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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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Waldspaziergang.«
    »Ich war nie der Typ, der im Wald spazieren geht, aber ich werde mein Bestes tun, um euch nicht aufzuhalten.«
    »Werden zwischen uns und dem Wald Posten stehen?«
    »Ja«, sagte Lamar. »Ganz bestimmt.«
    »Wir werden es wissen«, sagte Puzzle. »Wir sehen im Dunkeln alles, bis hinunter auf den Grund der Nacht.«
    Grady sagte zu Cammy: »Ich hole mir nur noch schnell eine Jacke. Leg Merlin ein Halsband an. Wir können Taschenlampen
benutzen, wenn wir tief genug in den Wäldern sind und uns hier keiner mehr sehen kann, aber für das erste Stück könnte es dort, wo das Geäst so dicht ist, dass kein Mondschein durchdringt, nützlich sein, wenn wir Merlin an der Leine haben, damit er uns führt. Er kennt den Weg dorthin, denn das ist einer unserer liebsten Spazierwege.«
    Cammy schlüpfte in ihre Jacke, legte Merlin das Halsband um und befestigte die Leine daran.
    Lamar Woolsey stand an der Tür, damit er sie jederzeit öffnen konnte. »Es ist ein Jammer«, sagte er, »dass ich keine Zeit habe, eine Wahrscheinlichkeitsanalyse für Ihren Plan zu erstellen. Ich habe das unangenehme Gefühl, dass sich da ein beträchtliches Chaos zusammenbraut.«
    Puzzle sagte: »Wohin es führt, das wird sein, und es wird uns allen wohlergehen, wenn wir das Richtige tun.«
    Lamar nickte. »Wenn du das sagst.«
    »So ist es«, sagte Riddle zu ihm. »Sie hat es gesagt. Und sie hat Recht. Fürchte niemals die Zukunft. Was auch immer passiert, die Zukunft ist der einzige Weg zurück.«
    Der Reiz des Neuen, sie reden zu hören, würde sich wahrscheinlich erst nach Jahren abnutzen, und so lauschte Cammy ihnen entzückt. »Der einzige Weg zurück wohin? «
    »Zurück an den Ort, an den wir für alle Zeiten gehören«, sagte Riddle. »Die Zukunft ist der einzige Weg aus der Zeit heraus in die Ewigkeit.«
    Grady kam mit drei Taschenlampen zurück. »Sind wir so weit?«
    »Absolut«, sagte Lamar. »Der Trainer hat uns gerade
angefeuert, und wir können es kaum erwarten loszulegen. Ich gehe als Späher voraus.«
    Lamar trat auf die hintere Veranda, ließ die Tür offen und bedeutete ihnen im nächsten Moment, ihm zu folgen.

65
    Im Jims beengtem Arbeitszimmer legte Henry Rouvroy die Handgranate ab, sah die Bücher auf den Regalen durch und zog den Band mit den Haikus seines Bruders heraus.
    Der Lärm auf dem Dachboden ließ nach. Doch er schöpfte keinen Trost aus der Stille. Er wusste, dass schon bald das Pochen eines Versmaßes auf einem Deckenbalken wieder aufgenommen würde.
    Oder die Folter würde eine andere Form annehmen. Denn sein Peiniger war noch nicht fertig mit ihm; und er würde auch nicht fertig mit ihm sein, bevor er die Messer in ihn rammte, bevor er wieder und wieder zustach.
    Unruhig lief Henry durch das Haus, auf und ab, hin und her und im Kreis. Er trug die Handgranate in einer Hand und das Buch in der anderen, während er Haikus las und mit dem Daumen die Seiten umblätterte.
    Er wusste nicht, warum er sich gezwungen sah, Jims Haikus zu lesen. Aber seine Intuition sagte ihm, dass es sich lohnen könnte.
    Als er das Gedicht über die Kornweihe fand, stockte ihm der Atem:
    Sturzflug der Weihe –
Kalligraphie, die Klauen,
dann erst der Schnabel.
    Henrys geschärfte Intuition erwies ihm gute Dienste, und die Kurse in Logik, die er in Harvard belegt hatte, hatten ihn darauf vorbereitet, rasch zu ergründen, was an seiner Entdeckung bedeutsam war.
    Das Gedicht, das auf dem Notizblock in der Küche gestanden hatte, war nicht neu. Jim hatte es schon lange vor Henrys Ankunft geschrieben, nicht erst vor Stunden.
    Daher konnte es sich auf gar keinen Fall um die Weihen drehen, die wenige Momente, bevor Henry Jim ermordet hatte, am Himmel gekreist waren. Das Gedicht hatte nichts mit Jims Ermordung und auch nichts mit Henry zu tun.
    Das sollte nicht etwa heißen, er hätte auch nur eine Minute lang geglaubt, Jim sei von den Toten zurückgekehrt, um Verse zu verfassen und ihm damit zu drohen. Henry war kein abergläubischer Mensch, und nicht einmal sein Eintauchen in die primitive Kultur dieser ländlichen Hügel konnte so schnell die Bildung und Aufgeklärtheit fortschwemmen, die er in den geheiligten Hallen von Harvard erlangt hatte. Aber wenigstens bestätigte ihn das Auffinden des Haikus in diesem Buch in seiner Gewissheit, dass sein Peiniger jemand sein musste, der sich als Jim ausgeben wollte.
    Oder etwa nicht?
    Jim brauchte kein Haiku aus einem Buch abzuschreiben. Da er es selbst verfasst hatte, würde er es im

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