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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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trat in die Halle. Drinnen war es still und dunkel. Neben der Tür entdeckte er einen Lichtschalter, aber das Einzige, was sich damit einschalten ließ, waren ein paar nackte, funzelige Glühbirnen, die von der Decke baumelten.
    Okay. Das hier war ein Geisterhaus, wie es im Buche steht. Das Haus, in dem Fabrikant Pilkins verschwunden war. Das Haus, das angeblich einen Mann ganz einfach verschluckt hatte. Und jetzt war Karl hier. Alleine. Typisch, dass Schrott-Jansson ausgerechnet heute Großvaters Hilfe benötigte, um sein Boot vom Stapel zu lassen. Es wäre schon schön gewesen, ein bisschen Gesellschaft zu haben. Aber Großvater hatte ihm ein paar Kronen zusätzlichversprochen, wenn er den Job alleine erledigte. Wenigstens musste er nicht abends arbeiten.
     
    Die ganze Villa war mit Umzugskartons, Möbeln und Kram vollgestellt. Überall war es staubig und ziemlich schmutzig. Karl machte ein paar vorsichtige Schritte in die Eingangshalle und schaute sich um. Alles kam ihm düster, dunkel und unheimlich vor. Es roch nach altem Holz und Insektengift.
    Das grimmige Porträt eines Mannes mit langen schlohweißen Haaren beherrschte eine ganze Wand der Halle. Das musste Direktor Pilkins sein. Karl hätte schwören können, dass sein Blick ihn auf dem Weg durch die Halle verfolgte.
    Wohin war Pilkins verschwunden? Er hatte das Haus nie verlassen und doch war er wie vom Erdboden verschluckt. Kein Wunder, dass die Fabrikantenvilla seitdem leer gestanden hatte, dachte Karl. Wer zog schon gerne in ein Haus, in dem sich jemand einfach so in Luft aufgelöst hatte? Als ob das Haus an sich nicht schon gruselig genug gewesen wäre. Verständlich, dass alle glaubten, der geheimnisvolle Direktor Pilkins spuke hier noch herum!
    Plötzlich gab es für die flackernden Lichter,von denen Karl schon so viel gehört hatte, eine mögliche Erklärung. Was, wenn Pilkins noch da war? Was, wenn er auf irgendeine Art noch lebte?
     
    Am Ende der Halle führte eine Treppe in das dunkle Obergeschoss. Karl hatte die Anweisung erhalten, alles, was jetzt im ganzen Haus verteilt herumstand, nach oben zu schaffen. Um die großen und schweren Sachen würden sich zum Glück die Männer von der Umzugsfirma kümmern. Karls Aufgabe war in erster Linie, so weit aufzuräumen, dass man sich in den Zimmern bewegen konnte, ohne zu stolpern.
    Auf den ersten Blick sahen die Sachen im Haus nicht so aufregend aus, wie er erwartet hatte. In einer Kiste entdeckte Karl eine Vase mit Sprung und eine Puppe, der ein Bein fehlte, in einer anderen lagen alte Wochenzeitungen. Warum Miriam Matin nicht einfach alles auf der Müllkippe entsorgte, war Karl ein Rätsel.
    Am Ende der Halle befand sich ein riesiges Esszimmer, von dem eine Reihe Türen abgingen. Eine von ihnen stand offen. Sie führte zu einer großen, altmodischen Küche, in der ein gewaltiges Durcheinander herrschte.
    Auch in dem nächsten Zimmer, das vermutlich als Bibliothek und Arbeitszimmer genutzt wordenwar, standen alle Schranktüren weit offen. Es sah aus, als hätte der Inhalt sie aufgesprengt und sich über den ganzen Boden verteilt. Überall flogen Papiere und Bücher herum. Bilder mit düsteren Motiven lehnten an den Wänden. Beerdigungen. Stürme. Schiffswracks und tote Körper, von Menschen wie von Tieren. Die Möbel waren mit weißen Laken abgedeckt worden, was den gespenstischen Eindruck noch verstärkte.
    Hinter der Treppe zum ersten Stock führte ein schmaler Flur zur Kellertür. Dort unten also hatte sich alles zugetragen. Dort unten war Pilkins verschwunden, so hatte Sara es ihm erzählt. Karls Herz schlug schneller, als er die Tür sah. Da konnte sein Großvater das Ganze noch so oft als alte Räuberpistole bezeichnen.
     
    Karl ging zurück ins Esszimmer und trat an eines der Fenster, die zu den grauen Klippen hinaus zeigten. Von hier aus konnte man sie zwar nicht sehen, aber Karl wusste, dass sie zum Meer hinunter steil abfielen. Ein paar Seeschwalben übten Sturzflug in die Brandung, der Himmel war grau, aber trotzdem ungewöhnlich hell.
    Es war Zeit loszulegen. Entschlossen packte Karl den ersten Karton und trug ihn die Treppe hoch.
     
    Den ganzen Nachmittag schleppte Karl alles Mögliche nach oben. Kisten, staubige Taschen, stapelweise uralte Bücher, ausgestopfte Tiere, merkwürdige Waffen und sogar eine alte Rüstung. Schließlich gönnte er sich müde und verschwitzt eine Pause.
    Er ließ sich im Esszimmer auf den klobigen Holzstuhl in der Ecke fallen, der mit einem Laken abgedeckt

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