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Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Die Unbekannten: Roman (German Edition)

Titel: Die Unbekannten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean Koontz
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im Dunkeln gut sah, und seine beiden neuen Freunde sahen offenbar noch besser als er.
    Auf halbem Wege zum Haus der Carlyles brachte Puzzle sie mit einem einzigen Wort – » Bär « – zum Anhalten, und sie warteten eine Zeit lang stumm. Vielleicht war der Bär ebenfalls stehen geblieben, um ihnen zu lauschen, denn erst nach vier oder fünf Minuten hörte Cammy, wie er sich durch den Wald entfernte.
    Nach dem Bären benutzten sie die Taschenlampen und kamen rascher voran; sie stolperten seltener und brauchten
sich nicht mehr so mühsam durch das Gestrüpp vorzuarbeiten, das da und dort den Pfad überwucherte.
    Als sie aus dem Wald auf die Felder kamen, die von den Carlyles bestellt wurden, waren die Lichter von Jims und Noras Haus ein willkommener Anblick.
    Auf dem Rasen vor dem Haus hatte jemand neben den Stufen zur Veranda einen Landrover geparkt, den Cammy noch nie gesehen hatte. Sie war bereit gewesen, den Carlyles Puzzle und Riddle zu zeigen, doch das Risiko, einen Unbekannten einzuweihen, gefiel ihr nicht.
    Als sie im Schein ihrer Taschenlampe ein Nummernschild von Virginia auf dem Wagen sah, wuchs ihre Sorge, und sie flüsterte Grady zu: »Bring sie besser in die Garage hinter der Scheune. Jims Mountaineer steht dort und ich glaube, er hat die Schlüssel immer unter der Fußmatte auf der Fahrerseite liegen. Pack alle ein und lass den Wagen so leise wie möglich bis hierher rollen.«
    »Komm mit uns«, drängte Grady.
    »Ich weiß, was wir tun – ich warte auf der Veranda, bis ich dich näher kommen sehe, und klopfe erst dann an die Tür. Wenn Jim und Nora einverstanden sind, können wir ganz legal den Wagen nehmen, denn es ist viel besser, wenn niemand nach einem gestohlenen Mountaineer fahndet. Aber falls etwas schiefgeht, sehen wir trotzdem zu, dass wir mit dem Wagen von hier fortkommen.«

68
    Am späten Nachmittag parkte Rudy Neems den gemieteten Geländewagen einen Block von Liddon Wallaces Haus entfernt. Im Kofferraum standen zwei Kanister mit jeweils knapp fünfzig Litern Füllung, die er in einer Filiale von Pep Boys gekauft und an einer Mobil-Tankstelle gefüllt hatte. Da die Kanister Sicherheitsventile besaßen, roch es im Wageninnern zwar nach Benzin, aber die Dämpfe reichten nicht aus, um eine Explosion zu verursachen. Wenn er mit Kirsten Wallace und dem Jungen fertig war, würde er zu dem Wagen zurückkehren, ihn in ihre Garage fahren und die nötigen Vorbereitungen für den Brand treffen.
    Er ging ganz offen auf das Haus zu, mit einem Klemmbrett in der einen und einem kleinen Werkzeugkasten, den er ebenfalls bei Pep Boys gekauft hatte, in der anderen Hand, so kühn, wie es jemand täte, der hierhergehörte. Er hätte ein Zählerableser oder ein Handwerker sein können.
    Niemand sah ihn, niemand lief ihm über den Weg, und er benutzte einen Schlüssel, den ihm der Anwalt gegeben hatte, um die Seitentür zur Garage aufzuschließen.
    Tagsüber war die Alarmanlage nicht in Betrieb. Wenn Kirsten Wallace sie später einschaltete, würde Rudy bereits im Haus sein, es sich in seinem Versteck bequem gemacht haben und sich ausmalen, wie er sich mit ihr vergnügen würde.
    Da es zwei Haushälterinnen gab – die eine arbeitete bis achtzehn Uhr, die andere bis um einundzwanzig Uhr –, war Rudy vorsichtig, als er von der Garage aus durch die Waschküche das Haus betrat.
    Er begehrte Kirsten so sehr, dass er bereit war, die Haushälterinnen zu töten, falls er ihnen begegnen sollte, obwohl er sich nicht zu ihnen hingezogen fühlte. Aber wenn Kirsten, wie geplant, gegen sechs nach Hause kam und feststellte, dass keine der beiden Haushälterinnen da war, würde sie wissen, dass etwas nicht stimmte. Dann hätte Rudy den Vorteil eingebüßt, den ihm der Überraschungseffekt verschaffte, und er würde sie in dem Moment nehmen müssen, wenn sie zur Tür hereinkam – bevor ihr Argwohn geweckt wurde.
    Zum Glück fand er gleich den Betriebsraum auf der anderen Seite des Flurs, gegenüber der Waschküche. Hier waren Boiler untergebracht, einer der Heizkessel, die Wasserenthärtungsanlage und andere Geräte.
    Nach Angaben von Wallace reinigten die beiden Hausmädchen den Betriebsraum nur am ersten Freitag des Monats und betraten ihn sonst nie. Dennoch kroch Rudy hinter den Heizkessel und saß dort im Dunkeln, wo er selbst dann nicht zu sehen wäre, wenn jemand das Licht einschaltete und aus irgendeinem Grund hereinkam.
    In seiner Fantasie ging er all die Dinge durch, die er mit Kirsten zu tun gedachte. Der

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