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Die Türen seines Gesichts

Die Türen seines Gesichts

Titel: Die Türen seines Gesichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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Überwachung.“
    „Das würde ebenfalls seine Gefahren bergen.“
    „Jedenfalls sollte ich deinen Vorschlag sorgfältig überlegen.“
    „Und ich den deinen.“
    „Das war ein anstrengender Tag“, nickte Dran. „Laß uns schlafen gehen.“
    „Gute Idee.“
    Das Geräusch saurischen Schnarchens hallte aus dem großen Thronsaal von Glan.

Museumsstück
    (A Museum Piece)
     
    Jay Smith sah sich gezwungen, sich einzugestehen, daß eine frivole Welt seiner Kunst die Beachtung versagte, und beschloß daher, aus jener Welt zu scheiden. Die vier Dollar und achtundneunzig Cent, die er für einen Korrespondenzkurs mit dem Titel Yoga – Der Weg zur Freiheit aufwendete, halfen jedoch nicht, ihn zu befreien. Vielmehr schien diese Tat seine Menschlichkeit insoweit zu akzentuieren, daß sie seine Fähigkeit, Lebensmittel zu erwerben, um vier Dollar und achtundneunzig Cent verringerte.
    Im Padmasanasitz betrachtete Smith wenig mehr als die Tatsache, daß sein Nabel mit jedem verstreichenden Tag seinem Rückgrat etwas näher rückte. Während das Nirwana ein einigermaßen ästhetisches Konzept ist, ist der Selbstmord das ganz zweifellos nicht, besonders dann nicht, wenn man es nicht übers Herz bringt, ihn zu begehen. So tat er diese fatalistische Absicht ganz vernünftig ab:
    „Wie leicht man sich doch in idealer Umgebung das Leben nehmen könnte!“ seufzte er (und warf seine goldenen Locken, die sich aus naheliegenden Gründen zu klassisch eindrucksvoller Länge entwickelt hatten, aus der Stirn). „Der fette Stoiker in seinem Bade, von Sklavenmädchen umfächelt, am Wein nippend, öffnet sich, als getreuer Grieche, die Pulsadern! Vielleicht dort eine zarte Circassin“, seufzte er wieder, „die an einer Leier zupft, während er seine Grabrede diktiert – welch letztere von einem getreuen Landsmann mit feuchten Augen verlesen werden soll. Wie leicht es ihm doch gemacht wird! Aber der gestürzte Künstler – nein! Gestern geboren und heute verschmäht, schreitet er wie der Elefant zu seinem Grabe, allein und verstohlen!“
    Er erhob sich zu seiner vollen Größe von sechs Fuß und eineinhalb Zoll und drehte sich herum, um in den Spiegel zu sehen. Während er seine Haut betrachtete, die blaß wie Marmor war, seine gerade Nase, die breite Stirn und die weit auseinander liegenden Augen, entschied er, daß man, wenn man schon nicht davon leben konnte, Kunst zu erschaffen, man dann immerhin Schlimmeres tun könnte als das Ding sozusagen andersherum zu drehen.
    Er spannte seine Muskeln, die ihm in den vier Jahren die Hälfte seines Ausbildungsgeldes eingetragen hatten, indem er als linker Verteidiger gespielt hatte, jenen vier Jahren, in denen er mit aller Kraft daran gearbeitet hatte, eine eigene Bewegung zu schaffen: zweidimensional gemalte Skulpturen.
    „Wenn man sie betrachtet“, so hatte ein Kritiker festgestellt, „so sind Mister Smiths Werke entweder Fresken ohne Wände oder vertikale Linien. Die Etrusker entwickelten die erstgenannte Form zu höchster Kunst, weil sie wußten, wo sie hingehörte: Kindergärten bilden Fünfjährige zu wahrer Meisterschaft in letzterer aus.“
    Hohle Worte! Hohle, flüssig klingende Sätze! Bah! Wie er diese Schwätzer haßte!
    Er stellte befriedigt fest, daß seine jetzt schon einen Monat dauernde Askese sein Gewicht um dreißig Pfund auf bloße zweihundertfünfundzwanzig reduziert hatte, und gelangte zu dem Schluß, daß er sich durchaus als post-hellenischer, geschlagener Gladiator ausgeben konnte.
    „Das wäre entschieden“, verkündete er. „Ich werde Kunst sein.“
     
    Später am Nachmittag jenes Tages betrat eine einsame Gestalt das Kunstmuseum, ein Bündel unter dem Arm.
    Spirituell abgehärmt (wenn auch bis in die Achselhöhlen glattrasiert) lungerte Smith in der Griechischen Periode herum, bis sie geleert war und nur mehr ihn und Marmor enthielt.
    Er wählte sich eine dunkle Ecke und wickelte sein Podest aus. Die verschiedenen persönlichen Gegenstände, die für eine Existenz als Ausstellungsstück erforderlich waren, darunter auch den größten Teil seiner Kleidung, brachte er in dem hohlen Sockel unter.
    „Lebe wohl, Welt“, rief er aus, „du solltest deine Künstler besser behandeln.“ Damit bestieg er das Podest.
    Sein Essensgeld war nicht völlig vergeudet, denn die Techniken, die er sich zum Preise von vier Dollar achtundneunzig auf dem Wege zur Freiheit angeeignet hatte, hatten ihm eine Muskelkontrolle verliehen, die ihm perfekte, reglose Statuenhaftigkeit

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