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Die verborgene Grotte

Die verborgene Grotte

Titel: Die verborgene Grotte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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gerade eine Idee. Hättest du vielleicht Interesse an einem Nebenjob? Nach der Schule, meine ich.«
    Karl blieb stehen.
    »Was meinen Sie?«
    »Ich werde hier eine Menge Hilfe benötigen. Und du scheinst mir ziemlich nützlich zu sein«,sagte Miriam und lächelte. »Aber du darfst niemandem davon erzählen. Ich mag es nicht, wenn die Leute über Dinge reden, die sie nichts angehen. Und ich weiß, wie viel hier auf dem Land getratscht wird.«
    Karl nickte. In Krabbsjögrund wussten alle alles von allen   – Gutes wie Schlechtes. Aber natürlich war er interessiert an einem Job. Er fragte Miriam, was er für sie tun sollte.
    »Ich suche etwas, das irgendwo hier im Haus sein muss. Vielleicht kannst du mir dabei helfen, es zu finden. Natürlich bezahle ich dich auch dafür. Aber, wie gesagt, du darfst niemandem davon erzählen.«
    »Wann soll ich anfangen?«
    »Warum nicht gleich morgen?«
     
    Als Karl auf den Pirväg hinaustrat, stand eine Gestalt am Zaun und spähte zur Fabrikantenvilla hinauf. Doktor Ekwall. Er starrte Karl an. Mit einem Blick voller Verwunderung   – und Abscheu.
    »Karl Dymling? Was machst du hier?«
    Karl zögerte einen Augenblick.
    »Nichts Besonderes«, antwortete er dann ruhig. »Ich habe nur Miriam Matin in Krabbsjögrund willkommen geheißen.«
    Ohne ein weiteres Wort machte er sich auf den Heimweg. Wenn er etwas gelernt hatte, seit er nach Krabbsjögrund gezogen war, dann, dass man Doktor Ekwall am besten aus dem Weg ging.
    Was mochte er wohl dieses Mal im Schilde führen?

K apitel 5

    Miriam suchte einen Stift und ein kleines Schreibheft für Karl heraus. Sie wollte, dass er alle Sachen, die er am Vortag nach oben getragen hatte, darin eintrug   – lose wie verpackte. Jeden Gegenstand sollte er nummerieren und beschreiben, angefangen von afrikanischen Masken und unheimlichen Bildern, bis hin zu vergilbten Büchern und kaputten Spielsachen. Sie selbst machte sich im Raum nebenan an dieselbe Arbeit und bald niesten und husteten sie beide in dem Staub, der wie eine Decke über den alten Sachen lag.
    Schnell war die erste Seite in Karls Heft vollgeschrieben, aber es war gar nicht so einfach, manche Gegenstände richtig einzuordnen. Das lange, nadelähnliche Dings   – war das eine Art rituelle Waffe oder vielleicht Teil eines Schmuckstücks? Schließlich gab er auf und ging zu Miriam.
    »Ich verstehe ja, dass es ein Geheimnis ist, aber glauben Sie nicht, dass es viel einfacher fürmich wäre, wenn ich wüsste, wonach wir suchen? Ich verrate es auch bestimmt niemandem.«
    Miriam legte eine Porzellanpuppe beiseite, sah ihn eine ganze Weile ernst an und dachte nach. Dann nickte sie.
    »Ja. Doch. Du hast sicher recht. Ich suche nach einer sehr kostbaren Sache. Es mag vielleicht seltsam klingen, aber es geht um einen Becher, der angeblich ewige Jugend verleiht. Es heißt, wer aus ihm trinkt, wird wieder jung. Vermutlich konnte Pilkins diesen Becher auf einer seiner Reisen ergattern, aber niemand weiß, was danach damit geschehen ist.« Fragend sah Karl Miriam an.
    »Glauben Sie die Geschichte?«, wollte er wissen. »Glauben Sie, dass es einen Becher gibt, der Menschen jung machen kann?«
    Anstatt zu antworten, zog Miriam eine Münze und eine kleine Flasche aus der Tasche. Sie schraubte den Deckel ab, legte die Münze flach auf die Flaschenöffnung und forderte Karl auf, seine Hand so darüberzulegen, dass er die Münze in der Handfläche spüren konnte. Sie machte mit der linken Hand eine magische Bewegung, tippte Karl auf den Handrücken und nickte.
    »Jetzt kannst du die Hand wegnehmen.«
    Nicht nur, dass die Münze jetzt in der Flasche klimperte   – auch der Deckel war wieder zugeschraubt.
    »Wie du sicher weißt, bin ich Illusionistin. Ich beherrsche mein Handwerk, magisch zu erscheinen. Das ist mein Job. Aber es bedeutet nicht, dass ich an Übernatürliches glaube. Ich will den Becher finden, um ihn zu verkaufen.«
    Karl nickte, während er fieberhaft versuchte herauszufinden, wie der Trick mit der Münze funktioniert hatte.
    Miriam lächelte breit.
    »Du wirst es nicht herausfinden«, sagte sie lachend. »Und ein echter Illusionist verrät seine Tricks nie. Aber wenn du willst, erzähle ich dir mehr über die Quelle ewiger Jugend.«
     
    »Die Menschheit hat schon immer versucht, den Tod auszutricksen und wieder jung zu werden«, begann Miriam. »Es gibt viele verschiedene Theorien zur Quelle der Jugend. Manche glauben, sie wäre ein magischer Becher, andere sagen, es ginge um eine

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