tüchtige Kinder ...«, erwiderte Nestor.
    Wieder schwiegen sie.
    Dann fuhr der alte Gärtner fort: »Ich habe sie mit Sorgfalt ausgewählt.«
    Nach kurzem Zögern schüttelte der Mann den Kopf.
»In Wirklichkeit bestimmt der Zufall.«
    Nestor antwortete nicht. Er lief rasch die Treppe hinunter ins steinerne Zimmer. Er sah den zur Seite geschobenen Schrank. Dann betrachtete er die verschlossene
Tür.
    Die Kinder hatten die vier Schlüssel mitgenommen
und auf dem Fußboden einige zusammengeknüllte Zettel zurückgelassen.
    Nestor verzog das Gesicht zu einer Grimasse, als
habe er Schmerzen. Dann ging er in die Säulenhalle am
Hauseingang, fuhr mit der Hand sanft über das Podest
der Statue der Fischerin und hob seinen Wachsmantel
vom Boden auf.
    Er öffnete die Haustür. Es regnete immer noch.
    Die Worte des Mannes klangen in seinem Kopf nach:
Er wusste natürlich, dass die Auswahl der Kinder dem
Zufall überlassen worden war. Aber es hatte nicht viele andere Möglichkeiten gegeben. Entweder sie oder Miss
Newton.

    »Der Zufall bringt manchmal die besten Lösungen«,
murmelte der alte Gärtner und verließ die Villa Argo.



Genau in der Mitte des Raums bestand der Fußboden aus vier großen, nebeneinander eingesetzten Steinblöcken. Julia hatte herausgefunden,
dass sich jeder Stein auf leichten Druck hin um neunzig
Grad drehte und den Geräuschen nach zu urteilen, einen
Mechanismus in Gang setzte.
    »Ich bin mir sicher, dass diese vier Steine die Lösung
des Rätsels sind«, sagte Julia lächelnd. »Hört ihr, was für
einen Krach sie machen, wenn sie sich drehen.«
    Klack! Klack!
    »Ich glaube, du hast recht«, sagte Rick. »Aber in welche Richtung sollen wir sie drehen? Und was wird dann
passieren?«
    »Das lässt sich unmöglich vorhersagen ... Es gibt unendlich viele Möglichkeiten«, sagte Jason und seufzte.
    Julia machte sich entschlossen daran, die vier Steine in
Bewegung zu setzen.
    »Weißt du, was du da tust, Julia?«, fragte ihr Bruder.
    »Keine Ahnung«, entgegnete sie, ohne dabei die Steine
aus den Augen zu lassen, »aber ich habe nicht die Absicht,
mir stundenlang das Hirn darüber zu zermartern,

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