Die Ungetroesteten
auf die Schulter.
»Mr. Hoffman«, sagte ich, »ist da noch irgend etwas Besonderes, über das Sie mit mir sprechen wollten?«
»Ach, nichts Besonderes, Mr. Ryder. Ich wollte Sie einfach nur willkommen heißen und sicherstellen, daß alles zu Ihrer Zufriedenheit geregelt wurde.« Dann plötzlich brach es aus ihm heraus. »Ja, natürlich. Jetzt, wo Sie es sagen – da ist tatsächlich noch etwas. Aber es ist wirklich nur eine Kleinigkeit.« Doch da schüttelte er wieder den Kopf und lachte. Dann sagte er: »Es geht um die Sammelmappen meiner Frau.«
»Die Sammelmappen Ihrer Frau?«
»Sie ist sehr gebildet, Mr. Ryder. Natürlich bewundert sie Sie sehr. Sie hat Ihre Karriere voller Interesse verfolgt, und seit einigen Jahren sammelt sie alle Zeitungsausschnitte über Sie.«
»Ach ja? Wie nett von ihr.«
»In der Tat hat sie zwei Sammelmappen angelegt, die Ihnen allein vorbehalten sind. Die Ausschnitte sind chronologisch eingeordnet und gehen etliche Jahre zurück. Aber ich will gleich zur Sache kommen. Meine Frau hofft schon so lange von ganzem Herzen, daß Sie sich diese Mappen eines Tages einmal ansehen werden. Die Nachricht, daß Sie zu uns in die Stadt kommen würden, hat dieser Hoffnung natürlich neue Nahrung gegeben. Allerdings war ihr auch bewußt, wie beschäftigt Sie hier sein würden, und sie hat darauf bestanden, daß man Sie wegen der Mappen nicht extra belästigt. Aber mir war natürlich klar, was sie sich insgeheim erhofft hat, also habe ich ihr versprochen, daß ich die Angelegenheit Ihnen gegenüber auf jeden Fall zur Sprache bringe. Wenn Sie auch nur eine Minute Zeit hätten, einen Blick in die Alben zu werfen – Sie machen sich ja keine Vorstellung davon, was ihr das bedeuten würde.«
»Übermitteln Sie Ihrer Frau bitte meinen Dank, Mr. Hoffman. Es wird mir eine Freude sein, mir die Mappen einmal anzuschauen.«
»Das ist sehr freundlich von Ihnen, Mr. Ryder! Wirklich sehr, sehr freundlich! Die Sammelmappen habe ich übrigens gleich hierher ins Hotel mitgebracht. Aber ich kann mir gut vorstellen, wie beschäftigt Sie sein müssen.«
»Ja, ich habe wirklich einen ziemlich dichten Terminplan. Aber ganz sicher werde ich die Zeit finden, mir die Mappen Ihrer Frau anzusehen.«
»Wie freundlich von Ihnen, Mr. Ryder! Aber lassen Sie mich in aller Deutlichkeit sagen, daß ich Sie ganz bestimmt nicht noch zusätzlich belasten möchte. Deshalb will ich Ihnen folgendes vorschlagen. Ich werde so lange warten, bis Sie mich wissen lassen, wann Sie die Mappen ansehen wollen. Bis dahin werde ich Sie nicht belästigen. Wenn Sie das Gefühl haben, daß die Zeit dafür gekommen ist, können Sie mich jederzeit, ob Tag oder Nacht, aufsuchen. Ich bin im Grunde leicht zu finden und verlasse das Haus immer erst sehr spät. Wenn Sie kommen, lasse ich dann alles stehen und liegen, was immer ich gerade tue, und gehe die Mappen holen. Wenn wir so verbleiben, würde ich mich viel wohler fühlen. Ihren Terminplan noch weiter belastet zu haben, das könnte ich wirklich nicht ertragen.«
»Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen, Mr. Hoffman.«
»Da fällt mir gerade noch etwas ein, Mr. Ryder. In den nächsten Tagen wird es möglicherweise den Anschein haben, daß ich ungeheuer beschäftigt bin. Aber Sie sollten wissen, nie werde ich so sehr in Anspruch genommen sein, als daß ich nicht Zeit für unsere kleine Angelegenheit hätte. Also, auch wenn ich sehr beschäftigt wirke, lassen Sie sich bitte nicht abschrecken.«
»Na schön. Ich werde daran denken.«
»Vielleicht sollten wir eine Art Zeichen vereinbaren. Ich sage das, weil Sie mich vielleicht suchen kommen und mich am anderen Ende eines Raumes voller Menschen sehen. Es wäre sicher sehr beschwerlich für Sie, sich einen Weg durch eine wogende Menschenmasse bahnen zu müssen. Und wenn Sie die Stelle im Raum erreicht haben, an der Sie mich hatten stehen sehen, könnte es ja auch sein, daß ich schon längst wieder weg bin. Deshalb wäre es bestimmt ratsam, sich durch ein Zeichen zu verständigen. Irgendeine leicht erkennbare Geste, die Sie über die Köpfe der Menschen hinweg machen könnten.«
»Ja, tatsächlich, das ist wohl eine ganz vernünftige Idee.«
»Ausgezeichnet. Ich finde es richtig herzerfrischend, daß Sie ein so angenehmer und freundlicher Mensch sind, Mr. Ryder. Wenn man das doch nur von gewissen anderen Prominenten sagen könnte, die bei uns schon zu Gast waren. Also. Wir müssen uns dann nur noch auf ein Zeichen einigen. Vielleicht darf ich
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