Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die unendliche Geschichte

Die unendliche Geschichte

Titel: Die unendliche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Ende
Vom Netzwerk:
Verwandlung der Arachai in die Schlamuffen zusammen. Du hättest es nicht tun sollen.«
    »Bastian Balthasar Bux«, ließ sich jetzt der Glücksdrache vernehmen und es klang beinahe feierlich, wie er sprach, »wenn du auf meinen Rat Wert legst, dann mache von jetzt an keinen Gebrauch mehr von der Macht, die AURYN dir gibt. Sonst läufst du Gefahr, auch noch deine letzten Erinnerungen zu vergessen -, und wie soll es dir dann noch gelingen, dorthin zurückzukehren, woher du gekommen bist?«
    »Eigentlich«, gestand Bastian nach einigem Überlegen, »wünsche ich mir gar nicht, dorthin zurückzukehren.«
    »Aber das mußt du!« rief Atréju erschrocken. »Du mußt zurück und versuchen, deine Welt in Ordnung zu bringen, damit wieder Menschen zu uns nach Phantasien kommen. Sonst geht Phantasien früher oder später von neuem zugrunde, und alles war umsonst!« »Noch bin ich schließlich hier«, sagte Bastian ein wenig gekränkt, »ich habe Mondenkind vor kurzem erst den neuen Namen gegeben.«
    Atréju schwieg.
    »Jedenfalls«, mischte sich nun wieder Fuchur ins Gespräch, »ist jetzt klar, warum wir bisher nicht den kleinsten Hinweis gefunden haben, wie Bastian zurückkehren kann. Wenn er es sich gar nicht wünscht…!«
    »Bastian«, sagte Atréju fast bittend, »gibt es denn nichts, was dich zurückzieht? Gibt es nichts, was du dort liebst? Denkst du denn nicht an deinen Vater, der sicher auf dich wartet und sich Sorgen um dich macht?«
    Bastian schüttelte den Kopf.»Das glaub’ ich nicht. Vielleicht ist er sogar froh, mich los zu sein.«
    Atréju schaute den Freund bestürzt an.
    »Wenn man euch so hört«, sagte Bastian bitter, »dann könnte man fast glauben, ihr wollt mich auch nur los werden.«
    »Wie meinst du das?« fragte Atréju mit belegter Stimme.
    »Na ja«, antwortete Bastian, »ihr beide habt scheint’s nur eine Sorge, nämlich wie ich möglichst bald wieder aus Phantasien verschwinde.«
    Atréju sah Bastian an und schüttelte langsam den Kopf. Längere Zeit sagte keiner der drei ein Wort. Bastian begann schon zu bereuen, was er den beiden vorgeworfen hatte. Er wußte selbst, daß es nicht richtig war.
    »Ich dachte«, sagte Atréju nach einer Weile leise, »wir sind Freunde.«
    »Ja«, rief Bastian, »das sind wir auch, und wir werden es immer sein. Verzeiht mir, ich hab’ Unsinn geredet.«
    Atréju lächelte. »Du mußt uns auch verzeihen, wenn wir dich gekränkt haben. Es war nicht absichtlich.«
    »Jedenfalls«, sagte Bastian versöhnlich, »werde ich euren Rat befolgen.«
    Später kamen die drei Herren wieder. Sie hatten einige Rebhühner, einen Fasan und einen Hasen erlegt. Das Lager wurde abgebrochen und die Reise fortgesetzt. Bastian ritt jetzt wieder auf Jicha.
    Nachmittags kamen sie in einen Wald, der nur aus graden, sehr hohen Stämmen bestand. Es waren Nadelbäume, die in großer Höhe ein so dichtes grünes Dach bildeten, daß kaum ein Lichtstrahl auf den Boden herunterfiel. Vielleicht gab es deshalb kein Unterholz. Es war angenehm, auf diesem weichen, glatten Boden zu reiten. Fuchur hatte sich dazu bequemt, mit der Reisegesellschaft zu laufen, denn wenn er mit Atréju über die Baumspitzen geflogen wäre, so hätte er die anderen unweigerlich verloren.
    Den ganzen Nachmittag über zogen sie im dunkelgrünen Dämmerlicht zwischen den hohen Stämmen hindurch. Gegen Abend fanden sie auf einem Hügel die Ruine einer Burg und entdeckten zwischen all den eingestürzten Türmen und Mauern, Brücken und Gemächern ein Gewölbe, das noch leidlich gut erhalten war. Hier richteten sie sich für die Nacht ein. Diesmal war der rothaarige Hýsbald als Koch an der Reihe, und es zeigte sich, daß er sich sehr viel besser darauf verstand. Der Fasan, den er über dem Feuer gebraten hatte, schmeckte ausgezeichnet.
    Am nächsten Morgen zogen sie weiter. Den ganzen Tag ging es durch den Wald, der nach allen Seiten hin gleich aussah. Erst als es wieder Abend wurde, merkten sie, daß sie offenbar in einem großen Kreis geritten waren, denn sie stießen wieder auf die Burgruine, von der aus sie aufgebrochen waren. Nur hatten sie sich ihr diesmal von einer anderen Seite genähert. »Das ist mir noch nie passiert!« sagte Hýkrion und zwirbelte seinen schwarzen Schnauzbart. »Ich trau’ meinen Augen nicht!« meinte Hýsbald und schüttelte seinen Rotkopf. »Kann überhaupt nicht sein!« brummte Hýdorn und stakste auf seinen langen, dürren Beinen in die Burgruine hinein.
    Aber es war so, die Reste der Mahlzeit

Weitere Kostenlose Bücher